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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Augen sah. Calvyn hielt die Luft an und das gegenseitige Anstarren dehnte sich unangenehm aus. Plötzlich griff der Aufseher nach seiner Feder und unterschrieb das Pergament, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Anschließend nahm er ein Wachsstück zur Hand und hielt es kurz über die Kerze. Das weiche Ende des Wachstücks wurde zuunterst auf das Formular gedrückt, und der dicke Ring an seiner rechten Hand diente dazu, die Insignien seines Herren einzuprägen.
    »Das sind dann acht Kupferpfennige bitte«, sagte der Marktaufseher und blickte mit einem rätselhaften Lächeln zu Calvyn auf.

    »Natürlich, Herr«, erwiderte Calvyn und blieb ganz ernst, während er das Geld abzählte. »Ich bedanke mich für Eure Geduld und Euer Verständnis.«
    »Genug der Unverschämtheiten, junger Mann«, grollte der Marktaufseher mit gespielter Wut. Er hielt ihm das Stück Pergament hin, als wollte er es im nächsten Moment zerreißen. »Nimm das und geh, bevor ich meine Meinung ändere und dich als Unruhestifter aus der Stadt treiben lasse.«
    Das brauchte er Calvyn nicht zweimal zu sagen. Er nahm die Bescheinigung entgegen, die ihm den Verkauf seiner Waren erlaubte, lief mit einem kurzen, dankenden Winken davon und verschwand in der Menge.
    Kurze Zeit später – der Stand war aufgebaut und die Waren zu seiner Zufriedenheit ausgestellt – begann Calvyn mit dem Verkauf. Er rechnete nicht damit, dass Perdimonn bald zurückkommen würde, und hatte sich deshalb das Ziel gesetzt, möglichst viel zu verkaufen, bevor der alte Mann auftauchte. Und tatsächlich fragte er sich angesichts des prächtig anlaufenden Geschäfts, ob überhaupt noch etwas übrig sein würde, wenn Perdimonn eintraf. Es wurde eifrig gehandelt, und da den Stadtleuten das Geld lockerer saß als vielen Dörflern, mit denen er normalerweise zu tun hatte, konnte er zusehen, wie die Waren schwanden und sein Gewinn wuchs.
    In einer der kurzen Pausen trat ein Fremder an seinen Stand, der offenbar nicht aus der Stadt stammte, denn seine Haut war dunkel und sein schulterlanges Haar pechschwarz. Der Mann war groß und schlank und trug edle Kleidung, deren kunstvolle Stickereien und Paspelierung die Hand eines wahren Meisters der Schneiderzunft verrieten. Auch seine wadenlangen weichen Lederstiefel waren offensichtlich nicht billig gewesen. Seine makellos geschneiderte
Tunika umfloss ein weiter schwarzer Umhang, der mit einer tiefschwarzen Pelzsorte gefüttert war, die Calvyn noch nie zuvor gesehen hatte. Die gesamte Erscheinung triefte vor Geld. Calvyn beobachtete den Fremden, während dieser so tat, als begutachtete er die immer weniger werdende Handelsware. Aber der Blick seiner tief stehenden braunen Augen unter den dicken schwarzen Brauen schien nie auf den Gegenständen zu ruhen, die er in die Hand nahm.
    Da sein eigener Warenbestand zur Neige gegangen war, hatte Calvyn ein paar von Perdimonns Tinkturen und Salben aufgestellt, um die Lücken zu füllen. Als der fremde Mann nach einer davon griff, hob er auf einmal den Kopf und starrte Calvyn mit beängstigender Eindringlichkeit an. Kurz darauf verzogen sich seine dünnen Lippen zu einem freundlichen Lächeln, das makellose weiße Zähne sehen ließ.
    »Sagt, junger Mann, wie viel kostet dieses Mittel?«
    »Normalerweise werden uns dafür drei Kupferpfennige geboten, Herr«, antwortete Calvyn. Ihm war unbehaglich zumute, und er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas an diesem Mann nicht stimmte.
    »Aber nein!«, rief dieser aus. »Nur drei Kupferpfennige für ein so … heilkräftiges Mittel. Es muss doch einen viel höheren Wert besitzen.«
    Calvyn bekam es langsam mit der Angst zu tun. Was, wenn der Mann den Marktaufseher rief und ihn beschuldigte, mit magischen Gegenständen zu handeln? Was, wenn er ein Spitzel war? Und welche Strafe drohte in dieser Stadt für die Anwendung von Magie?
    Der Fremde bemerkte, wie aufgeregt er war, und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, er solle sich beruhigen. Er stellte den Tiegel zurück auf den Tisch und betrachtete
stattdessen einige der anderen zum Verkauf stehenden Dinge. Als er weitersprach, hatte er die Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
    »Ich bin sicher, Ihr habt gute Gründe, diese Dinge so unerwartet billig zu verkaufen, aber ich habe kein Interesse an ihnen. Viel eher würde mir daran liegen, alte Bücher zu erwerben, die Ihr womöglich in Eurem Wagen habt – besonders wenn diese Bücher Schriftzeichen wie diese enthalten.«
    Der Mann zog ein kleines schwarzes

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