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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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du keiner Ratte etwas anhaben!«
    »Mmm, stimmt, da habe ich etwas Besseres«, erwiderte Fesha, zog ein Messer aus dem Stiefel und warf es dem Pfeil hinterher. Zitternd blieb es in der Mitte der Zielscheibe stecken.
    »Wer braucht schon einen Bogen?«
    »Beeindruckend«, pflichtete Jenna ihm bei. »Wie viele Wurfmesser hast du denn dabei?«
    »Drei.«
    »Solange du dein Arsenal nicht auf mindestens zwanzig aufstocken kannst, schlage ich vor, du übst weiter das Bogenschießen. Glaube mir, die Messer werden dir in der Schlacht gegen die Shandeser schnell ausgehen.«
    Fesha zog eine gequälte Grimasse und nahm pflichtschuldig den Bogen wieder auf. Seufzend zog er einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn ein.
    »In Momenten wie diesem wünschte ich mir immer, ich hätte auf meine Mutter gehört«, sagte er, spannte den Bogen und peilte sein Ziel an.
    Jenna beobachtete, wie er den Pfeil abschoss, der die Zielscheibe im rechten oberen Viertel traf.
    »Warum? Was hat sie dir denn geraten?«, fragte Jenna.
    Fesha sah sie mit einem verschmitzten Lächeln an und zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht, ich habe ihr ja nie zugehört«,
sagte er und holte kichernd den nächsten Pfeil aus dem Köcher.
    Während Fesha unbekümmert zielte, lachte Jenna gemeinsam mit den anderen, fragte sich innerlich aber doch, ob er wohl je etwas ernst nehmen würde. Sie konnte es ohnehin kaum fassen, dass diese sechs Rekruten die allen Berichten zufolge erbitterte Schlacht gegen die Shandeser überlebt hatten, ja, dass sie sogar so gut wie unverletzt daraus hervorgegangen waren. Viele der anderen Rekruten hatten weniger Glück gehabt, und Jenna fragte sich, wie sie ohne anständige Ausbildung zurechtgekommen wäre. Irgendwas müssen diese sechs haben und sei es nur Glück, dachte sie.
    Am späten Nachmittag brach vor dem Tor plötzlich ein Tumult los. Spätestens, als der Wachmann auf dem Nordwestturm anfing, den Wachen am Turm des Haupttores wie wild Zeichen zu geben, war allen klar, dass etwas Ungewöhnliches im Gange war. Ein Bote lief über den Waffenübungsplatz zu Sergeant Drens Dienststube, der kurz darauf mit grimmigem Gesicht herauskam und mit großen Schritten zum Burgtor ging.
    Jenna tat alles, die Rekruten zu beschäftigen, merkte aber schnell, dass die Aufmerksamkeit dahin war.
    Dann sah sie, dass verwundete Soldaten in die Krankenräume an der Südostecke des Waffenübungsplatz gebracht wurden.
    »Sieht so aus, als hätte der Spähtrupp etwas abbekommen«, sagte Marco, mehr zu sich selbst. »Ich frage mich, welcher es war.«
    Sie beobachteten schweigend, wie die Verwundeten zu den wartenden Feldärzten getragen oder geführt wurden.
    »Das werden wir bald erfahren«, sagte Jenna schließlich. »Kommt, Leute. Das zeigt uns nur einmal mehr, wie wichtig
das Training ist. Lasst uns weitermachen, wir haben nicht viel Zeit. Wir werden bestimmt bald alles erfahren.«
    Das Letzte, was Jenna jetzt brauchte, waren die Waffenübungen, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht loszurennen und in Erfahrung zu bringen, was mit Calvyn war. Das schlechte Gewissen wegen ihrer harschen Worte vom Vortag hing wie eine dunkle Gewitterwolke über ihr, und wieder stritten ihr Verstand und ihr Herz heftig darüber, was zu tun sei.
    Wenn Calvyn nun etwas zugestoßen war, weil er abgelenkt gewesen war, nachdem sie ihn so grausam behandelt hatte? Oder schlimmer noch, wenn er … Nein! Jenna wollte nicht einmal daran denken, dass Calvyn umgekommen sein könnte. So grausam konnten die Götter nicht sein.
    Wahrscheinlich war es nicht einmal sein Spähtrupp. Gleich nach dem Training gehe ich ihn suchen und beichte ihm alles, nahm sie sich vor. Auch wenn er mir einen Korb gibt, geht es mir dann besser.
    Wie immer, wenn man etwas entgegenfiebert, zog sich der restliche Nachmittag endlos hin. Sehnsüchtig wartete sie auf das Signal zum Abendessen, und als es dann endlich so weit war, schickte sie ihre Schüler in die Waffenkammer, wo sie ihre Bogen abgeben sollten, und eilte zwischen dem Bergfried und der Südmauer hindurch zu dem Gebäudetrakt, in dem die Feldscher die Verwundeten behandelten.
    Ein Hauptmann an der Tür verweigerte ihr den Einlass. Jenna kannte ihn nicht und er wollte ihr keine Auskunft über die Verletzten geben.
    »Genaueres erfahrt ihr von den Offizieren«, sagte er kurz angebunden.
    Niedergeschlagen, voller Angst und Wut kehrte Jenna in die Mannschaftsunterkunft zurück und verstaute ihren Bogen im Spind, ehe sie sich auf den Weg in den

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