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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Speisesaal
machte, um zu Abend zu essen. Sicher wusste dort jemand etwas. So war es immer beim Militär: Geheime Informationen blieben nicht lange geheim.
    Im Speisesaal angekommen, hörte Jenna wilde Mutmaßungen, doch niemand schien etwas Genaues zu wissen. Von Calvyn, Dren, Derra, Bek und den anderen Sergeanten und Hauptleuten, die Jenna kannte, war niemand zu sehen.
    »Unsichtbare Krieger, heißt es«, sagte ein Gefreiter, der Jenna gegenübersaß, zu seinen Freunden.
    »Unsichtbar? So ein Quatsch«, spottete ein anderer ein paar Plätze weiter.
    »Die haben wahrscheinlich nicht aufgepasst und sind in eine Falle getappt«, sagte ein Dritter.
    »Und was ist mit den shandesischen Magiern?«, fragte der Erste. »Willst du vielleicht behaupten, dass es sie gar nicht gibt?«
    »Pah! Magier! Die Shandeser losen wahrscheinlich aus, wer von ihnen sich in einen dieser lächerlichen schwarzen Umhänge hüllt, um Einfaltspinsel wie dich zu erschrecken«, gab der Zweifler zurück.
    Jenna aß schweigend. Von allen Seiten drangen Gesprächsfetzen zu ihr, in denen es um Magie und Magier ging. Eines ging daraus sicher hervor: Es war Zauberei im Spiel gewesen.
    Nachdem Jenna die Mahlzeit beendet hatte, stellte sie Teller und Besteck zurück und machte sich erneut auf die Suche nach Calvyn. Als sie den Übungsplatz betrat, sah sie auf der anderen Seite das kurze rotblonde Haar des Gefreiten Jez leuchten, der, den Arm in der Schlinge, aus der Krankenstube kam.
    Jenna lief über den Platz, um ihn abzufangen.
    »Jez«, rief sie ihm zu, »warte einen Moment.«

    Jez blieb stehen und erblasste, als er Jenna auf sich zukommen sah.
    »Hallo, Jez. Ich brauche dich wohl nicht zu fragen, was du angestellt hast. Ist es schlimm?«, sagte Jenna. Sie fürchtete sich, die Frage zu stellen, die ihr eigentlich unter den Nägeln brannte.
    »Nicht allzu schlimm, Jenna. Die Feldscher machen immer viel zu viel Wirbel, wenn du mich fragst. Es war kaum mehr als ein Kratzer«, antwortete er.
    »Da bin ich aber froh«, sagte sie und nahm dann einen tiefen Atemzug. »Warst du heute Morgen mit Calvyn auf Patrouille?« Die Worte purzelten ihr geradezu aus dem Mund.
    Jez nickte vorsichtig.
    »Ich habe ihn heute Nachmittag nur noch nicht gesehen und wollte etwas Wichtiges mit ihm besprechen …« Jenna versagte die Stimme, als sie Jez’ Blick sah. »Er ist doch nicht … tot, oder?«, fragte sie und fürchtete sich gleichzeitig vor der Antwort.
    »Nein … zumindest … glauben wir das nicht«, erwiderte Jez. Dann blickte er sich rasch um, ob jemand sie hören konnte. »Wahrscheinlich darf ich dir das gar nicht sagen, denn man hat uns zu Schweigen verpflichtet. Bei dem Überfall heute Morgen wurden diejenigen von uns, die überlebt haben, in alle vier Winde zerstreut. Wir sind zu dem verabredeten Treffpunkt gegangen, aber Calvyn ist nicht gekommen. Wir dachten erst, er sei tot, aber als diejenigen, die noch kampfbereit waren, später zum Ort des Überfalls zurückkehrten, fanden sie die Leichen aller Vermissten, bis auf Calvyns. Das Einzige, was sie von ihm gefunden haben, war sein Schwert. Er scheint dem Feind in die Hände gefallen zu sein.«

5
    Wenn Edovar ein besonders aufwendiges Schmuckstück auf der Werkbank hatte, kam es ihm immer so vor, als setze die Dämmerung früher und schneller ein als sonst. Von einer Minute auf die andere war das Licht so schlecht, dass er den Ring oder den Anhänger nicht mehr richtig sehen konnte.
    Vorbei waren die Tage, da Edovar bis spät in den Abend beim Licht seiner Öllampen arbeitete. Die vielen Jahre filigraner Silberschmiedearbeiten hatten seine Augen angegriffen und Schmuck stellte er nur noch bei besten Lichtbedingungen her. An trüben Tagen, wenn die Sonne nicht durch den Nebel drang oder Regenwolken den Himmel verdunkelten, begnügte er sich damit, die Arbeit vorzubereiten, Schmuckformen zu fertigen und grobe Arbeiten zu erledigen.
    Mit einem Seufzer legte Edovar den silbernen Servierteller zur Seite. Das herrliche Stück, auf dessen Rand er Lindwürmer und Feuerdrachen graviert hatte, war eines Meisters seiner Zunft durchaus würdig. Edovar würde es nicht leichtfallen, es dem Gesandten des Kaisers zu übergeben. Doch ihm war der Lohn für seinen Auftrag wichtiger als der Teller, brachte er ihn doch dem Ziel näher, bald kürzer zu treten und seinen Augen die vielen Arbeitsstunden zu ersparen. Hoffentlich wusste der Kaiser die kunstvolle Darstellung der Tiere, die einander in einem endlosen Kreislauf

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