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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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General wurde in den Streitkräften wie eine Art militärischer Gott verehrt. Die Liste seiner Großtaten reichte mehrere Jahrzehnte zurück. Wenn der General mit einem klaren Ziel vor Augen aus diesem Gespräch herausging, war es schon so gut wie erreicht. Vallaine musste nur dafür sorgen, dass es das richtige Ziel war.
    »Etwas zu trinken, Surabar? Ich habe Euren Lieblingsweinbrand hier«, bot Vallaine an und ging, das eigene Glas in der Hand, zur Getränkevitrine.
    »Nein, vielen Dank, Eure Kaiserliche Majestät. So früh am Tag noch nicht«, lehnte der General ab. Er suchte sich einen Stuhl, der mit der Lehne zur Wand stand, und setzte sich.
    Der Kerl sitzt da, als nehme er eine Militärparade ab,
dachte Vallaine verärgert, während er sein Glas mit Wein füllte. Bei Shand, wie ich diese Militärs hasse!
    Nach außen hin lächelte er und zog seinen Stuhl näher heran, sodass er mit dem General sprechen konnte, ohne sich ständig zu verdrehen. Es schoss ihm durch den Kopf, dass ihn der General durch die Wahl seines Platzes genau dazu gezwungen hatte, doch er verscheuchte den Gedanken wieder. Er durfte nicht zulassen, dass ihm seine Verärgerung anzusehen war. Das Gespräch war zu wichtig.
    Vallaine musterte sein Gegenüber kurz, während er sich setzte und an seinem Wein nippte. Surabar sah aus wie Anfang fünfzig, war aber, wie Vallaine wusste, bereits über sechzig. Er war glatt rasiert, hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, kurzes silbergraues Haar und sehr helle graublaue Augen. Um die Schultern war der General breit, um die Taille schmal. Er strahlte militärische Strenge und Disziplin aus. Vallaine hasste ihn instinktiv dafür.
    Surabar musterte den Kaiser ähnlich gründlich, und als sich ihre Blicke trafen, durchzuckte Vallaine den Bruchteil einer Sekunde der Verdacht, der General durchschaue seine Illusion.
    »Habt Dank, dass Ihr so schnell gekommen seid, General. Wie Ihr zweifellos gehört habt, gibt es in jüngster Zeit Unruhen auf Shandrims Straßen. Die Stadtwache ist nicht in der Lage, mit Tumulten dieser Größenordnung fertig zu werden, und so möchte ich Euch bitten, mit Euren Legionen die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen.«
    Vallaine verstummte und wartete auf die Antwort des Generals. Surabar saß nur da und blickte Vallaine in die Augen. Das Herz des Zauberers begann zu rasen. Wusste Surabar, wer er wirklich war? War er seinem Geheimnis auf die Spur gekommen, wo doch keiner der Palastangestellten etwas bemerkt hatte?

    »Ist das alles?«, fragte der General mit unbewegtem Gesicht. »Ihr habt einen General und sieben Legionen gerufen, um die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen, Eure Majestät?«
    Vallaine lächelte und nahm noch einen Schluck Wein. »Auf den ersten Blick mag das überzogen wirken, General. Aber das ist nur der erste Schritt meines Plans. Ich möchte, dass Ihr anschließend eine große Aushebung durchführen lasst und jeden wehrtauglichen Mann in der Stadt ins Heer einzieht. Die einberufenen Männer müssen eine solide Grundausbildung erhalten, um sie für den letzten Teil des Plans vorzubereiten, der wäre …«
    »Thrandor zu erobern«, ergänzte der General.
    »Richtig, General, Thrandor zu erobern. Seht Ihr da irgendein Problem?«
    Der General nahm die Hände von den Knien, verschränkte die Finger ineinander und ließ die Knöchel knacken. Sein Blick schweifte durch den Raum. Er war offenbar tief in Gedanken. Vallaine, der ungeduldig auf eine Antwort wartete, verschlug es fast den Atem, als sich Surabars Blick plötzlich wieder auf ihn richtete. Obwohl Surabar, soweit er es abschätzen konnte, über keinerlei Zauberkräfte verfügte, machte ihn allein seine Anwesenheit bereits nervös.
    »Ich bin mir noch nicht sicher, Eure Kaiserliche Majestät. Ihr habt bereits fünf Legionen nach Thrandor geschickt, die, wenn ich es richtig verstanden habe, von Zauberern geführt wurden.«
    Der Ton des Generals war höflich, doch Vallaine spürte den Abscheu hinter seinen Worten. Es war unmissverständlich, was Surabar von dieser Entscheidung hielt.
    »Soweit ich weiß, Eure Majestät, ist nur eine Handvoll Männer von diesem Abenteuer zurückgekehrt. Wie kommt
Ihr darauf, dass sieben Legionen, selbst wenn sie durch eine Mobilmachung verstärkt werden, mehr ausrichten könnten?«
    Vallaine schluckte seinen Ärger herunter. Er begriff, worauf der General hinauswollte. Doch da er auf seine Unterstützung angewiesen war, riss er sich zusammen und sagte das, was Surabar wohl

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