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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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einem leisen Quietschen.
    »Bei Shands Zähnen!«, fluchte Vallaine leise. Vorsichtig spähte er in das Zimmer, doch da war niemand. Dieser Schurke Shanier hat mich weggelockt, um sich hier umzusehen, dachte er im Stillen. Vergeblich suchte er den Raum nach Illusionszaubern ab. So leicht lasse ich mich nicht hinters Licht führen, entschied er bei sich und zog einen Dolch aus dem linken Stiefelschaft. Doch dann hielt er inne.
    »Sei kein Dummkopf!«, ermahnte er sich laut. »Für solche Katz-und-Maus-Spielchen bist du wirklich zu alt.«
    Im Flur kamen gerade zwei Diener vorbei, offenbar auf der Suche nach dem Burschen.

    »Ihr da!«, rief er.
    »Ja, Eure Kaiserliche Majestät?«, antwortete der eine.
    »Durchsucht mein Arbeitszimmer. Während ich weg war, ist jemand hier gewesen. Vielleicht versteckt er sich noch irgendwo. Seid vorsichtig, er ist gefährlich.«
    »Jawohl, Eure Majestät«, erwiderte der zweite Diener und schluckte schwer.
    Argwöhnisch betraten die beiden den Raum. Unter dem kritischen Blick des Kaisers suchten sie jeden Winkel ab, sahen unter dem Schreibtisch und hinter den Vorhängen nach, konnten aber nichts finden. Als er sicher war, dass niemand da war, betrat der Kaiser den Raum.
    »Helft jetzt den anderen bei der Suche. Ach, und sagt ihnen, dass jeder Unbekannte festzuhalten ist, egal, wie er oder sie aussieht. Ich habe den Verdacht, dass der Eindringling ein Zauberer sein könnte, der sein Aussehen jederzeit verändern kann.«
    »Jawohl, Eure Majestät«, erwiderten die Diener im Chor. An ihren betretenen Gesichtern war abzulesen, wie mulmig ihnen bei der Vorstellung war, dass sie nach einem Zauberer suchten.
    »Was ist? Steht nicht untätig herum! Macht euch an die Arbeit!« Der Kaiser entließ sie mit einer unwirschen Handbewegung.
    »Ja, Eure Majestät. Sofort, Eure Majestät.« Eilfertig liefen die beiden Diener davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Vallaine schloss die Tür und trat schnurstracks an seinen Schreibtisch, um zu überprüfen, ob irgendetwas fehlte. Atemlos spitzte Femke die Ohren und wagte einen Blick durch eins der winzigen Gucklöcher. Der Schrank stand leider nicht so, dass man einen guten Blick auf den Schreibtisch gehabt hätte, doch Femke konnte erahnen, dass der Kaiser um den Tisch ging und ihn sorgfältig begutachtete.

    »Verdammt, Shanier! Was hast du nur vor?«, hörte Femke ihn zornig zischen.
    Femke hörte das Rascheln von Papier und das Klirren eines Glases.
    »Ein Schluck Wein wird mir guttun«, murmelte der Kaiser.
    Seine Schritte näherten sich der Getränkevitrine, und nun konnte Femke ihn deutlich sehen, das Glas in der Rechten. Er nahm die Weinkaraffe aus dem Schrank und schenkte sich ein. Femkes Herz setzte einen Schlag aus, als der Kaiser sie direkt ansah und ein Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Es war, als blicke er durch den Spiegel an der Rückwand der Vitrine hindurch. Entsetzt beobachtete sie, wie sein Gesicht verschwamm und Lord Vallaines bösartige Züge annahm.

    Calvyn ließ Bek wieder herunter und nahm den weinenden Freund in die Arme. Gemeinsam trauerten sie um ihren Freund Jez, während Jenna und die anderen spürbar bewegt um sie herumstanden.
    Nach einer Weile war von Akhdar ein Hüsteln zu vernehmen. »So bewegend dieser Augenblick auch ist, Calvyn, wir müssen wirklich weiter. Selkor hat bereits einen Tag Vorsprung. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Selbstverständlich, Meister Akhdar«, erwiderte Calvyn rasch, »aber mein Freund hier blutet. Wir haben doch sicher Zeit, seine Wunde zu heilen, bevor wir weiterreiten? Ich vermute, meine Freunde wollen auch nicht zurückbleiben, und in diesem Zustand ist Bek nicht reisefähig.«
    »Na gut, aber beeil dich«, schnaubte Akhdar ungeduldig.

    »Komm, Bek, lass mich mal sehen. Ich bin sicher, dass ich dich nicht wirklich erwischt … Um Himmels willen!«
    Bek hatte den Waffenrock angehoben, und Calvyns Augen weiteten sich vor Schreck, als er den blutgetränkten Verband sah. So vorsichtig es eben ging, entfernte er ihn und rang nach Luft, als er das letzte Stück Leinen entfernt hatte.
    »Setz dich, Bek. So etwas übersteigt meine Fähigkeiten. Aber du hast Glück, wir haben einen Heiler hier. Perdimonn! Ich brauche deine Hilfe.«
    Perdimonn saß ab und gab Rikath die Zügel seines Pferdes. Er kniete sich neben Bek nieder und untersuchte behutsam und konzentriert die Eintritts- und Austrittswunde.
    »Das ist keine frische Verletzung. Wie lange ist das her, junger Mann?«,

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