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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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der falsche Kaiser Femke vor ihrer Abreise recht genau dargelegt, was er inzwischen zu tun gedachte. Seine Pläne passten zu Lord Vallaines Wesen, seinem Denken und Handeln. Es hätte ihm auch kaum etwas genützt, wenn er Femke angelogen hätte, denn bei ihrer Rückkehr sollten diese Pläne ja bereits umgesetzt sein. Wusste der Thrandorier vielleicht mehr darüber? Femke bezweifelte es, aber möglicherweise könnte er ihr doch helfen, einige ihrer Wissenslücken zu schließen.
    Ich darf nichts überstürzen, beschloss sie. Mir ist kalt, ich brauche etwas zu essen und eine Mütze Schlaf. Am besten übernachte ich erst einmal in einem Gasthaus.
    Um nicht noch lange suchen zu müssen, kehrte Femke in das Dorf zurück, durch das sie kurz zuvor gekommen war. Nach drei Tagen Reiten war sie an den Oberschenkeln und am Hinterteil schon ganz wund, und da auch ihr Pferd am Ende war, ließ sie es im Schritt gehen. Doch selbst diese sanften Bewegungen waren schmerzhaft. Femke schwor sich, dass sie im Gasthaus ein warmes Bad nehmen würde.

    Als die Lichter des Dorfes in Sicht kamen, war Femke bis auf die Knochen durchgefroren. Vor dem Gasthaus angekommen, hörte sie aus dem Schankraum Musik und Stimmen. Es herrschte offenbar reger Betrieb. In Shandrim hätte sich Femke wohl darüber gefreut, denn eine Schenke, in der das Bier reichlich floss, war eine Fundgrube für Informationen jeder Art. Heute jedoch hätte sie Stille und Beschaulichkeit vorgezogen.
    Femke rutschte aus dem Sattel, band den Zügel um den Pflock vor der Gaststätte und tätschelte ihrem Pferd den Hals. Erschöpft, wie es war, wäre es wahrscheinlich ohnehin nicht weggelaufen, nahm sie an.
    Als Femke die Tür zum Schankraum öffnete, schlug ihr der Lärm in voller Lautstärke entgegen. Am liebsten hätte sie kehrtgemacht und wäre irgendwo anders hingegangen, aber da sie keine Wahl hatte, bahnte sie sich einen Weg durch den vollen Raum bis zum Tresen.
    Sie brauchte eine Weile, den Mann am Tresen auf sich aufmerksam zu machen, da er damit beschäftigt war, andere Gäste zu bedienen. Doch schließlich kam er zu ihr herüber.
    »Was kann ich dir bringen?«, fragte er kurz angebunden.
    »Ich hätte gern ein Zimmer für die Nacht und einen Platz im Stall für mein Pferd, bitte«, antwortete Femke müde.
    »Das geht in Ordnung«, nickte der Mann. »Ich sage dem Wirt Bescheid. Er ist gleich wieder da. Möchtest du etwas zu trinken, solange du wartest?«
    Femke wollte schon ablehnen, fand dann aber, dass ein Glas Wein jetzt genau das Richtige wäre. Geld war kein Problem und hier auf dem Lande war ohnehin alles billiger. Femke hatte vor ihrer Abreise auf Geheiß des Kaisers eine erkleckliche Menge Goldes aus der Schatzkammer erhalten. Das ermöglichte es ihr, noch eine Weile sorgenfrei zu
reisen. Dass sie sich jederzeit in der Schatzkammer bedienen durfte, war ein Sonderrecht, das Femke selten in Anspruch nahm. Für manche Aufgaben musste sie sich kleiden wie eine Bettlerin, für andere wie eine Königin, und Femke mochte fast jede Rolle mit all ihren jeweiligen Anforderungen. Obwohl der Kaiser stets darauf geachtet hatte, dass sie für ihre Dienste angemessen entlohnt wurde, war ihr die Bezahlung nie wichtig gewesen. Es war das Abenteuer, die Herausforderung, gewürzt mit einer Prise Gefahr, die Femke bei der Stange hielt.
    An den Tischen war kein Platz mehr frei. Da Femke sowieso nur so lange bleiben wollte, bis der Wirt ihr das Zimmer zeigte, setzte sie sich auf einen Barhocker. Der Mann am Tresen brachte ihr einen Kelch Wein. Abwesend zahlte sie ihre Zeche, aus reiner Gewohnheit den Gesprächen um sie herum lauschend. Zu den Fähigkeiten, die Femke in Fleisch und Blut übergegangen waren, gehörte es, dass sie im Stimmengemurmel verschiedenen Gesprächen folgen konnte.
    Mehrere Gäste unterhielten sich über Vieh, das unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommen war. Schafe und sogar Rinder waren in der letzten Zeit von einem oder mehreren unbekannten Raubtieren erlegt worden, die anschließend wieder verschwunden waren.
    »Ich sag euch, das war ein Rudel Wölfe«, erklärte ein Gast im Brustton der Überzeugung. »Früher sind hier regelmäßig Wölfe durchgezogen.«
    »Das ist doch Quatsch, Ethan. Wölfe lassen ihre Beute nicht liegen. Sie töten nicht ohne Grund, sie töten, um zu fressen. Viele Tiere sind aber zerfetzt zurückgelassen worden. Die wenigen Spuren, die ich gefunden habe, sahen auch nicht gerade nach Wölfen aus. Viel zu groß. So etwas habe ich

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