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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Norden, Mylord, wird sie uns beim Angriff auf die Stadt unterstützen?«
    »Gute Frage, Kommandeur. Nein, sie ist ausschließlich als Reserve hier. Wenn der Angriff ins Stocken gerät, werde ich sie natürlich einsetzen, aber ich möchte sie nicht beim ersten Vorstoß dabeihaben. Wir wollen doch nicht, dass die Jungs aus dem Norden uns die Schau stehlen, nicht wahr, meine Herren? Stellt euch doch mal vor, wie die sich die Hände reiben würden, wenn sie den Einheiten aus dem Süden aus der Patsche helfen müssten. Das würden sie uns noch jahrelang aufs Brot schmieren. Ich hoffe deshalb, dass ich sie gar nicht einsetzen muss. Ist der Plan für euch so annehmbar? Ich bin offen für Alternativen, wenn ihr welche anzubieten habt.«
    »Nein, Mylord. Euer Plan klingt überaus vernünftig. Habt Dank. Und die Einheit aus dem Norden brauchen wir sicher nicht, wartet nur ab.«
    »Dann machen wir es so. Bei Morgendämmerung greifen wir an, und wenn alles gut geht, wird Mantor bis zum Mittag unser sein.«
    Die Kommandeure wurden entlassen, um die Anweisungen nach unten weiterzugeben, bis sie die Befehlskette
hinab den gemeinen Soldaten erreichte. Trotz der guten Moral in der Truppe war die Anspannung greifbar. Die erfahreneren Männer verbargen sie hinter Witzen und einer betonten Lässigkeit, während andere hitzig über die richtige Taktik stritten und wieder andere zum wiederholten Male ihre Waffen schärften.
    Kaum jemand schlief gut in dieser Nacht.
    Eine Stunde vor Einbruch der Morgendämmerung standen alle fünf Einheiten bereit, bewaffnet und mit Leitern und Haken ausgestattet. Lord Shanier war bereits mit dem Illusionszauber befasst. Aus den dünnen Nebelfetzen, die von den mit Tau benetzten Wiesen aufstiegen, entwickelten sich zusehends große Schwaden, die von Minute zu Minute dichter wurden.
    Bei Sonnenaufgang hatte sich der Nebel zu einer weißen Decke verdichtet, die die Stadt vollständig einhüllte. Als der Befehl erging, krochen die Shandeser so leise, wie es zehntausend Soldaten eben möglich war, auf die Stadtmauer zu.
    Lord Shanier stand in einiger Entfernung zur Stadtmauer. Trotz der morgendlichen Kühle rannen ihm Schweißperlen über Stirn, Nase und Wangen. Der Illusionszauber kostete ihn sämtliche Kraft. Die nächsten Stunden würden über die Zukunft Thrandors entscheiden.
    Niemand außer Derra und Eloise wagte es, sich ihm zu nähern. Und sie taten es nicht aus freiem Willen. Die Aura, die Shanier umgab, schüchterte selbst die Unerschrockensten ein.
    Die Anspannung stieg.
    Nicht weit von Shanier entfernt, hinter der Nebelwand, ging die Einheit aus dem Norden in Stellung. Rasch und präzise stellten sich die Männer in Reih und Glied auf. Ihre Waffen glitzerten im morgendlichen Sonnenlicht.
    Es war alles bereit.

    Aus dem Nebel ertönte ein kurzer Ruf. Zehntausend shandesische Stimmen antworteten brüllend. Die Schlacht begann.

    Gedd und Jenna hatten am ersten Tag eine große Strecke bewältigt. Am Abend war Jenna völlig erledigt, auch wenn sie versuchte, es vor Gedd zu verbergen. Die Narben auf ihrem Bauch spannten und schmerzten und die Beine waren ihr nach dem ungewohnten Marsch steif und schwer.
    »Du bist sehr gut gelaufen, Jenna. Dir tut bestimmt alles weh«, sagte Gedd anerkennend, als sie einen Platz fürs Nachtlager gefunden hatten. »Aber wir müssen morgen am Turm sein, solange die Sonne noch hoch am Himmel steht. Ich möchte dem Dämon nicht in der Dunkelheit gegenübertreten.«
    »Da bin ich völlig deiner Meinung«, erwiderte Jenna mit einem erschöpften Lächeln.
    »Setz dich hin und ruh dich aus. Ich mache ein kleines Feuer und koche uns etwas. Ich habe ganz schön Hunger. Du hast sicher auch nichts gegen eine Mahlzeit einzuwenden.«
    »Ganz und gar nicht«, stimmte Jenna zu, ging in die Knie und setzte den Rucksack ab. Dann lehnte sie sich dagegen und streckte langsam die Beine aus. Es war gut, von der schweren Last und der Anstrengung des langen Marsches befreit zu sein.
    Gedd erledigte seine Aufgaben mit einer ungeheuren Leichtigkeit. In kürzester Zeit hatte er das Lager aufgebaut. Zwischen zwei Bäumen spannte er ein Segeltuchdach, das er an einer Seite bis zum Boden zog, um die Feuchtigkeit fernzuhalten. Neben der kleinen Feuerstelle stapelte er
feuchtes Holz zum Trocknen und dahinter trockene Äste. Näher ans Feuer kamen außerdem zwei runde Steine, die den beiden später beim Schlafen die Füße wärmen sollten.
    »Die Steine speichern die Wärme«, sagte Gedd, und seine

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