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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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mache ich auf dem Absatz kehrt. Dann werden die Herren eben von mir persönlich die traurige Nachricht über Frau Grubes Abreise erfahren. Gekoppelt mit der Zusage, mich selbstverständlich dem Luckylife-Projekt anzunehmen.

Wenig später sitze ich in einem gemütlichen Straßencafé und gönne mir ein Gläschen Prosecco. Dieser Erfolg muss gebührend gefeiert werden. Selig lehne ich mich zurück und lasse die Strapazen der letzten Tage mit jedem Schluck in Vergessenheit geraten.
Meinen Termin bei den HH hatte ich mir aber auch leichter vorgestellt! Die Vorstände waren zu Beginn mehr als reserviert und ziemlich skeptisch, beinahe hätte Herr Weber das Projekt wieder an sich genommen.
"Frau Wiese, hier handelt es sich um eines der wichtigsten Vorhaben unseres Unternehmens. Ich möchte ungern, dass Sie sich übernehmen."
Der Satz hatte gesessen. Getroffen zog ich kurz in Erwägung, mit einer Pinzette seine drei letzten Kopfhaare zu zupfen. Ich entschied mich dann aber lieber dafür, rot anzulaufen. Während ich äußerlich die Farbe eines Feuermelders annahm, atmete ich innerlich tief durch. Ein emotionaler Ausbruch ist bei den meisten Männern zwecklos, hier war Professionalität gefragt. Mit viel Glück und meiner ganzen Überredungskunst konnte ich die Herren letztlich davon überzeugen, ausreichend Erfahrungen in gleichartigen, wenn nicht sogar identischen, Projekten gesammelt zu haben.
Herrn Webers süffisanten Einwurf: "Ach ja? Davon steht überhaupt nichts in Ihrer Personalakte!", habe ich mit phantasievollen Geschichten gekonnt vom Tisch gefegt. Bei der bunten Ausschmückung meiner bisherigen Aufgaben war ich nun doch sehr froh, dass Frau Neumann ihren wohlverdienten Urlaub in weiter Ferne genießt. Die wird Augen machen, wenn sie nach ihrer Rückkehr von meinem Aufstieg erfährt.
Aufgewühlt genehmige ich mir einen weiteren Schluck, das war knapp. Auch jetzt noch überzieht ein flammendes Glühen mein Gesicht, wenn ich an das zurückliegende Gespräch denke. Ich und mich übernehmen, pah! Was denkt der alte Weberknecht eigentlich? Dass ich noch nie eine Veranstaltung organisiert habe? Allmählich wird mir klar, warum ich hier jahrelang auf der Stelle trete und anderen beim Überholen nur neidvoll hinterher schauen kann. Das ist auch kein Wunder, wenn meine Unterlagen auf einem derart veralteten Stand sind. Darum muss ich mich dringend bei Gelegenheit kümmern, wer weiß, ob ich nicht irgendwann von der Konkurrenz abgeworben werde. Dann ist es garantiert nicht von Vorteil, als letzte herausragende Leistung meinen Schreibmaschinenkurs aus dem Jahr Zweitausend vorzuweisen.
Ich verdränge die unerfreulichen Bilder. Jetzt muss ich mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren, in zwei Tagen sind die ersten Ergebnisse gefragt. Nach Herrn Webers Misstrauensvotum war auch Herr Brunner so verunsichert, dass er nicht davon abzubringen war, stets auf dem neuesten Stand gehalten zu werden. Und als ich versuchte, ihm die Vorteile eines Überraschungseffektes näher zu bringen, hat er mich nur mit seltsamem Blick angestarrt. Seine unnatürlich geweiteten Augen wanderten dabei nervös zwischen mir und der Akte in meinen Händen hin und her. Für einen kurzen Moment glaubte ich sogar, er plane einen spontanen Überwältigungs-Angriff.
Das war mein Stichwort, ich sagte den Herren die regelmäßigen Berichte zu und trat, mit den Papieren fest an die Brust gedrückt, den sofortigen Rückzug an. Soll er mich doch ruhig kontrollieren, das kommt auch mir gelegen. Dann sieht Herr Brunner, dass das Luckylife bei mir in den besten Händen ist und ein paar bewundernde Worte oder ein Schulterklopfen hin und wieder, können mir auch nicht schaden.

Schwungvoll richte ich mich auf, voller Tatendrang öffne ich den Ordner und … blicke wie ein Schwein in das Uhrwerk böhmischer Dörfer. Mehrmals überfliege ich die Seiten, doch nirgends steht ein Wort über die Werbeveranstaltungen und Geschäftsessen, die ich organisieren soll. Alles was ich sehe, sind Zahlen und Maßnahmenplanungen, Kontaktdaten und dazwischen verschiedenen Zeichnungen. Hier und da kleben Post-its mit wenig hilfreichen Notizen wie "Sponsoringvereinbarungen" oder "Social Media-Maßnahmen" .
Ich schließe erst den Ordner, dann meine Augen. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich verstehe. Wie in Trance leere ich mein Glas, während mir eines klar wird: Hier handelt es sich nicht um die Eventgestaltung des neuen Vergnügungscenters, nein. Ich halte wahrhaftig die GESAMTEN

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