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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Lou und starrte die umstehenden Leute an.
    »Brauchen ’n paar imprägnierte Bretter, Pfosten, Nägel, Beschläge für die Türen und so was alles«, sagte Eugene. »Ich hab mir hier ’ne Liste gemacht.« Er zog einen Zettel aus der Tasche und legte ihn auf den Ladentisch. McKenzie schaute ihn nicht an.
    »Ich brauche das Geld im Voraus«, sagte er und ließ endlich seinen Bart zufrieden.
    Eugene starrte den Ladenbesitzer an. »Aber wir haben unsere Rechnungen immer beglichen. Alles bezahlt, Sir.«
    McKenzie warf einen Blick auf den Zettel, »’ne Menge Zeugs. So viel kann ich euch nicht auslegen.«
    »Dann bringen wir Ihnen Getreide. Als Tausch.«
    »Nein. Bargeld.«
    »Warum bekommen wir keinen Kredit?«, fragte Lou.
    »Schwere Zeiten«, entgegnete McKenzie.
    Lou schaute sich um und betrachtete die Berge von Waren und Geräten. »Mir scheinen es ziemlich gute Zeiten zu sein.«
    McKenzie schob die Liste zurück. »Tut mir leid.«
    »Aber wir brauchen dringend ’ne Scheune«, sagte Eugene. »Bald kommt der Winter, und wir können die Tiere nich’ draußen lassen. Die sterben.«
    »Die Tiere, die wir noch übrig haben«, fügte Lou hinzu und schaute wieder in die noch immer starrenden Gesichter der anderen Kunden.
    Ein Mann von der Größe Eugenes näherte sich aus dem hinteren Teil des Ladens. Es war McKenzies Schwiegersohn, der das gut gehende Geschäft irgendwann übernehmen würde - eines Tages, wenn McKenzie zu blinzeln aufgehört hätte.
    »Bist du taub? Verdammt noch mal, nein«, sagte der junge Mann. »Du hast deine Antwort bekommen, Boy.«
    Bevor Lou auch nur ein Wort sagen konnte, war Eugene direkt vor den Mann getreten. »So heiß ich nich’, und das weißte genau. Ich heiß Eugene Randall. Und ich rate dir, nenn mich nie mehr anders.« Der große Mann wirkte überrascht und wich einen Schritt zurück. Lou und Oz tauschten Blicke und schauten stolz auf ihren Freund.
    Eugene sah jedem der Kunden ins Gesicht. Lou vermutete, dass er damit unterstreichen wollte, dass seine Aussage für alle galt.
    »Tut mir leid, Eugene«, sagte Rollie McKenzie. »Soll nicht wieder vorkommen.«
    Eugene nickte McKenzie zu und bedeutete dann den Kindern, ihm zu folgen. Sie gingen hinaus und kletterten auf den Wagen. Lou zitterte vor Wut. »Das ist dieses Gasunternehmen. Die haben alle eingeschüchtert und gegen uns aufgehetzt.«
    Eugene nahm die Zügel auf. »Is’ schon gut. Uns wird schon was einfallen.«
    »Warte einen Augenblick, Eugene«, rief Oz, sprang vom Wagen und lief zurück in den Laden.
    »Mr McKenzie? Mr McKenzie?«, rief er, und der alte Mann kam zurück an die Theke, blinzelte und zupfte an seinem Bart.
    Oz knallte seine Handschuhe und den Ball auf die gemaserten Ahornbretter. »Bekommt man dafür eine Scheune?«
    McKenzie starrte den Jungen an, und seine Lippen zitterten leicht. Hinter den riesigen Brillengläsern wurden seine Augen feucht. »Geh nach Hause, Junge. Geh jetzt nach Hause.«
    Sie beseitigten den Schutt der niedergebrannten Scheune und sammelten sämtliche Nägel, Bolzen und das noch brauchbare Holz der Ruine ein. Cotton, Eugene und die Kinder standen da und blickten auf das armselige Häufchen.
    »Viel ist es nicht«, sagte Cotton.
    Eugene blickte zum umliegenden Wald. »Na, Holz ha’m wir genug, und es kostet nix - bis auf den Schweiß beim Fällen.«
    Lou wies auf die verlassene Baracke, über die ihr Vater geschrieben hatte. »Von da können wir auch noch Zeugs nehmen«, sagte sie, schaute Cotton an und lächelte. Sie hatten seit Lous Wutausbruch noch kein Wort miteinander gewechselt; deshalb fühlte das Mädchen sich unwohl. »Vielleicht schaffen wir ’s ja doch«, fügte sie hinzu.
    »Also dann, an die Arbeit«, sagte Cotton.
    Sie rissen die Baracke nieder und retteten, was zu retten war. Während der nächsten Tage fällten sie Bäume mit einer Axt und einer Schrotsäge, die in der Futterkrippe gelegen hatte und so dem Feuer entgangen war. Die gefällten Bäume zogen sie mit Ketten und den Mulis heran. Zum Glück war Eugene ein erstklassiger Zimmermann, auch wenn er sich alles selbst beigebracht hatte. Sie sägten die Stämme zurecht und zogen die Rinde ab, und mit Hilfe von Winkel und Bandmaß markierte Eugene jene Stellen auf dem Holz, an denen Aussparungen ausgestemmt werden mussten. »Wir ha’m nich’ genügend Nägel, aber wir machen trotzdem weiter. Wir zurren die Verbindungsstellen zusammen, so gut es geht, und stopfen Lehm dazwischen. Sobald wir mehr Nägel haben, nageln wir

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