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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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Lebens, das muss Herr Brunner einfach würdigen. Wobei ich meinen Abenteuerausflug zur Firma Reisswolf wohl doch lieber für mich behalte, das könnte am Ende noch falsch interpretiert werden.
Voller Vorfreude trete ich vor meinen Kleiderschrank. Zum Glück habe ich vorsichtshalber gestern schon das perfekte Outfit zusammengestellt, jetzt hätte ich keine Nerven dafür. Aufgeregt schlüpfe ich in das neue Kostüm und betrachte mich wohlwollend im Spiegel. Die Farbe steht mir gut, nun fehlt nur noch das passende Make-up. Mit zitternder Hand versuche ich meine Augen zu betonen, ohne sie dabei auszustechen und gebe letzten Endes fluchend auf. Ich muss mich unbedingt beruhigen, sonst wird das nie was!
Einen kurzen Augenblick denke ich an Hagen. Er erwies sich in den vergangenen Tagen als echter Informationsbrunnen und war dabei so hilfsbereit, freundlich und unheimlich lieb, dass mich nun doch ein wenig mein Gewissen plagt. Das Bild seiner braunen Augen, so sanft und von verschmitzten Lachfältchen umrandet, lässt mir wohlige Schauer über den Rücken laufen.
Ich schüttle mich. Was kann ich für die Umstände in der Welt? Hagen ist doch selber schuld, wenn er einer Unbekannten sein halbes Leben anvertraut. Außerdem ist er besessen von seinen Idealen, solche Demosympathisanten sind unberechenbar. Was wäre wenn wir heiraten würden, Kinder bekämen und eines der Kleinen hätte Ärger im Kindergarten? Müsste dann die ganze Familie Plakate und Transparente malen und mit Parolen a la "Der Dirk ist gemein, das kann doch wohl nicht sein" auf der Straße auf und ab marschieren? Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich schon Farbbomben auf die armen Eltern werfen und verdränge das Bild schlagartig wieder.
Nein, ich mache das ganz richtig so. Vertraue niemanden außer dir selbst, dann kannst du auch nicht enttäuscht werden. Das ist eine gute Lektion für den armen Hagen, im Grunde genommen helfe ich ihm sogar damit.
Entschlossen richte ich mich auf, nun muss ich mich aber beeilen. Wenn ich nachher nicht wie ein Rolling Stone nach einer monatelangen Tournee aussehen will, sollte ich auf jeden Fall noch etwas Rouge auflegen.

Eine Stunde später betrete ich erhobenen Hauptes das Firmengebäude. Die verblüfften Blicke am Empfang ignoriere ich gekonnt. Ja Mädels, auch ich weiß wie man den Puderpinsel schwingt! Dazu trage ich ein quietschfarbenes Kostüm, Gelb soll ja diesen Sommer das neue Schwarz sein. Prüfend mustere ich mich in der Spiegelwand neben dem Fahrstuhl, der Hut ist womöglich etwas zu viel des Guten. Kurzerhand nehme ich ihn ab und versuche das Ungetüm in meine Tasche zu stopfen. Eine störrische Feder verklemmt sich im Reisverschluss, aber das ist mir egal. Heute geht es nicht um Äußerlichkeiten.
Trotzdem könnten die blöden Hühner allmählich aufhören zu glotzen, haben die noch nie einen Trendsetter gesehen? In dieser Sekunde rettet mich der Lift und ich atme tief durch. Meine anfängliche Vorfreude weicht einer mulmigen Anspannung und ich frage mich, wie die Geschäftsleitung auf meinen Vortrag reagieren wird? Ob wir anschließend direkt mit den anderen Partnern essen und auf den Erfolg anstoßen werden? Dann setze ich den Hut aber wieder auf!
"Pling!”
Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen betrete ich die Pforte zu den heiligen Hallen und betätige die Klingel. Unsere Herren Vorgesetzten haben naturellement einen separaten Bereich in der obersten Etage. Ähnlich einer kleinen Wohnung, mit mehreren Zimmern und einer eigenen Küche, so modern ausgestattet wie das Raumschiff Enterprise. Ich frage mich allerdings, wofür der Aufwand betrieben wurde, mehr als einen wässrigen Kaffee bringen ihre Kleiderständer von Assistentinnen sowieso nicht zu Stande.
Ich klingle ein zweites Mal, doch nichts geschieht, niemand öffnet mir die Tür. Ein paar Sekunden warte ich ab, bevor ich erneut den Knopf drücke. Dann lege ich vorsichtig das Ohr an die Wand, aber im Inneren regt sich nichts. Herr Brunner wird unseren Termin doch hoffentlich nicht vergessen haben. Nervös betätige ich nun mehrmals hintereinander den Schalter und erhalte auch endlich eine Reaktion. Leider in Form eines Mitarbeiters aus unserer EDV-Abteilung, der auf mich zueilt und unwirsch ruft: "Was machen Sie denn da? Dauernd schalten Sie das Licht bei uns im Flur ein und aus!"
Er stockt, als er meine Aufmachung sieht und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Sie möchten wohl zu den Herren Vorständen?", fragt er honigsüß und mustert mich

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