Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin
überaus schnell.«
»Calvyn, ein eingängiger Name. Wo willst du jetzt eigentlich hin, Perdimonn? Oder darf ich das nicht wissen?«
Perdimonn dachte einen Moment nach und sein Blick verlor sich in der Ferne.
»Zuerst nach Kaldea. Selkor ist wahrscheinlich auf dem Weg zu Arred. Feuer liebte er schon immer. Wenn er den Schlüssel zur Feuermacht erhielte, könnte das schreckliche … Ich will gar nicht daran denken.«
Lord Shanier war blass und wirkte erschöpft. Die Wochen, in denen er die Thrandorier mit einem Zauber hatte belegen müssen, hatten ihren Tribut gefordert.
Die Kommandeure hatten sich in seinem Zelt eingefunden und erstatteten Bericht.
»Mylord, die Späher berichten, dass sich in Mantor erheblich mehr Soldaten aufhalten, als man uns glauben ließ. Wir wissen nicht, wo sie alle herkommen, aber möglicherweise ist der König mit seinem Heer aus Kortag zurückgekehrt. Die Mauern seien stark, aber nicht uneinnehmbar. Wir können dort vorgehen wie immer.«
Lord Shanier seufzte tief.
»Also keine idealen Bedingungen, aber mit den Kräften, die wir haben, werden wir siegen«, sagte er langsam. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und kratzte sich dann nachdenklich am Kinn.
»Äh … Mylord, da ist noch etwas.«
»Ja, Kommandeur?«
»Ein paar Meilen nördlich der Stadt scheint eine weitere shandesische Einheit zu lagern, Mylord. Viel wissen wir nicht. Die Späher haben sich nicht näher herangewagt, weil sie eine Falle vermuteten.«
Shanier lächelte und ein entschlossener Ausdruck trat in sein Gesicht.
»Gut«, erwiderte er, »dann ist die Verstärkung auf der Westroute schneller vorangekommen als wir.«
»Verstärkung, Mylord?«, fragte Kommandeur Simion.
»Ja, Kommandeur, eine Einheit aus dem Norden. Ich habe sie schon vor Wochen angefordert, weil ich befürchtete, dass der König zurückkehren würde. Wenigstens das läuft wie geplant. Jetzt können wir angreifen. Allerdings müssen wir meinen ursprünglichen Plan noch leicht abändern.«
Lord Shanier stand kraftlos auf und begann, tief in Gedanken versunken, vor den Kommandeuren auf und ab zu schreiten. Die leitenden Offiziere warteten geduldig. Der
Zauberlord hatte fünf Einheiten quer durch feindliches Territorium geführt und dafür gesorgt, dass alle, auch die Thrandorier, kampfbereit waren. Damit war er in ihrem Ansehen enorm gewachsen. Dass er auch Lösungen für Probleme anbot, von denen sie gar nichts geahnt hatten, überraschte sie nicht. In der Brust dieses ungewöhnlichen jungen Mannes, davon waren sie mittlerweile überzeugt, schlug das Herz eines militärischen Genies.
»Ich brauche einen Großteil meiner Geisteskräfte dafür, die thrandorische Streitmacht aus Burg Keevan zu beherrschen«, gestand Shanier ein. »Ich könnte sie als Erste angreifen lassen, aber es wäre mir unmöglich, sie gleichzeitig zu steuern und mit einer Illusion zu schützen. Der Feind würde sie abschlachten, und die ganze Mühe, sie herzubringen, wäre umsonst gewesen. Ich schlage deshalb vor, sie so einzusetzen, dass sie von der Stadt aus nicht zu sehen sind. So bräuchte ich nur ein Minimum an Konzentration für den Bann und könnte die Stadt mit einem Nebelmeer umgeben. Unsere Leute kämen dann so nah an die Stadt heran, dass sie vernichtend angreifen können. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass nur die Thrandorier der Illusion erliegen. Das Gebiet ist so groß, dass ich kaum zwischen Freund und Feind unterscheiden kann. Die Verteidiger werden uns nicht kommen sehen, aber wir werden ebenso blind sein.«
»Das ist beim Angriff ist nicht so schlimm, Mylord. Wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben, werden wir die Stadtmauer einnehmen. Trotz der zusätzlichen Verbände, die der König aus Kortag hergebracht hat, sind wir noch stark in der Überzahl«, sagte der Kommandeur Chorain aufmunternd. »Lasst uns angreifen, Mylord. Wir werden Euch nicht enttäuschen.«
Die anderen Kommandeure murmelten zustimmend.
»Na gut, dann beginne ich morgen kurz vor Sonnenaufgang mit dem Illusionszauber. Ihr bringt die Einheiten in Stellung. Wenn der Angriff im Gang ist und der Nebel nicht mehr benötigt wird, schicke ich die Thrandorier zu eurer Unterstützung in die Schlacht.«
»Ein vernünftiger Plan, Mylord.«
Die anderen Kommandeure nickten. Nun, da die Entscheidung getroffen war, entspannte sich Shanier sichtbar.
»Nur eines noch, Mylord«, warf Kommandeur Simion ein.
»Ja, Simion? Was gibt es?«
»Die Einheit aus dem
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