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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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gesehen, was der Talisman in einem Mann bewirken kann, der nichts über die geheime Kunst weiß. Nun stellt Euch vor, was geschieht,
wenn er seinen Einfluss auf einen mächtigen Magier geltend macht.«
    »Gefreiter Calvyn«, sagte der König, sichtlich nachdenklich geworden, »hab Geduld mit einem alten Mann, aber all das klingt in meinen Ohren noch recht abenteuerlich. Und doch kann niemand, der deinen Zweikampf gesehen hat, leugnen, dass Magie im Spiel war. Wenn aber der Talisman so mächtig ist, wie du sagst, wie kommt es dann, dass du ihn besiegen konntest, aber gleichzeitig nicht vermochtest, Selkor daran zu hindern, ihn an sich zu nehmen?«
    »Der Sieg über den Talisman war reiner Zufall, Eure Majestät. Der alte Heiler, der mich in der Kunst der Magie unterwies, brachte mir bei, mit der Kraft der Erde Beschwerden und Gebrechen zu lindern. Wie man die Magie für den Krieg einsetzt, habe ich nie gelernt. Mein Lehrmeister war ein guter Mensch, der anderen uneigennützig half. Selkor sorgte dafür, dass sich unsere Wege trennten.«
    Calvyn erzählte vom Streit zwischen Perdimonn und Selkor und der anschließenden Verfolgungsjagd. Er berichtete, wie Perdimonn und er sich trennten und er als Rekrut zu Baron Keevans Heer stieß. Den alten Mann habe er nie wiedergesehen, Selkor bis zum gestrigen Tag auch nicht. Die Anwesenden hörten ihm gebannt zu.
    »Eure Majestät, wenn mein Lehrmeister Selkors Macht nicht standhält, so wird es mir erst recht nicht gelingen. Wie ich schon sagte, haben ich meinen Sieg einem Zufall zu verdanken. Selkor hat mir das bestätigt. Er untersuchte mein Schwert, weil er glaubte, gleich zwei magische Gegenstände gefunden zu haben, die er an sich reißen konnte. Doch dann tat er es als bloßes Kinderspielzeug ab. Egal, ob es ihm gelingt, den Talisman zu beherrschen, oder ob der Talisman ihn beherrscht – wir sind gut beraten, uns auf das Schlimmste gefasst zu machen.«

    Calvyn war kaum mit seinem Bericht fertig, als auf dem Korridor vor dem Thronsaal ein Tumult losbrach. Alle Blicke waren auf die Tür gerichtet, hinter der Krider zu hören war, der wohl zu schlichten versuchte. Dann knallte etwas gegen die Tür und am Türknopf wurde heftig gerüttelt. Jemand versuchte, sich mit Gewalt Zugang zum Thronsaal zu verschaffen.
    Calvyn und mehrere andere Gäste zogen ihre Schwerter, bereit, den König zu verteidigen.
    Da flog die Tür auf und ein Soldat aus Baron Keevans Heer schoss an Krider vorbei in den Thronsaal.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte der König wissen und erhob sich. »Baron Keevan, ist es bei Euch etwa üblich, nach Belieben das Gesetz zu brechen?«
    »Verzeiht, Eure Majestät. Ich weiß nicht mehr als Ihr«, entschuldigte sich Keevan. Zu dem Soldaten, der sich aus der Umklammerung Kriders hatte befreien können und, noch keuchend vor Anstrengung, vor ihm strammstand, sagte er: »Ich hoffe für dich, du hast einen guten Grund, Gefreiter.«
    »Eure Majestät, Mylord. Hauptmann Tegrani schickt mich, Euch Bericht zu erstatten. Wir haben Nachricht aus dem Norden erhalten, dass die Shandeser die Grenze überschritten haben. Diesmal haben sie Dörfer geplündert und Karawanen ausgeraubt, Mylord.«
    »Großer Tarmin! Erst die Terachiten und nun die Shandeser. Wir können doch nicht an zwei Fronten gleichzeitig Krieg führen. Was habe ich den Shandesern nur getan?«, rief der König und sank mit schlaffen Schultern auf den Thron.
    »Nichts habt Ihr getan, Eure Majestät. In Nordthrandor erleben wir schon seit Jahren Plünderungen und Überfälle durch die Shandeser. Sie haben nur auf den richtigen Moment
gewartet, und nun, da unsere Kräfte hier gebunden sind, nutzen sie ihre Chance«, sagte Baron Keevan.
    »Vielleicht müssen wir nicht an zwei Fronten kämpfen, Eure Majestät«, meldete sich die besonnene Stimme Baron Antons zu Wort. »Die Terachiten sind im Rückzug begriffen, und unsere Kundschafter berichten, dass es zwischen den Sippen immer wieder zu Scharmützeln kommt. Nun, da die Nomaden führungslos sind, flammen die Feindseligkeiten zwischen den Stämmen wieder auf. Wir könnten den Rückzug mit einer kleinen Truppe überwachen. Sie würden gar nicht bemerken, dass wir ihnen nicht mit unserer gesamten Streitmacht folgen.«
    »Das ist aber sehr gewagt, Anton. Was ist, wenn sie doch umkehren und angreifen?«
    »Dann müssen wir uns zurückziehen, wenn nötig, bis nach Mantor. Um offen sein, Eure Majestät: Nur so werden wir denen im Norden helfen können, ohne deren

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