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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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das Tor in der zwölf Fuß hohen Befestigungsmauer zuritt. Der Posten auf dem Wachturm rechts von dem gewaltigen hölzernen Tor befiehl Calvyn, zu halten und sich selbst und sein Begehr vorzustellen.
    »Ich bin Calvyn, Sohn Jorans. Ich möchte mich den Truppen von Baron Keevan anschließen.«

    »Dann bist du hier richtig.«
    Der Wachposten drehte sich um, schaute nach unten und rief, man solle die Tore öffnen. Als er in die Umfriedung trabte, wurde er von einem schlaksigen jungen Soldat mit kurzen Haaren in einem so leuchtenden Rot empfangen, dass man es fast schon als Orange hätte bezeichnen können. Der Gefreite strahlte ihn so freundlich an, dass Calvyns Vorurteile und Bedenken sich in Luft auflösten.
    »Kannst du bitte absitzen?«, forderte ihn der junge Mann auf. »Nur der Baron und die Hauptleute dürfen innerhalb der Burg reiten.«
    »Sicher«, erwiderte Calvyn und tat wie geheißen.
    »Ich bin Jez«, sagte der junge Soldat und hielt ihm die Hand hin.
    »Calvyn«, entgegnete Calvyn und lächelte zurück. Sie gaben sich die Hand wie alte Freunde, und Calvyn dachte mit einem heimlichen Grinsen, dass er vielleicht doch nicht nach zwei Jahren gehen würde, wenn hier alle so freundlich waren wie Jez.
    »Schön, dich kennenzulernen, Calvyn. Ich führe dich zu unserem Spieß, Feldwebel Dren, sobald wir deine Pferde versorgt haben. Er wird sich freuen, dich zu sehen. Man munkelt, er habe schon die Hoffnung aufgegeben, genug Rekruten zu finden, um noch rechtzeitig mit der Ausbildung zu beginnen«, erzählte der junge Gefreite, während er Calvyn und die Pferde über den offenen Hof führte. Plötzlich spähte der Rotschopf verstohlen in alle Richtungen. »Die sind doch nicht gestohlen, oder?«, fragte er besorgt.
    Calvyn erstickte ein Lachen und hustete.
    »Nein. Ich versichere dir, Jez, sowohl diese Stute als auch meine alte Freundin Sachte gehören mir. Dieses Pferd hier habe ich vor etwa zehn Tagen in einer Marktstadt im Mistian-Tal
gekauft und Sachte hat mir ein guter alter Bekannter überlassen.«
    »Puh«, machte Jez und atmete erleichtert auf. »Verzeih, dass ich deine Rechtschaffenheit in Zweifel gezogen habe, aber, wenn ich das mal so sagen darf, du wirkst ein wenig zu jung, um zwei Pferde zu besitzen – es sei denn, du kommst aus einer reichen Familie. Aber wenn ich mir deine Kleider anschaue …«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Calvyn und sah an seiner zerschlissenen Kleidung hinab. »Ich hatte noch überlegt, mir auf dem Weg hierher ein paar neue Kleider zu kaufen, aber dann fiel mir ein, dass ich die kommenden Jahre ja doch meist in Uniform verbringen werde, und wozu dann die Mühe?«
    »Ja, das wäre wohl Geldverschwendung gewesen«, sah Jez ein.
    Sie kamen zu den Ställen und übergaben die Pferde dem Stallburschen. Calvyn nahm heimlich seine Geldbörse aus einer der Satteltaschen und ließ sie unbemerkt in die Innentasche seines Kittels gleiten. Ganz gleich, wie freundlich diese Leute erschienen, wollte er ihnen doch nicht gleich nach seiner Ankunft sein gesamtes weltliches Hab und Gut anvertrauen.
    Sergeant Dren stellte sich als stämmiger Mann mit harten Zügen heraus, dessen Narben auf Armen und Gesicht Bände über seine Kampferfahrung sprachen. Mit dem Mann ist nicht zu scherzen, ahnte Calvyn, als sie vor das Pult des Sergeanten traten.
    »Ja?«, fragte Dren, schaute von dem Bericht auf, den er gelesen hatte, und inspizierte die beiden mit einem Blick, bei dem Calvyn sich seines schäbigen Aufzugs nur allzu bewusst wurde. Jetzt fragte er sich, ob er nicht doch besser einen neuen Kittel und neue Beinlinge gekauft hätte.

    »Das ist Calvyn, Sergeant. Er will Soldat werden«, erklärte Jez.
    »Aha? Will er das? Sehr gut, Gefreiter. Abtreten.«
    Calvyn beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Jez, der bis dahin vorbildlich stillgestanden hatte, mit einer akkuraten Drehung kehrtmachte und aus dem Raum marschierte. Dann widmete Calvyn seine Aufmerksamkeit erneut Sergeant Dren.
    »Also, warum willst du zum Militär, mein Sohn?«, fragte der kräftig gebaute Mann. Sein Gesicht und seine Stimme blieben vollkommen ausdruckslos.
    »Es ist ein ehrbarer Beruf, Sir, und gut ausgebildete Kämpfer sind selten ohne Arbeit. Ich bin hergekommen, weil ich gehört habe, dass Ihr die Besten seid.«
    Drens Mundwinkel zuckte belustigt.
    »Hast du jemals gekämpft?«
    »Nein, Sir.«
    »Kannst du mit dem Schwert umgehen?«
    »Nein, Sir.«
    »Mit dem Bogen?«
    »Nein, Sir.«
    Dren hob die Brauen, und seine Augen

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