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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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von den Gesprächen der anderen Gäste mitbekommen, um vielleicht einen Hinweis auf den Dämon zu erhalten.
    Obwohl sie deutlich zu verstehen gab, dass sie lieber allein essen wollte, rückte ihr ein großer, kräftiger Mann mit einer schnapsroten Knollennase zu Leibe. Sein Atem stank nach Bier und sein Körper nach Schweiß, und diese Geruchsmischung stach Jenna unangenehm in der Nase, als
er seinen Stuhl so nah neben ihren rückte, dass er ihr fast schon auf dem Schoß saß.
    Anfangs versuchte es Jenna mit Höflichkeit und bat ihn freundlich, sie in Ruhe zu lassen. Als das keine Wirkung zeigte, setzte sie sich von ihm weg. Doch auch das brachte sie nicht weiter, denn an der Theke saßen noch ein paar weitere Betrunkene, die das Spektakel lustig fanden und ihren Kumpan, den sie Merklin nannten, anstachelten.
    Da versuchte es Jenna mit einer Warnung.
    »Hör mal zu, Merklin, wenn du nicht sofort aufhörst, mich zu betatschen und mit deinem stinkenden Atem zu belästigen, werde ich dafür sorgen, dass dein Grinsen zahnloser und deine Nase noch ein bisschen dicker wird. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Merklin sah zu seinen Saufkumpanen hinüber und formte die Lippen zu einem gekünstelten »Oooh«, in das diese lautstark einstimmten.
    Jenna sah zum Wirt hinüber, der ihrem Blick geflissentlich auswich. Von dieser Seite war keine Hilfe zu erwarten.
    Der Schankraum war mittlerweile brechend voll, und die Zechbrüder machten so viel Radau, dass niemandem entgehen konnte, was los war. Doch als Jenna sich in dem großen Raum mit den vielen Tischen und Stühlen umsah, war nicht ein Gast willens, ihr in die Augen zu sehen.
    Merklin nahm einen kräftigen Zug aus dem Bierkrug in seiner Rechten, lehnte sich zu Jenna hinüber, legte ihr die linke Hand aufs Knie und rülpste sie lautstark an.
    »Isch will doch nur ein büschen mit dir kuscheln«, nuschelte er mit einem breiten Grinsen.
    Jenna riss der Geduldsfaden. Sie packte die Hand auf ihrem Knie und drehte sie schnell, bis sie ein Knacken hörte. Noch während sich Merklins Gesicht schmerzvoll verzerrte,
sprang sie auf die Füße und versetzte ihm einen stahlharten Faustschlag aufs Kinn.
    Die Wucht des Schlages fuhr Jenna bis ins Schultergelenk und in ihren Fingergelenken flammte Schmerz auf. Merklin kippte wie ein Stein bewusstlos zu Boden.
    Merklins Stuhl, der mit ihm umfiel, ging zu Bruch, und innerhalb von Sekunden stürzten sich zwei seiner Kumpane wütend auf Jenna. Jenna, der nichts anderes übrig blieb, als sich zu verteidigen, duckte sich unter dem wilden Schwinger des einen weg und rammte ihm den Ellbogen in den Leib. Gleichzeitig trat sie dem zweiten Mann in den Schritt. Beide gingen zu Boden und nahmen im Fallen weitere Stühle mit.
    Abgesehen von dem Keuchen des Mannes, dem Jenna mit dem Schlag in den Bauch den Atem geraubt hatte, und dem Stöhnen seines Freundes senkte sich eine entsetzte Stille über den Schankraum.
    Jenna strich sich den Kittel glatt, schnippte mit einer ärgerlichen Geste ein paar nicht vorhandene Staubkörnchen weg und ging, die eine Hand am Gürtelmesser, zur Theke. Das Blitzen ihrer Augen und Waffen genügte, dass die Gäste Abstand zu ihr hielten.
    »Du, Wirt«, sagt der Jenna gelassen, ohne auch nur die Stimme zu erheben.
    »Äh, ja? Glaube ja nicht, dass du, äh, einfach hier reinkommen und, äh, alles zusammen …«, stammelte er nervös.
    »Da«, unterbrach ihn Jenna und warf ein paar Silbermünzen auf die Theke. »Für die Mahlzeit und die entstandenen Schäden. Ich bleibe lieber doch nicht. In deiner Schänke kann man als Reisender nicht einmal in Ruhe essen, da will ich es mit dem Schlafen erst gar nicht versuchen. Und denk dran: Bis jetzt habe ich meine Waffe
noch nicht gezogen. Doch wenn irgendeiner von euch auch nur den geringsten Mucks macht, während ich den Raum verlasse, werde ich nicht zögern, es zu tun.«
    Sie blickte über die Schulter zurück zu den zertrümmerten Stühlen und den drei Männern. Zwei krümmten sich am Boden, während der dritte wohl noch ohnmächtig war.
    »Tut mir leid wegen der Unordnung«, murmelte sie. Auf dem Weg zur Tür setzte sie den Rucksack auf. Am Eingang nahm sie den Bogen von der Waffenablage. Dann ging sie in die Nacht hinaus.
    Jenna wollte nicht in der Gegend bleiben und verließ deshalb das Dorf, so schnell sie konnte. Ärger mit den Dorfwächtern konnte sie wirklich nicht gebrauchen. Eine Wirtshausrauferei brachte sie womöglich mehrere Tage ins Gefängnis.
    In dieser

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