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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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im Hintergrund und die Wüstenfelsen warfen, waren sorgfältig eingefangen worden, und jeder der neun Magier, die den dem Untergang geweihten Derrigan Darkweaver umringten, waren in einer anderen dramatischen Pose dargestellt – als wären sie mitten in ihrem Spruch erstarrt. In einigem Abstand standen vier weitere Gestalten, die den magischen Kampf beobachteten. Calvyn hatte keine Ahnung, wen sie darstellen sollten. Es waren drei Männer und eine Frau, und obwohl sie auf dem Wandteppich so klein waren, fiel Calvyn auf, dass einer der drei Männer seinem alten Lehrer Perdimonn ähnlich sah. Vielleicht lag es an der Halbglatze mit dem grauen Haarkranz, vielleicht war es auch die Körperhaltung. Ein kalter Schauer rieselte ihm über den Rücken.
    Dann betrachtete er Darkweaver genauer, bezwungen und doch trotzig bis zuletzt.
    Calvyn blieb die Luft weg. »Großer Tarmin!«, rief er aus, und seine Stimme wurde von den Wänden der großen Halle zurückgeworfen.
    »Was ist denn, Calvyn? Stimmt was nicht?«, rief Jenna und lief zu ihm hin.
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte er, den Blick fest auf das Bild des bösen Magiers geheftet. Sein Magen fühlte sich an, als hätte er einen Klumpen Blei verschluckt. »Vielleicht leide ich ja unter Verfolgungswahn, aber der sieht doch aus wie Selkor!«
    »Was? Ernsthaft?«
    »Ja, aber das alles ergibt doch gar keinen Sinn. Es kann doch nicht …«

    »Calvyn, Darkweaver wurde vor zweihundert Jahren getötet. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Selkor Darkweaver ist?«
    »Besiegt, Jenna, nicht getötet. In den Geschichten, die ich kenne, heißt es nicht ausdrücklich, dass Darkweaver zu Tode kam. Aber du hast recht, Selkor kann nicht Darkweaver sein. Sonst hätte er sich anders verhalten, als er in den Besitz des Talismans kam. Doch wenn das eine getreue Darstellung ist, dann sehen sich Selkor und Darkweaver beunruhigend ähnlich. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, aber ich finde das ziemlich gruselig.«
    »Ich auch. Wir müssen los, Calvyn, der Korporal kommt zurück.«
    Der Korporal brachte einen Gardisten mit, der ihnen Pferde aus den Ställen holte und die drei in Keevans Lager begleitete.
    Im Lager herrschte rege Betriebsamkeit. Hauptmann Tegrani wollte wissen, was sie am Königshof erfahren hatten. Als er hörte, dass es wieder nach Norden ging, begann er sofort mit den Marschvorbereitungen. Auf die Neuigkeit, dass Demarr als Gefreiter dienen sollte, reagierte der Hauptmann erwartungsgemäß wenig begeistert.
    »Nun, Calvyn, du hast ihn für unser Heer gewonnen, also passt du auch auf ihn auf. Ich habe mit Sergeantin Derra gesprochen. Sie möchte, dass du zum Korporal aufsteigst. Der Rang wird dir vorläufig verliehen, aber wenn du ihm gewachsen bist, wird er in wenigen Wochen bestätigt. Melde dich bei Sergeantin Derra. Sie wird dich in deine neuen Aufgaben einführen.«
    »Ja, Sir. Danke, Sir«, stammelte Calvyn, der sein Glück kaum fassen konnte.
    »Und nun zu dir, Demarr. Wenn du meine Soldaten aufwiegelst,
führe ich den Befehl des Königs höchstpersönlich aus, ist das klar?«, fragte der Hauptmann streng.
    »Ja, Sir«, erwiderte Demarr. Die Worte klangen aus dem Munde des Mannes, der sein Leben lang Befehle erteilt hatte, hölzern und unnatürlich.
    »Gut. Abtreten.«
    Calvyn und Jenna führten Demarr zur frisch beförderten Sergeantin Derra, die einen Trupp anwies, auf dem Schlachtfeld die Waffen einzusammeln. Ihre strengen Züge, die vom dunklen Stoppelhaar und den eckigen Augenbrauen unterstrichen wurden, wirkten noch grimmiger als sonst.
    »… und wenn ich nach eurer Rückkehr auch nur bei einem von euch etwas anderes als Waffen finde, dann werdet ihr euch wünschen, ihr wärt gestern in der Schlacht gefallen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Jawohl, Sergeantin.«
    »Gut, denn ihr gehört nicht zu dem dreckigen Abschaum, der den lieben langen Tag durch die Landschaft zieht und Tote ausraubt. Nehmt alle brauchbaren Pfeile mit. Wenn wir nicht genügend Pfeile für unsere Bogenschützen auftreiben, könnt ihr euch schon mal darauf einstellen, dass ihr euch nächste Woche jeden Abend mit Schnitzen um die Ohren schlagt.«
    Die Soldaten stöhnten.
    »Gut, Leute, dann mal los.«
    Derra drehte sich um und war flink wie eine Katze bei Calvyn, Jenna und Demarr, die in einiger Entfernung gewartet hatten. Ihre großen braunen Augen wanderten von einem zum anderen und verweilten kurz auf Demarr.
    »Berichte«, befahl sie Calvyn.
    »Ich komme von

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