Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
freundschaftlich auf den Rücken.
    »Ha! Bleib doch mal eine Weile hier, dann wirst du schon sehen, wer hier alt ist.«
    »Das geht nicht, das weißt du doch. Nur Abgänger der Akademie dürfen in diesem Haus dienen und ich habe hier keine Ausbildung genossen.«
    »Das ist doch Unsinn, Perdimonn. Die Brüder würden doch einen Hüter nie abweisen. Es ist völlig egal, wie er seine Stellung erlangt hat.«
    »Na ja, es ist müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn ich kann ohnehin nicht lange bleiben«, sagte Perdimonn seufzend.
    »Ich weiß. Dass du gerade jetzt kommst, ist … interessant. Die Brüder sind bestimmt hocherfreut, dich zu sehen. Im Moment unterrichten die meisten von ihnen, aber Bruder Akhdar ist in seinem Zimmer.«
    Perdimonn dachte einen Augenblick nach. Lomand deutete da etwas an, doch er wollte ihm nicht alles aus der Nase ziehen. Die Neuigkeiten, die er brachte, waren wichtig, und er wollte sie allen sechs Großmagiern des Hohen Rates mitteilen, der über die Bruderschaft wachte. Wenn er schon einen nach dem anderen aufsuchen musste, so konnte er ebenso gut bei Akhdar anfangen. Großmagier Akhdar war seit über vierzig Jahren Mitglied des Hohen Rats. Sein Gedächtnis für magische Sprüche ließ zwar mittlerweile nach, doch er war scharfsinnig und charakterstark wie eh und je.
    »Gut, Lomand, dann suche ich Bruder Akhdar zuerst auf. Aber wärst du so nett, auch den anderen fünf Ratsmitgliedern mitzuteilen, dass ich da bin?«, fragte Perdimonn. Lomand musste seinen Dienst tun, doch das sollte Perdimonn
nicht davon abhalten, sich bei den Großmagiern baldmöglichst Gehör zu verschaffen.
    »Selbstverständlich, Bruder Perdimonn, ich gebe ihnen sofort Bescheid. Da sind wir. Ich lasse dich jetzt allein. Schön, dass du mal wieder da bist. Wenn du es einrichten kannst, komm noch mal vorbei, damit wir ein bisschen plaudern können, ja?«
    »Natürlich, Lomand. Vielen Dank.«
    Während sich der Riese mit großen Schritten entfernte, klopfte Perdimonn an die Tür. Aus dem Zimmer kam ein schwaches »Herein« und Perdimonn drückte die Eisenklinke.
    Obwohl in dem Raum, den Perdimonn betrat, alles seinen Platz hatte, wirkte er voll. Sein Bewohner war ganz offensichtlich Sammler, und die Objekte seiner Leidenschaft waren Bücher – Bücher, Pergamente verschiedenster Größe, aber auch sauber zusammengerollte Landkarten.
    »Perdimonn! Das ist ja eine Woche voller Überraschungen!«
    Großmagier Akhdar sah aus, wie man sich einen Magier gemeinhin vorstellte. Er war von zartem Körperbau, schlank, mittelgroß und, nun, da er stand, etwas gebeugt. Das lange Haar, der Bart und der Schnurrbart waren schneeweiß. Unter den buschigen Augenbrauen blickten stechend blaue Augen hervor und die schlanken Hände mit den langgliedrigen Fingern wirkten trotz seines fortgeschrittenen Alters sehr beweglich.
    »Komm herein, alter Freund, komm herein«, hieß Akhdar seinen Magierkollegen willkommen.
    »Akhdar, wie schön, dich zu sehen. Ich wünschte nur, die Umstände wären angenehmer. Ich bringe schlechte Nachrichten«, sagte Perdimonn ernst.
    »Ich glaube, in der Akademie ist man auf deine Nachricht bereits gefasst, Perdimonn. Ich vermute, du willst mir von
Darkweavers Amulett berichten. In diesem Fall kommst du zu spät. Selkor war vor dir hier.«
    Akhdar schüttelte seufzend den Kopf.
    »Was ist geschehen?«
    »Er kam, nahm sich, was er haben wollte, und verschwand. Wir konnten ihm nichts entgegensetzen. Auf die gewaltige Macht, über die Selkor verfügte, waren wir einfach nicht vorbereitet. Es ist furchtbar: Er hat den Ring des Nadus mitgenommen und den Umhang des Merridom. Wenn man bedenkt, dass er ja auch noch das Amulett hat, verfügt Selkor jetzt wohl über mehr Macht, als Darkweaver sie je besaß.«

16
    »Um Tarmins willen, Brüder! Es ist doch nur dem Zufall zu verdanken, dass ihr den Stab des Dantillus noch habt. Hätte Bruder Jamal ihn nicht auf einer Exkursion dabeigehabt, dann hättet ihr sämtliche Symbole der Macht eingebüßt, die die Bruderschaft seit mehr als fünfhundert Jahren ihr Eigen nennt. Seht ihr denn nicht, dass ihr etwas unternehmen müsst? Und zwar sofort!«
    Perdimonn war außer sich. Seit Stunden saßen die sechs Großmagier des Hohen Rats mit ihm nun schon zusammen und stritten darüber, was in Sachen Selkor und Darkweavers Amulett zu unternehmen sei. Perdimonn kam mit seinen Argumenten einfach nicht an sie heran. Die Magier waren alt und völlig festgefahren in ihren Ansichten.

Weitere Kostenlose Bücher