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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verkleidet, mit: Fenstern auf einer Seite, und stand auf einem SchlackeFundament. Genau wie bei Louisas Haus war das Dach nicht mit Ziegeln gedeckt, sondern verfügte lediglich über eine Abdeckung aus Dachpappe, die in langen Stücken festgenagelt war, welche sich ähnlich wie Schindeln überlappten. Die Schule besaß eine Tür mit einem kleinen Vordach, und ein ziegelroter Kamin ragte durch den Dachfirst.
    Von den Schülern, die eigentlich hätten kommen müssen, erschien zwar meistens nur die Hälfte, doch verglichen mit der Quote vergangener Zeiten war das beachtlich. Aber auf dem Berg war die Farmarbeit nun einmal wichtiger als das Lernen aus Büchern.
    Der Schulhof bestand aus unbefestigtem Erdboden. In der Mitte stand ein gesplissener Walnussbaum. Etwa fünfzig Kinder trieben sich dort draußen herum, alle ungefähr im Alter zwischen dem von Oz und Lou. Die meisten hatten Overalls an, nur ein paar Mädchen trugen geblümte Kleider, die aus Sackleinen genäht waren - einst Hundert-Pfund-Säcke für Viehfutter. Die Sackleinenkleider sahen hübsch aus und waren widerstandsfähig, und jedes Mädchen war stolz, solch ein Kleidchen zur Schau stellen zu können. Einige Kinder gingen barfuß, andere in Schuhen, die inzwischen eher wie Sandalen aussahen. Manche trugen Strohhüte, andere waren barhäuptig;
    ein paar ältere Jungen hatten sich bereits zu schmutzigen Filzhüten hochgearbeitet, zweifellos die abgetragenen Kopfbedeckungen ihrer Väter. Einige Mädchen bevorzugten Pferdeschwänze, andere trugen das Haar glatt und wieder andere in Ringellöckchen.
    Die Kinder bestaunten die Neuankömmlinge mit Blicken, die Lou als ziemlich unfreundlich einstufte.
    Ein Junge trat vor. Lou erkannte in ihm den Burschen, der damals an der Passstraße auf dem Traktor herumgeturnt war; offenbar war er der Sohn von George Davis, dem Verrückten, der sie in den Wäldern mit dem Gewehr bedroht hatte. Lou fragte sich, ob sich Verrücktheit wohl auch vererbte.
    »Was ’n los mit euch? Könnt ihr nich’ selbst zu Fuß gehn? Muss Hell No euch bringen?«, fragte der Junge.
    »Er heißt Eugene«, sagte Lou dem Jungen ins Gesicht. »Kann mir jemand sagen«, fragte sie dann, »wo wir die zweite und sechste Klasse finden?«
    »Klar doch«, sagte der Junge und streckte die Hand aus. »Beide direkt da drüben.«
    Lou und Oz drehten sich um und sahen die schiefe, hölzerne Außentoilette hinter dem Schulgebäude.
    »Natürlich«, fügte der Junge mit einem verschlagenen Grinsen hinzu, »ist das nur für Yankees.«
    Diese Bemerkung ließ alle Kinder des Berges in Gelächter ausbrechen, und Oz trat nervös einen Schritt näher an Lou heran.
    Lou betrachtete noch einen Moment das Klo, dann wieder den Jungen.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    »Billy Davis«, sagte er stolz.
    »Bist du immer so geistreich, Billy Davis?«
    Billy runzelte die Stirn. »Was soll das heißen? Willst mich verarschen, was?«
    »Hast du das nicht gerade auch getan?«
    »Hab bloß die Wahrheit gesagt. Einmal Yankee, immer Yankee. Daran ändert auch nix, dass ihr jetzt hier seid.«
    Die rebellisch gewordene Menge bekundete lautstark ihre Zustimmung, und Lou und Oz fanden sich plötzlich vom Feind umzingelt. Lediglich das Läuten der Schulglocke, auf das hin die Kinder zur Tür stürmten, rettete sie. Lou und Oz schauten sich an; dann trotteten sie dem Mob hinterdrein.
    »Ich glaub, die mögen uns nicht, Lou«, sagte Oz.
    »Ich glaub, das ist mir piepegal«, erwiderte seine Schwester.
    Wie sie feststellten, gab es lediglich ein Klassenzimmer, in dem sämtliche Klassen von der ersten bis zur siebenten untergebracht waren, und die Schüler saßen je nach Jahrgang in kleinen Gruppen beisammen. Die Anzahl der Lehrer entsprach dem der Klassenzimmer: Ihr Name war Estelle McCoy, und sie verdiente achthundert Dollar pro Schuljahr. Es war die einzige Arbeit, die sie je ausgeübt hatte, seit mittlerweile fast neununddreißig Jahren, was ihre Haarfarbe erklärte: viel mehr Weiß als Mausbraun.
    Große Tafeln bedeckten drei Wände. In einer Ecke stand ein bauchiger Ofen, von dem sich ein langes Rohr zur Decke hinaufwand. Eine andere Ecke des Raumes vereinnahmte ein wunderschöner, mit einem gebogenen Giebelaufsatz versehener, geschnitzter Bücherschrank aus Ahornholz, der in diesem schlichten Umfeld völlig fehl am Platze wirkte. Er hatte Glastüren, hinter denen Lou eine Menge Bücher erkennen konnte. Ein handgeschriebenes Schild an der Wand, das in der Nähe der Vitrine hing, trug das

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