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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Treffen mit Rikath. Es gab keinen anderen Weg, der uns so schnell hierher geführt hätte.«
    Arred ließ seinen Blick über das unheimlich ruhige Meer und seine scheinbar still stehenden Wellen wandern. Ein Schauder durchfuhr ihn. Er konnte nichts gegen Perdimonns Argumente vorbringen, aber es war eine sehr seltsame und unbequeme Reise gewesen. Zudem ahnte Arred, dass Perdimonn diese magische Formel erneut anwenden würde, um auch den zweiten Teil ihrer Reise zu beschleunigen. Als Magier war es Arred gewohnt, die natürliche Ordnung der Dinge zu verändern. Dies war im Grunde die beste Beschreibung dessen, was Magie bewirkte. Aber der Eingriff in den Ablauf der Zeit war der unnatürlichste und seltsamste Effekt der Magie, den Arred bisher erlebt hatte.
    Die Reise von Kaldea zur Fingerspitze hatte eine Zeit benötigt, die sich wie viele Stunden des Ruderns angefühlt hatte. Während dieser Zeit hatte sich die Sonne kaum bewegt und die Wolken waren im Tempo ihres kleinen Bootes vorbeigezogen. Die regungslos im Wasser liegenden Fischschwärme
und wie an unsichtbaren Fäden in der Luft hängenden Seevögel waren ein absonderlicher Anblick gewesen. Einmal waren sie sogar in einen Regenschauer geraten und die Tropfen hatten sich nicht bewegt. Arred fand diese Erfahrung schrecklich verwirrend, und er freute sich darauf, an Land zu gehen, damit Perdimonn ihren Platz in der Zeit wieder in den Normalzustand brachte.
    Während Arred also ihr kleines Ruderboot zum Nordufer der Fingerspitze lenkte, war er froh, dass dieser Teil ihrer Reise nun beendet war. Perdimonn blickte an Arred vorbei in Richtung Küste und suchte das Ufer ab.
    »Ah! Da ist sie ja!«, rief er plötzlich aus.
    Arred hörte kurz auf zu rudern und sah über die Schulter zum Strand. Er brauchte einen Moment, bis er sie ebenfalls entdeckte. Es war Rikath. Die Hüterin des Wassers stand so still wie die Brandung, auf die sie starrte.
    »Jetzt wollen wir Rikath mal überraschen«, meinte Perdimonn kichernd. Er klang spitzbübisch wie ein kleiner Junge, der sich gerade einen besonders lustigen Streich ausgedacht hat. »Rudere weiter, bis wir im seichten Wasser direkt vor ihr sind, und dann bringe ich uns in die normale Zeit zurück.«
    Arred war gelegentlichen Späßen nicht abgeneigt, und er erkannte sofort, was geschehen würde. Für Rikath würde es aussehen, als würden sie beide aus dem Nichts auftauchen. Arred musste lächeln, als er den vergnügten Ausdruck auf Perdimonns Gesicht bemerkte. Der alte Magier hatte furchtbar erschöpft und niedergeschlagen gewirkt, nachdem sie Kaldea gerettet hatten und herausgekommen war, dass Selkor inzwischen zwei Schlüssel der Macht an sich gebracht hatte. Es tat gut, wieder den fröhlichen Alten zu sehen, den Arred in Erinnerung hatte.
    Ihr Boot in die unbewegte Brandung vor Rikath zu manövrieren, war eine leichte Übung. Arred ruderte sie so nah ans Ufer heran, dass sie nur noch aus dem Boot springen mussten
und im knietiefen Wasser stehen würden. Dann holte er die Ruder ein und lauerte auf Rikaths Reaktion, während Perdimonn die magische Formel zur Normalisierung der Zeit sprach.
    Zu Arreds Verhängnis war er so amüsiert über Rikaths erschrockene Miene, als sie in der normalen Zeit auftauchten, dass er nicht darauf achtete, was mit dem Boot geschah. Er hatte nicht bemerkt, dass Perdimonn bereits ausgestiegen war und das Boot sich mit der Breitseite zum Ufer drehte. Eine Welle schlug gegen den Rumpf und Arred stürzte kopfüber ins Wasser. Er purzelte über den sandigen seichten Grund und spürte, wie das von der Brandung angehobene Boot über ihn hinwegglitt. Als er auftauchte und das verschluckte Salzwasser ausspie, war plötzlich er selbst die Zielscheibe des Spotts. Erst war er ärgerlich, dann aber musste auch er über die komische Situation lachen.
    Kurze Zeit später saßen die drei Hüter um ein kleines Feuer und besprachen bei einem Frühstück aus gegrilltem Fisch, wie es weitergehen sollte. Sie hatten nicht viele Möglichkeiten. Sie mussten Selkor einholen und bei Morrel sein, bevor der shandesische Magier auch noch den Luftschlüssel an sich bringen konnte.
    »Könnte er wirklich der Auserwählte sein?«, fragte Rikath und schürzte nachdenklich ihre schmalen Lippen.
    »Ich nehme an, alles ist möglich, aber in den Prophezeiungen, die ich gelesen habe, steht nichts davon, dass der Erwählte die Schlüssel durch Täuschung und Gewalt an sich bringt. Und überhaupt steht nirgendwo, dass der Auserwählte

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