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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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ihn und weinte leise vor sich hin, während er ihr über Kopf und Rücken streichelte.
    Plötzlich schob er sie von sich und deutete aufs Meer.
    »Sheila, schau!«
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und blickte blinzelnd übers Meer. Dann hielt sie erschrocken die Luft an.
    Am Horizont war eine Riesenwelle aufgetaucht. Es war die größte Welle, die Sheila je gesehen hatte, so hoch wie ein Wolkenkratzer. Sie raste übers Wasser.
    Sheilas Kehle wurde eng. Sie war unfähig, etwas zu sagen. Sie konnte nur einen einzigen Gedanken denken.
    Die Welle wird meine Eltern töten!
    Am liebsten hätte sie sich die Augen zugehalten. Aber gleichzeitig war der Anblick in seiner Schrecklichkeit faszinierend.
    Mario wurde unruhig. »Wir sollten besser den Strand verlassen und den Hügel dort drüben hochlaufen. Ich weiß nicht … wenn die Welle das Land erreicht …«
    Er wollte Sheila hochziehen, aber sie streifte seine Hand ab. »Lass mich.«
    »Aber du kannst doch nicht einfach hier sitzen bleiben!«
    Sheila hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. Sie schüttelte trotzig den Kopf. »Ich komme nicht mit.«
    »Okay, dann bleibe ich auch.« Mario setzte sich wieder neben sie in den Sand. »Wenn die Welle kommt, müssen wir uns schnell in Delfine zurückverwandeln, sonst ertrinken wir.«
    Sheila stieß einen trockenen Schluchzer aus. »Mir auch egal.«
    Mario war bestürzt. »Aber Sheila, so was darfst du nicht mal denken! Ich weiß, dass du Angst um deine Eltern hast … undwenn sie sterben, dann …« Seine Stimme war ganz rau. Er holte tief Luft. »Du musst weiterleben, Sheila! Es ist doch sinnlos, wenn … wenn du jetzt stirbst.«
    »Das verstehst du nicht«, fauchte Sheila. Sie blickte unverwandt aufs Meer. Die Welle war jetzt schon sehr viel näher gekommen und wirkte noch bedrohlicher.
    Doch plötzlich schien sie auf dem Meer stillzustehen, als wäre sie eingefroren worden. Mario umkrallte Sheilas Arm, ohne es zu merken. Dann sahen sie, wie die Welle in sich zusammenfiel. Sie wurde kleiner und kleiner. Es sah so aus, als würde sie im Meer untergehen.
    Sheila drehte den Kopf und sah Mario an. In ihren Augen standen Tränen. Ihre Lippen zitterten.
    »Wallace«, murmelte sie. »Das war Wallace.«
    »Ein Wal! Da liegt ein Wal!«
    Ein junges Mädchen, das mit seinen Eltern am Strand entlangging, entdeckte Wallace als Erste.
    Während der Vater noch damit beschäftigt war, seinen Hund zurückzupfeifen und die Leine wieder am Halsband zu befestigen, stürmte das Mädchen schon los.
    »Sei vorsichtig!«, rief die Mutter besorgt hinterher und zückte ihr Handy, um die Polizei zu verständigen.
    Schon eine Viertelstunde später hatte sich eine Gruppe Schaulustiger angesammelt. Einige Leute standen nur da, die Hände in den Hosentaschen, und gafften. Andere fotografierten den gestrandeten Wal mit ihren Handys oder Kameras. Ein paar versuchten, dem Wal zu helfen. Sie schleppten Wassereimer herbei,um die Haut des Wals feucht zu halten. Ein junger Mann breitete nasse Tücher über Wallace aus.
    Wallace nahm seine Umgebung nur undeutlich wahr. Er wusste, dass er an einer Stelle lag, an der er nicht liegen sollte. Die Sonne brannte auf seine Haut. Es tat weh. Das Wasser, das man auf ihn kippte, brachte ein paar Sekunden Erleichterung.
    Er hatte große Schmerzen. Allmählich versetzten sie ihn in eine Art Dämmerzustand. Er träumte, dass er durchs Meer schwamm. Es war eine ganz weite Reise, die er angetreten hatte …
    Das Wasser war klar und tiefblau. In der Ferne schimmerte ein helles Licht, das war sein Ziel. Er musste keinen Krill mehr jagen oder sich auf die Suche nach einer Gefährtin machen. Das alles lag hinter ihm. Jetzt wollte er nur noch das Licht erreichen, das ihn magisch anzog.
    Plötzlich waren zwei Delfine neben ihm, Mario und Sheila.
    »Danke, Wallace«, sagte Sheila und rieb freundlich ihren Schnabel an seinem Körper. »Ich werde dir nie vergessen, dass du meine Eltern gerettet hast.«
    Dann löste sie sich von ihm, schwamm ein Stück voraus und drehte sich kurz zu ihm um.
    »Na los, Wallace, fang mich!«
    Die Nachricht, dass ein Wal gestrandet war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer und hatte auch den Kiosk erreicht, an dem Sheila und Mario standen und Schokoriegel verschlangen. Der freundliche Besitzer hatte sie ihnen geschenkt, als er gesehen hatte, wie hungrig die beiden auf seine Auslagen gestarrt hatten.
    Als er sie gefragt hatte, was sie kaufen wollten, hatte Mario mitden Schultern gezuckt und

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