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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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nachdenke, desto eindeutige erscheint mir die Kernaussage: Evi ist aus dem Weg und ich habe die Mappe. Wenn da nur nicht ein kleines hochmotiviertes Fräulein Grube wäre . Verzweifelt falte ich meine Hände.
"Lieber Gott, hilf mir doch bitte!
Warum kann das Glück nicht zur Abwechslung mal auf meiner Seite sein? Es gäbe so viele Möglichkeiten, wie sich das Schicksal zu meinen Gunsten wenden könnte. Ein weiterer Unfall zum Beispiel. Frau Grube könnte doch …"
Stopp, ich erschrecke vor mir selbst. Aber wenn sich meine Kollegin nur den rechten Zeigefinger verstauchen würde, könnte sie nicht mehr schreiben und würde … wie ich Frau Grube kenne, wahrscheinlich mit ihren Zehen tippen lernen.
Nein, es müsste etwas Wirkungsvolleres sein. Sie könnte doch ganz dringend die Stadt verlassen? Das wär’s! Hals über Kopf von jetzt auf gleich. Als Zimmernachbarin würde ich vorerst all ihre Arbeiten zusätzlich übernehmen.
Ohne zu murren selbstverständlich, unter Kollegen hilft man sich schließlich! Und dazu gehören zufällig auch die Eventorganisationen für das neue Luckylife-Projekt, kann ich ja nichts für! Mit meinem Erfahrungsschatz wären die Aufgaben augenblicklich und zu jedermanns Zufriedenheit erledigt, keine Frage! Dann kann mich die Geschäftsleitung nicht länger übersehen und schwupp, bin ich wieder oben auf der Erfolgsleiter.
Ach, wenn’s doch nur so einfach wäre. Meine Knöchel sind ganz weiß vom Druck meiner Finger und ich lockere bestürzt den Griff. Traurig schüttle ich meinen Kopf. Diese Tagträume sind sinnlos, ich muss der Realität ins Auge sehen. Man hat das Projekt absichtlich an Frau Grube übergeben. Herr Seibold hatte in der Küche die Möglichkeit, mich damit zu betreuen und sich dagegen entschieden. Gegen mich. Für eine Neue. Zorn kriecht in mir hoch. Was bildet sich der behaarte Knebelbart eigentlich ein? Er ist gerade erst ein Jahr in unserer Agentur und fängt schon an, mich zu diskriminieren. Warum nur, was habe ich ihm denn getan?
Meine Schläfe massierend überlege ich angestrengt, dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hab’s, der Arme wird wahrscheinlich von Frau Neumann manipuliert! So wie die dauernd um die Personalabteilung herumschleicht, natürlich ständig den Job als Vorwand vorgeschoben, würde mich das nicht wundern. So eine falsche Schlange, ich bin schockiert! Dass Frau Neumann und ich uns nicht grün sind, ist ein offenes Geheimnis, aber dass sie so weit gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Früher haben wir natürlich auch gelästert, aber immer hinter vorgehaltener Hand und dem Rücken des anderen, das hatte noch Stil. Heute hingegen besitzt das Fräulein keine Scham, mir ihre Abneigung ausgiebig und in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Dabei ist der Auslöser unserer Fehde so banal, dass ich mich kaum daran erinnern kann - und war außerdem ein harmloser Scherz. Ich hatte lediglich ihrem Chef in einem Vier-Augen-Gespräch gefragt, ob Frau Neumann morgens eigentlich Feuerwasser in ihrem Kaffee schütten würde und dabei verstohlen zwei AA’s auf ein Blatt Papier gezeichnet. Dass dieser keinen Spaß versteht, konnte ich doch nicht wissen, außerdem hatte meine Kollegin zu der Zeit wirklich immer eine rote Nase, Erkältung hin oder her.
Nun ja, das nahm mir die humorfreie Zone, jedenfalls sehr übel und seither nutzt sie ihre Position, um mit mir abzurechnen. Notfalls auch über Herrn Seibold und zulasten der Firma. Klar, so muss es sein. Erregt schlage ich mit der flachen Hand auf meine Schenkel. Na warte, dem Früchtchen werde ich den Zahn in die Zange nehmen! Ich will ihr ohnehin seit langem einen Besuch abstatten, schließlich habe ich noch ihr Buch "Knigge für Dummies" , das ich einmal ohne ein Wort auf meinem Tisch vorfand. Das wollte ich ihr schon ewig zurückgeben. Dazu eine kleine Pralinenschachtel und eine Flasche Doppelkorn, gewissermaßen als Dankeschön. Ja, so mache ich es. Tja, Frau Grube, neue Besen kehren zwar gut, aber die alten wissen um die Vorlieben der Türsteher vor den Hallen der Macht. Hoffnungsvoll mache ich mich auf den Weg.

Eine Viertelstunde später schiebe ich mir deprimiert die dämlichen Pralinen in den eigenen Mund. Deren Arbeitszeiten möchte ich haben! Wie viele Urlaubstage hat man denn als Chefsekretärin? Vierzig oder gar fünfzig? Der Job ist auch wirklich zu anstrengend, dauernd diese Tête à Têtes mit all den wichtigen Leuten. Stets ein Sektglas in der einen und eine Hummerpraline in der anderen

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