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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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von ihm hören wollte. Wenn Thrandor erst unterworfen war, würde er die Dienste des Generals zum Glück nicht mehr brauchen. Dann würde ihn ein unglücklicher »Unfall« ereilen, dachte er hämisch. Shalidar würde ihn gewiss liebend gern aus dem Weg schaffen.
    »Ich hätte nie erlauben dürfen, dass Lord Vallaine Zauberer als Heerführer einsetzt. Das war ein Fehler«, antwortete Vallaine beherrscht. »Wenn ich jemanden Eures Formats ernannt hätte, wären wir nie in diese unglückliche Lage geraten.«
    Der General nickte, noch immer höflich, aber nachdenklich. Vallaine dagegen schäumte innerlich vor Wut. Hatte dieser Mann überhaupt keine Ehrfurcht vor dem Kaiser? Am liebsten wäre er in den Geist des Generals eingedrungen und hätte ihn zerquetscht wie eine überreife Pflaume. Wenn er es nur wollte, so hätte er im Handumdrehen dafür sorgen können, dass sich Surabar hilflos am Boden wand und um Gnade winselte.
    »Gut, Eure Kaiserliche Majestät, meine Soldaten werden morgen damit beginnen, die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Es wird ein paar Tage dauern, bevor wir mit der Aushebung beginnen können. Zuerst brauchen wir Ausrüstung, Kleidung und Unterkunft für die Männer. Das wird natürlich einiges kosten, Eure Majestät. Kann ich davon ausgehen, dass Ihr die Mittel dafür zur Verfügung stellt?«
    »Selbstverständlich, General. Ich werde den Schatzmeister
umgehend anweisen. Das Vorhaben hat absoluten Vorrang«, versicherte Vallaine ihm.
    Surabar nickte kurz und sein Blick verlor sich wieder in der Ferne. Vallaine nippte an seinem Glas und ließ den Wein genussvoll über die Zunge rollen. Der Alkohol half ihm, seine innere Anspannung abzubauen. Als der General Vallaine wieder ins Visier nahm, schluckte der den Wein unwillkürlich herunter.
    »Ich nehme an, ihr wollt, dass Euch die Anführer der Aufstände vorgeführt werden?«, fragte er beiläufig.
    »Das wäre wohl das Beste, General. Wenn ich sie aufknüpfen lasse, ohne sie vorher gesehen zu haben, könnte sich das herumsprechen und Euch Eure weitere Tätigkeit erschweren. Doch hängen sollen sie für ihren Verrat. Sosehr es mir gefiele, sie den Tieren in der Arena zum Fraß vorzuwerfen – für Feinde des Kaiserreichs wäre es eine allzu ehrenhafte Strafe. Sollen sie neben dem Südtor an der Stadtmauer baumeln, als Mahnung für alle, dass Hochverrat unverzeihlich ist. Ich weiß schon, wer die Hauptfiguren in diesem Spiel sind, General, und sie sollen dafür bezahlen – auch mein beklagenswert fehlgeleiteter Bruder.«
    Der General atmete tief ein und erhob sich. Dann salutierte er in derselben zackigen und doch beiläufigen Manier wie bei seinem Eintreten.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Eure Kaiserliche Majestät, treffe ich sogleich die erforderlichen Maßnahmen. Es gibt viel zu tun.«
    »Selbstverständlich, General. Es hat mich gefreut, Euch wiederzusehen«, log Vallaine und lächelte Surabar freundlich an. »Bitte haltet mich über Eure Schritte auf dem Laufenden.«
    »Natürlich, Eure Majestät.«
    Der General schritt forsch aus dem Raum, und obwohl
er humpelte, wirkte jede Bewegung kontrolliert. Ein gefährlicher Mann, mit dem man besser keinen Streit anfing, dachte Vallaine, als die Tür hinter Surabar ins Schloss fiel – ein wahrhaft gefährlicher Mann. Doch Gefahren lauerten überall. Vallaine wusste nur zu gut, dass er mit dem Feuer spielte. Ein einziger Fehltritt konnte sehr schmerzhaft, wenn nicht sogar tödlich sein. Bei diesem Gedanken lächelte der Lord des Inneren Auges feinsinnig, denn genau betrachtet war das schon sein Leben lang so gewesen: Intrigen, Täuschungen, Niedertracht und Mord hatten ihn begleitet, seit er vor Jahrzehnten Zauberer geworden war. Die Rolle des Kaisers war da ein ähnliches Spiel. Allerdings gab es diesmal erheblich mehr Mitspieler, die jeweils unterschiedliche Stärken, Fähigkeiten und Talente besaßen, was ein Problem war. Ihm, Vallaine, kam zwar die Stellung des Kaisers zu, doch war er wie der König auf dem Schachbrett eher unbeweglich und vergleichsweise schwach. So blieb ihm nur, die Menschen um ihn herum zu lenken und sich selbst bestmöglich zu schützen. Und wenn er in dieser Partie hin und wieder eine Figur opfern musste, so bereitete ihm das keine Gewissensbisse. Immerhin spielte Vallaine, um zu gewinnen.

    Femke parierte ihr müdes Pferd durch. Die Sonne ging gerade hinter dem Horizont unter. Es war der dritte Tag ihrer Reise und sie hatte die Grenze zwischen Shandar und Thrandor erreicht.

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