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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Entfernungen wirkt. Merkwürdig war, dass die Kraftwelle offenbar die Zeit beeinflusst hat. Das kann keines der Elemente für sich allein bewirken, daher wäre auch kein einzelner Hüter dazu fähig. Das Erdelement hat wahrscheinlich noch die größte Kraft, aber das ist reine Spekulation. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Perdimonn die Zeit dermaßen durcheinanderbringen würde. Was könnte er damit erreichen wollen? Oder ist es möglich, dass die Welle in Wirklichkeit ein Nebeneffekt von einem Zusammenstoß der Elementarkräfte war? Wenn Selkor einen Elementarschlüssel als Waffe eingesetzt hat und ein Hüter ihn mit demselben Element abwehrt, könnte dann aus diesem Widerstreit eine solche Welle entstehen?«
    Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen bei dem Gedanken an eine Auseinandersetzung dieses Ausmaßes. Diese Gefahr hatten sie bereits mehrmals diskutiert. Seit sich Selkor des Feuerschlüssels bemächtigt hatte, stand zu befürchten, dass er eines der Elemente als Waffe einsetzte.

    »Wenn es so eine Auseinandersetzung gab, dann ist alles möglich«, entgegnete Akhdar nachdenklich. »Als die Welle über mich hinwegfegte, hatte ich allerdings nicht dieses Gefühl. Es war mehr, als sei die Zeit …« Die Stimme des alten Magiers verlor sich, während die anderen erwartungsvoll schwiegen.
    »… verschoben worden?«, ergänzte Calvyn und zuckte im gleichen Moment zusammen, als ihm klar wurde, dass er sich erneut ungefragt in das Gespräch der Meister eingemischt hatte.
    »Verschoben! Ja, das ist es! Danke, Calvyn, genau das ist es. Ich weiß nicht, wie oder warum, aber ich glaube, dass jemand die Zeit als Ganzes verschoben hat.«
    Lomand fing Calvyns Blick auf und hob tadelnd eine Augenbraue. Calvyn zuckte entschuldigend die Achseln.
    »Meister Akhdar? Darf ich sprechen?«, fragte Calvyn höflich. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Lomand zufrieden lächelte.
    »Warum? Hast du in Fragen der Zeitbeeinflussung etwas beizusteuern, Junge?«, spottete Chevery herablassend.
    Akhdar warf Meister Chevery einen missbilligenden Blick zu. »Bitte, Chevery. Der junge Mann hat ja nicht dich gefragt. Sprich nur, Calvyn. Was hast du zu sagen?«
    »Meister, Perdimonn hat in der Vergangenheit schon einmal die Zeit beeinflusst, räumlich begrenzt allerdings. Zum Beispiel, als er vor einem Jahr auf Selkor traf.«
    »Wirklich? Was hat er da genau gemacht? Hat er eine Welle ausgelöst, wie wir sie gerade erlebt haben?«, fragte Akhdar interessiert. Auch Meister Cheverys Blick ruhte nun auf Calvyn. Es lag eine Art Gier in seinen Augen.
    Calvyn berichtete von der Begegnung mit Selkor, den Gesprächen und der magischen Formel, mit der er Selkor dazu gebracht hatte, den Marktplatz zu verlassen. Die
Großmagier folgten seinen Ausführungen mit einer Mischung aus Verwunderung, Entsetzen und Unglauben.
    »Und was wäre geschehen, wenn ihr nur den kleinsten Fehler gemacht hättet?« Chevery konnte kaum glauben, dass Perdimonn solch ein Wagnis eingegangen war.
    »Wenn ich es richtig verstehe, Meister Chevery, so hätte das verheerende Folgen gehabt«, erwiderte Calvyn mit unbewegter Miene.
    »Verheerend, in der Tat«, stimmte Akhdar nachdenklich zu. »Es war ein kühner Schachzug, den Perdimonn wohl schon im Voraus für den Notfall geplant hatte. Das war sehr gewagt, denn es hätte nicht nur einer von euch Schaden nehmen, sondern Selkor hätte auch eine weitere Waffe in die Hand bekommen können. Wenn Selkor diese Formel irgendwie erlernt und verstärkt hat, dann lässt sich angesichts der Kraftquellen, die ihm mittlerweile zur Verfügung stehen, nur erahnen, in welchem Umfang er die Zeit zu seinen Gunsten beeinflussen könnte. Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Danke, dass du uns davon erzählt hast, Calvyn. Es ist zwar wenig tröstlich, gibt uns aber reichlich Stoff zum Nachdenken. Leider wissen wir immer noch nicht, ob diese Zeitverschiebung, so es denn eine war, zum Guten oder zum Schlechten erwirkt wurde.«
    »Können wir denn irgendetwas tun?«, fragte Jabal.
    »Nein«, antwortete Akhdar nachdenklich. »Wahrscheinlich nicht, aber Wissen ist Macht, Bruder Jabal. Wenn wir die wahre Natur dessen verstehen, was hier vor sich gegangen ist, sind wir möglicherweise besser gegenüber den Folgen gewappnet.«
    Die Großmeister diskutierten noch eine Weile über ihre Ideen und Theorien zur Natur der Zeit und stellten Mutmaßungen darüber an, wie die merkwürdige Welle auf sie gewirkt haben könnte. Calvyn, Jenna und Lomand

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