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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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du über diese Weissagungen denkst«, sagte Jenna, und ihre großen braunen Augen forschten nach einer Regung.
    »Meine Gedanken sind sehr wirr«, antwortete Calvyn zögernd, und sein Blick ruhte immer noch auf ihr. »Ich kann dir keine Antwort geben, weil ich keine habe. Nur noch mehr Fragen. Aber all das muss warten. Wir müssen gehen. Unser Trupp macht sich marschbereit. Wir sollten lieber schnell machen, oder wir ziehen Derras Zorn auf uns. Ich möchte nicht, dass uns ihre freundliche Seite verloren geht, bevor sie noch richtig zur Geltung kommen konnte.«
    »Einverstanden«, erwiderte Jenna mit einem angespannten Lächeln. »Gehen wir. Auf dem langen Weg nach Süden haben wir bestimmt noch Gelegenheit, miteinander zu sprechen.«
    »Sicher. Und vielleicht habe ich dann auch ein paar Antworten.«
    Kurze Zeit später standen Korporalin Derra und ihr zwanzig Mann starker Trupp in zwei Kolonnen bereit. Alle warteten atemlos auf den Befehl, mit dem sie in den Krieg ziehen würden. Die Soldaten hatten ihre blauschwarze Uniform an, waren aber zusätzlich mit einer harten Lederkappe ausgerüstet worden, die durch ein Eisenband in Stirnhöhe verstärkt war. Außerdem trugen sie unter ihren Waffenröcken ein Kettenhemd und auf ihren Rücken einen leichten Rucksack mit Ersatzkleidung und Essbesteck. Jeder Soldat sollte zudem Feuerstein und Zunder mithaben, um jederzeit ein Feuer machen zu können.
    Calvyn fühlte sich unwohl. Das Kettenhemd war schwer.
Er hatte den ganzen Tag mit schweren Ladearbeiten verbracht, und nun protestierten sein schmerzender Rücken und die müden Beine gegen das Gewicht von Kettenhemd und Rucksack. Sein erschöpfter Körper sehnte sich bereits nach einem Bad und einem warmen Bett, doch in Gedanken hatte Calvyn sich damit abgefunden, dass er beides über absehbare Zeit nicht zu Gesicht bekommen würde. Vielleicht auch nie wieder.
    Langsam trabten Baron Keevan und seine Hauptleute auf ihren Pferden aus dem Burgtor, und ihre Ritterrüstungen und Sporen rasselten mit jedem Huftritt. Sie ritten an die Spitze der Kolonne, und die Trupps, an denen die hochrangige Gesellschaft vorbeikam, standen nacheinander stramm. Anschließend wurde den Soldaten befohlen, sich mit einer halben Drehung zur Marschkolonne zu formieren. Das Heer war zum Abrücken bereit. Der Baron nahm seine Position an der Spitze ein, und der lange Marsch begann.
    Die übliche Disziplin beim Marschieren wurde schnell fallen gelassen. Die Soldaten durften sich unterhalten, und auf das Schwingen der ausgestreckten Arme wie beim Exerzieren wurde weitgehend verzichtet, außer wenn sie durch Dörfer oder Städte kamen. Die Hauptleute achteten jedoch darauf, dass ihre Trupps im Gleichschritt blieben, denn sie wussten, dass der knirschende Rhythmus der Stiefel die Soldaten auch bei großer Müdigkeit weitertrug.
    Die Unterhaltungen der Männer und Frauen aus Baron Keevans Heer verstummten schnell, als die Aufregung über den Abzug der Erschöpfung nach einem langen Tag harter Arbeit Platz machte. Die Rucksäcke lasteten auf ihnen, als seien sie mit Blei beladen, und viele hätten gerne auf den Schutz des Kettenhemds verzichtet, nur um das Gewicht von den Schultern zu haben. Köpfe hingen herab, Füße schlurften und Schultern sackten zusammen, während das
Tageslicht in das Zwielicht der Dämmerung überging. Es war bereits dunkel, als der Baron zur Nacht anhalten ließ. Calvyn schätzte, dass sie mindestens drei Stunden marschiert waren, und seine Beine ließen ihn auf schmerzvolle Weise wissen, dass dies zweieinhalb Stunden zu viel gewesen waren.
    Korporalin Derra befahl Calvyn und drei anderen Soldaten aus dem Trupp, zwei Zelte aus dem bereitstehenden Wagen zu holen, in denen sie die Nacht verbringen würden. Calvyn lud seinen Rucksack neben Jenna ab, die sich an den Wegesrand gehockt hatte, sobald der Befehl zum Halten gekommen war. Dann wanderte er mit den anderen zum Wagen und stellte sich in die Schlange für die Zelte. Bevor sie noch wussten, wie ihnen geschah, stöhnten Calvyn und seine Kameraden unter dem Gewicht der schweren Planen und Holzpfähle. Sie wankten mit ihrer Last zurück zu ihrem Trupp, der schon zwei Plätze neben der Straße vorbereitete, an denen ihr Nachtlager aufgeschlagen werden sollte.
    Derra, die anscheinend noch voller Tatkraft steckte, überwachte die Tätigkeiten in ihrer gewohnt rauen Art, und trotz des müden und ungeschickten Herumhantierens ihrer Untergebenen waren die beiden Zelte schnell errichtet und

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