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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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in meinem Leben noch nicht gesehen.«

    »Das Gute ist, dass sie offenbar auf dem Weg nach Thrandor sind. Die Spur der Verwüstung führt nach Süden. Ich glaube nicht, dass wir noch mal Ärger bekommen werden«, meinte Ethan mit offensichtlicher Genugtuung.
    »Das stimmt schon«, sagte ein anderer, »das Problem sind wir sicher los. Es heißt, die Viecher haben in der Nähe von Shakta einen Bauern und seine ganze Familie getötet. Je früher die Biester in Thrandor sind, desto besser. Ich glaube nicht, dass sie außer der Familie schon jemand zu Gesicht bekommen hat, und ich hoffe bei Shand, dass ich nicht der Erste bin. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das war das Werk von Dämonen.«
    Bei der Erwähnung von Dämonen machten mehrere der Männer Handzeichen zur Abwehr des Bösen. Femke standen die Haare zu Berge und eine böse Vorahnung stieg in ihr auf, während sie die erschrockenen Blicke und die Gesten der Männer beobachtete. Der Gast, der die Idee mit den Dämonen aufgebracht hatte, war offenbar nicht abergläubisch, sondern lachte nur und nahm einen großen Schluck Bier.
    »Bring kein Übel über uns mit deinem losen Mundwerk, Malkiere«, mahnte Ethan mit banger Stimme.
    Malkiere lachte laut auf. »Seid doch nicht dumm. Einen Dämon kann nur ein Hexenmeister heraufbeschwören und davon gibt’s heutzutage nicht mehr so viele. Wenn es ein Dämon ist, dann hat ihn uns der Hexenmeister entweder auf den Hals gehetzt oder wir liegen zufällig auf dem Weg zu demjenigen, den es treffen soll. Die Biester werden immer zu einem bestimmten Zweck heraufbeschworen, normalerweise, um jemanden zu erledigen. Wenn ihr also in letzter Zeit keinen Ärger mit einem Hexenmeister hattet, dann braucht ihr euch auch keine Sorgen zu machen, jetzt, wo sie bereits weitergezogen sind. Es sind sowieso keine
Dämonen, denn ich habe noch nie gehört, dass ein Hexenmeister so dämlich ist, mehr als einen Dämon auf einmal heraufzubeschwören. Das ist viel zu gefährlich. Nein, nein, das waren keine Dämonen.«
    Als sie jemand an der Schulter berührte, zuckte Femke zusammen und ihr Herz hämmerte plötzlich wie wild. Es war der Wirt. Femke war so in das Gespräch der Männer vertieft gewesen, dass sie ihn nicht hatte kommen hören. Die Spionin tadelte sich im Stillen wegen ihrer Nachlässigkeit, doch sie war einfach zu müde.
    »Entschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken. Wie ich höre, willst du ein Zimmer haben. Wenn du mir folgst, zeige ich dir, was ich dir anbieten kann.«
    Der Wirt war alles andere als ein typischer Vertreter seiner Zunft. Er sah aus, als habe er in seinem Leben noch keinen Tropfen Bier angerührt. Klapperdürr und nicht sonderlich groß, hatte er eine Traurigkeit an sich, die merkwürdig war für jemanden, der sein Geld als Gastwirt verdiente. Er trug wohl schwer an seiner eigenen Geschichte.
    »Ja, ich brauche ein bequemes Bett zum Schlafen, und wenn es geht, vorher ein warmes Bad«, erwiderte Femke und bedeutete dem Wirt voranzugehen. »Ach, und könntest du noch jemanden vor die Tür schicken, der sich um mein Pferd kümmert und mir die Satteltaschen bringt? Ich war so erschöpft, dass ich die arme Stute gar nicht abgesattelt habe. Sie hat einen schweren Tag hinter sich. Wenn du dafür sorgen könntest, dass sie jemand trocken reibt und ihr Heu und Hafer gibt, bezahle ich gern etwas mehr.«
    »Kein Problem, Fräulein. Ich schicke einen der Burschen hinaus, sobald ich dir dein Zimmer gezeigt habe. Mit dem warmen Bad wird es aber etwas dauern, fürchte ich. Wie du siehst, ist heute ziemlich viel los.«
    »Sicher, das ist auch kein Problem. Zur Not kannst du
mich auch wecken, wenn es eingelassen ist«, versicherte Femke ihm mit einem müden Lächeln.
    »Ich schicke dir jemanden, wenn alles fertig ist.«
    »Danke.«
    Sie suchten sich ihren Weg durch den Schankraum zu einer Tür. Kaum fiel sie hinter ihnen ins Schloss, ließ der Geräuschpegel merklich nach und Femke seufzte erleichtert auf. Merkwürdig, dass mich schon so ein bisschen Lärm dermaßen stört, dachte sie. Doch das Gespräch, dem Femke soeben gelauscht hatte, war ihr auf den Magen geschlagen. Gerade hatte sie herausgefunden, dass der Kaiser wahrscheinlich ein Zauberer war. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, waren noch mehr übernatürliche Vorkommnisse.
    Der Wirt führte sie durch einen kurzen Flur an der Küche vorbei und eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Die Beleuchtung war dort eher mäßig – mit je einer Öllampe an

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