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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ihrem Gedankenaustausch. Als es dunkel wurde und sich der Nebel noch dichter um sie legte, zogen sich die Meister einer nach dem anderen ins Zelt zurück und legten sich schlafen. Meister Jabal ging als Letzter.
    »Gute Nacht zusammen«, sagte er herzlich und erhob sich ächzend. »Wir Alten brauchen unseren Schlaf, damit wir morgen wieder in alter Frische streiten können!«
    Die drei, die noch am Feuer saßen, schmunzelten in sich hinein und wünschten ihm ebenfalls eine geruhsame Nacht. Der Großmeister schritt steif hinüber zum Zelt und verschwand darin.
    »Ich mag ihn«, sagte Jenna leise. »Irgendwie ist er anders als die anderen. Mehr wie ein alter Onkel.«
    »Meister Jabal ist ein ganz besonderer Magier«, stimmte Lomand ihr zu und versuchte, dabei seinen brummenden Bass so leise wie möglich zu halten. »Angehende Magier können viel von ihm lernen. Das soll nicht heißen, dass die anderen Meister nicht auf ihre Art ebenfalls außergewöhnlich sind. Jeder von ihnen hat besondere Qualitäten, die sie vom durchschnittlichen Magier abheben. Sie können euch allerhand beibringen.«
    »Wenn sie alle so besonders sind, warum zanken sie sich dann über jede noch so kleine Kleinigkeit?«, fragte Calvyn flüsternd.
    »Das macht sie vielleicht zum Teil zu etwas Besonderem«, erwiderte Lomand mit einem amüsierten Lächeln. »Trotz Jabals Scherz von eben sehen sie es ja nicht als Streit. Sie wollen vielmehr Sachverhalte klären und Informationen sammeln. Jeder Magier kennt sich auf seinem Gebiet bestens aus, und weil sich einige Bereiche überschneiden, versuchen sie Unklarheiten aus der Welt zu schaffen und die Informationen zu ihrem Vorteil zu nützen.«
    Das war zwar eine vernünftige Erklärung, doch Calvyn
konnte sich nicht helfen: Für ihn waren die Großmagier streitsüchtige alte Narren, die sich für etwas Besseres hielten. Wenn Perdimonn sie nicht so dringend in Mantor gebraucht hätte, wäre Calvyn wohl einfach auf sein Pferd gestiegen und hätte die Großmagier ihren Streitigkeiten überlassen. Wobei das sicher gegen Lomands Benimmregeln verstoßen hätte!
    Auch der Stab des Dantillus hielt Calvyn davon ab, die Magier im Stich zu lassen. Der Stab wäre bei einer Auseinandersetzung mit Selkor von unschätzbarem Wert. Nachdem Calvyn ihn im Einsatz gesehen hatte, juckte es ihn geradezu in den Fingern, ihn selbst einmal auszuprobieren. Aber er wusste natürlich, dass die Chancen eher gegen null tendierten, dass man ihm einen so mächtigen magischen Gegenstand anvertrauen würde.
    Gedankenverloren starrte er in die Flammen, die um die Holzscheite tanzten. Die magische Welle, die Großmeister, Selkor, der Nebel, Jenna, Bek und Jez, Derra, Fesha und Eloise, König Malo, Perdimonn, magische Botschaften und eine Flut weiterer Gedanken und Bilder strömten durch seinen Geist. Der Wandteppich in der großen Eingangshalle, die Zauberer, der Gorvath, Die Orakel des Drehboor, Darkweavers Amulett, die Schlachten von Mantor und Kortag rauschten ihm als schnelle Folge von Bildern durch den Sinn. Wonach suchte sein Unterbewusstsein? Je intensiver er darüber nachdachte, desto weiter schien sich die Antwort zu entfernen. Wieder gab er sich dem Gedankenstrom hin. Die Lichtformel, die Translokationsformel, Perdimonns Zauberbuch, der …
    »Calvyn? Ist was?«, fragte Jenna und berührte ihn leicht am Arm.
    »Ahh!«, murmelte er enttäuscht. Es war da gewesen, zum Greifen nah.

    »Was ist denn los?«, fragte Jenna besorgt und legte den Arm um ihn.
    »Nichts.« Calvyn lächelte sie an. Er lehnte sich an sie und legte seinen Kopf einen Moment auf ihre Schulter, bevor er sie in den Arm nahm. »Gar nichts.«

4
    Selkor schlenderte durch die Wüste, als mache er an einem freundlichen Sonntagnachmittag einen Waldspaziergang. Da er die Zeit magisch beeinflusst hatte, bewegte er sich dreimal so schnell wie seine Umgebung. Das war völlig ausreichend, weil er kein bestimmtes Ziel hatte, sei es örtlich oder zeitlich. Angetrieben wurde er allein von den inneren Stimmen, die ihn beständig zur Eile drängten.
    Ein Machtschlüssel fehlte ihm noch, dann würde sich seine Bestimmung erfüllen: Er würde der Auserwählte sein. Dann endlich konnte er sich für alle Zeiten einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Die Frage war, wo Perdimonn hinwollte. Er wusste ja, dass der alte Magier unterwegs war, um ihn aufzuhalten. Aus diesem Grund hatte er sich die anderen drei Schlüssel auch so schnell beschafft. Denn falls es Perdimonn

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