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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Seine Antworten kamen so gleichmütig, dass Bek ihm auch geglaubt hätte, obwohl sein Dialekt etwas holprig geklungen hatte. Wenige Sekunden später waren die vier wieder in den Nebel abgetaucht.
    Die Straßen der Stadt schienen kein Ende zu nehmen. Vielleicht war es Glück oder die Stadtwächter hatten anderswo zu tun – jedenfalls begegneten sie keinem Uniformierten mehr. Jedes Mal, wenn ihnen jemand entgegenkam, wappneten sie sich innerlich, doch gingen die Gestalten stets ihrer Wege, ohne die Reiter weiter zu beachten.
    »Weißt du auch genau, wo wir hinmüssen? Ich habe das Gefühl, wir reiten im Kreis.« Derra sprach Bek damit aus dem Herzen.

    »Sicher, Derra«, erwiderte Fesha überzeugt. »Ich habe diesen Weg gewählt, damit wir zum einen nicht über die Hauptstraßen müssen, auf denen viele Stadtwachen unterwegs sind. Zum anderen meiden wir die dunkleren Stadtviertel Shandrims. Bei diesem Wetter kämen wir da wohl nicht lebend heraus oder zumindest nicht mit unseren Pferden und der gesamten Ausrüstung.«
    »Das sehe ich ein«, erwiderte Derra. »Aber wie weit ist es denn noch bis zur Stadtgrenze?«
    »Ach, nicht mehr weit. Ich denke mal, so etwa …«
    Da fuhr ein weißer Lichtblitz über sie hinweg und einen unangenehmen Augenblick lang schien die Welt stillzustehen. Dann drehte sie sich weiter.
    »… fünf Minuten«, beendete Fesha den Satz.
    »Habt ihr das auch gespürt?«, fragte Derra beunruhigt.
    »Ich schon.«
    »Eindeutig.«
    »Ich auch.«
    »Was, in Tarmins Namen, war das?«, fragte sich Derra laut.
    »Egal, was das war … Was ist das?«, fragte Fesha und legte den Kopf leicht schief wie ein Hund, der auf ein Geräusch lauschte.
    Irgendwo in der Ferne vor ihnen ertönte ein Furcht einflößendes Knurren, begleitet von einem höheren Heulen. Bek lief es eiskalt über den Rücken.
    »Wenn das Hunde sind, dann habe ich solche wie die noch nie gehört«, erklärte Eloise von hinten.
    »Das klingt … bösartig«, murmelte Fesha ungewöhnlich leise.
    Plötzlich zerriss ein ohrenbetäubendes Brüllen die Nacht und das Heulen brach unvermittelt ab. Die vier Reiter blickten sich unsicher an. Was immer das für eine Kreatur sein mochte – der wollten sie lieber nicht begegnen.

    »Darf ich erfahren, in welche Richtung wir weiterreiten, Fesha?«, fragte Derra wieder mit scheinbar fester Stimme.
    »Da entlang«, erwiderte Fesha und deutete genau in die Richtung, aus der die schrecklichen Geräusche gekommen waren.
    »Wusste ich doch, dass du das sagen würdest.«

    »Was macht ihr da draußen?«, rief Akhdar verärgert aus dem Zelt.
    Es war erst später Nachmittag und trotz des dicken Nebels hatte die Dämmerung noch nicht eingesetzt. Jenna hatte sich ihren silbernen Pfeil gerade wieder umgehängt, da war eine magische Kraftwelle über sie hinweggefegt und hatte einen kurzen Augenblick lang alles eingefroren.
    »Das hatte nichts mit uns zu tun«, erwiderte Jabal, dessen Gesichtsfarbe grau geworden war wie der Nebel. »Das war … ich weiß nicht, was das war.«
    Wenige Sekunden später waren die übrigen vier Großmagier zu ihnen heraus ans Feuer getreten. Augenblicklich wurden Spekulationen angestellt und es wurde hitzig diskutiert.
    »Die Zeit hat stillgestanden, aber ich habe es gemerkt. Wie kann das sein?«, fragte Kalmar verwirrt.
    »Unsinn!«, widersprach Chevery heftig. »Wenn die Zeit stillsteht, dann steht auch alles andere still. Alles! Auch die Gedanken, Kalmar.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir da zustimmen kann, Chevery«, warf Meister Ivalo nachdenklich ein. »Theoretisch …«
    »Meine Herren, bitte!«, unterbrach Akhdar die Diskussion. »Die Natur der Zeit ist zweifellos ein würdiges Thema, aber bleiben wir doch bei der Sache. Die magische
Kraftwelle war sehr stark. Da keiner von uns sie hervorgebracht hat, vermute ich, dass das Phänomen nicht auf diesen Ort hier beschränkt war. Das wiederum bedeutet, dass jemand eine magische Formel gesprochen hat, die eine gewaltige Menge an Energie benötigt. Ich brauche euch wohl nicht daran zu erinnern, dass dieser Energieaufwand unsere Fähigkeiten bei Weitem übersteigt, auch mithilfe des Stabs des Dantillus. Damit bleiben nur noch sehr wenige mögliche Urheber. Ich stelle drei Fragen: Wer? Warum? Zu welchem Zweck?«
    »Die erste Antwort ist klar«, meinte Chevery herablassend. »Selkor. Er muss es gewesen sein.«
    » Muss, Chevery? Warum?«, fragte Jabal sanft. »Jeder der Hüter ist in der Lage, Magie auszuüben, die über so weite

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