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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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fragte er, ohne aufzublicken.
    »Fast einen Monat«, erwiderte Bek, der bei Perdimonns Berührung zusammengezuckt war. »Es ist nie ganz verheilt.«
    »Wie auch, wenn du dauernd mit deinen Schwertern herumwedelst«, rügte Perdimonn, lächelte aber dabei. »Keine Sorge, ich kann das heilen. Bitte jetzt nicht bewegen.«
    Perdimonn legte die Stirn in tiefe Falten. Calvyn beobachtete, wie sich seine Lippen bewegten, während er sich im Geiste die Runenfolge für die Heilung zurechtlegte. Es war keine einfache Formel, denn er musste nicht nur die oberflächlichen Wunden, sondern auch die inneren Verletzungen heilen.
    Äußerlich geschah zunächst gar nichts, doch Bek spürte bereits, wie die Verletzungen in seinem Körper heilten. Mit vor Verblüffung geweiteten Augen beobachtete er, wie sich unter Perdimonns magischer Formel die Wunden schlossen, weiße Narben bildeten und als der Magier zum Ende kam, auch die dunkelroten Ränder entlang der Stichwunden
nach und nach verschwanden, bis gar nichts mehr von den Verletzungen zu sehen war.
    Als Perdimonn fertig war, reichte er Bek die Hand und zog ihn auf die Füße. Bek tastete die Stellen ab, an denen die Wunden geklafft hatten, und konnte es kaum fassen, dass er keinerlei Schmerz mehr verspürte. Es war, als wäre er nie verwundet worden.
    »Habt Dank, mein Herr. Ich stehe tief in Eurer Schuld. Ich dachte, die Wunden würden mir lebenslang zu schaffen machen«, erklärte Bek mit einer Verbeugung.
    »So wäre es wohl auch gewesen«, erwiderte Perdimonn und neigte den Kopf. »An deiner Stelle würde ich es trotzdem ein paar Tage langsam angehen lassen. Das Blut, das du verloren hast, kann ich dir nicht ersetzen. Wenn du reichlich isst und dich etwas schonst, wirst du dich bald fühlen wie neugeboren. Da Calvyn offenbar möchte, dass ihr vier mit uns reitet, steigt ihr jetzt am besten auf, damit wir weiterkönnen. Akhdar hat vollkommen recht: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
    Calvyn umarmte Bek noch einmal kurz, alle saßen auf und kurze Zeit später war die ganze Gruppe wieder an der Fallowbrücke. Calvyn setzte sich mit Hakkaari neben Beks Pferd.
    »Schönes Pferd, Calvyn«, bemerkte Bek mit einem anerkennenden Blick auf den wunderschönen Hengst. Als sein Blick auf Calvyns Sattel fiel, stieß er einen erstaunten Pfiff aus. »Ist das etwa das Zeichen für einen Ritter des Reiches von Thrandor?«
    Calvyns Hand wanderte unwillkürlich zu dem Knauf seines Sattels, wo das königliche Wappen eingearbeitet war, und er musste lächeln. Der königliche Stallmeister hatte darauf bestanden, Calvyn, der ja nun nicht mehr unerkannt bleiben musste, für die Reise mit seinem neuen Sattel und
dem neuen Zaumzeug auszustatten, und er hatte es gern angenommen. Zum Palastschneider, der ihm die Kleidung mit den ritterlichen Insignien hätte nähen können, hatte er es aber nicht mehr geschafft. Wenn er wieder lebend nach Mantor zurückkehrte, so schwor sich Calvyn, würde er als Erstes die königliche Schneiderei aufsuchen.
    »Es wundert mich, dass Derra und die anderen es dir nicht erzählt haben«, erwiderte er und sah über die Schulter zur Sergeantin zurück, die direkt hinter ihnen ritt.
    »Wir wollten ihm die Überraschung nicht verderben, Sir Calvyn«, entgegnete Derra mit einem verwegenen Grinsen.
    »Sir Calvyn, das hat schon was«, meinte Bek nachdenklich. »Hört zu, Sir Calvyn, es tut mir wirklich leid wegen vorhin …«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Bek. Du hattest guten Grund, wütend zu sein, und bitte nenn mich wieder Calvyn. Der Titel ist wahrlich nicht nötig.«
    »Oh doch, und wie, Sir Calvyn«, kam Derras raue Stimme von hinten. »Ihr seid Ritter und werdet Euch wie einer verhalten. Sonst sehe ich mich gezwungen, Euch die eine oder andere Lektion aus der Grundausbildung in Erinnerung zu bringen.«
    Calvyn lief rot an und lachte verlegen. »Ach du Schande! Da bin ich Ritter des Reiches, aber gegen Sergeantin Derra komme ich nicht an«, erklärte er mit einem entschuldigenden Schulterzucken.
    »Ich bin froh, dass Ihr es so seht, Sir Calvyn«, schnurrte Derra mit einem zufriedenen Grinsen.
    Bek lachte und Calvyn stimmte ein. Dass Derra ihn herumkommandierte, rückte alles wieder zurecht. Es war wie in alten Zeiten.
    »Warum seid ihr eigentlich alle hier, Sergeantin? Warum seid ihr nicht auf Burg Keevan?«, fragte Calvyn. »Versteht
mich nicht falsch, aber ich bin überrascht, dass ihr Bek mit diesen Verletzungen nicht erst auf die Burg gebracht

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