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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wort »Bücherei«.
    Vor ihren Schülern stand Estelle McCoy mit ihren rosa Apfelbäckchen, ihrem breiten Lächeln und ihrer gedrungenen Figur, die von einem Blümchenkleid umfangen wurde.
    »Ich habe heute eine Überraschung für euch. Ich möchte euch zwei neue Schüler vorstellen: Louisa Mae Cardinal und ihren Bruder Oscar. Louisa Mae und Oscar, würdet ihr bitte mal aufstehen?«
    Wie jemand, der auf die kleinste Andeutung von Autorität ganz von selbst reagiert, sprang Oz auf. Doch er hielt den Blick gesenkt, und ein Fuß bedeckte den anderen, als müsse er dringend pinkeln.
    Lou dagegen blieb sitzen.
    »Louisa Mae, steh doch bitte auf und zeig dich den anderen, Schatz.«
    »Ich heiße Lou.«
    Estelle McCoys Lächeln verblasste ein wenig. »Nun, äh ... der Vater von Louisa Mae war ein sehr berühmter Schriftsteller namens Jack Cardinal.«
    Billy Davis sagte mit gespielter Verwunderung: »Is’ der nich’ gestorben? Jemand hat erzählt, der Mann is’ tot.«
    Lou starrte Billy wütend an, und der schnitt ihr eine Grimasse.
    Die Lehrerin wirkte nun vollends nervös. »Bitte, Billy. Also, wie ich sagte, er war ein berühmter Mann, und ich habe ihn unterrichtet. Und ich hoffe in aller Bescheidenheit, dass ich zumindest ein bisschen Einfluss auf seine Entwicklung als Schriftsteller gehabt habe. Man sagt ja, dass die frühesten Jahre die wichtigsten sind. Sagt einmal, Kinder - habt ihr eigentlich gewusst, dass Mr Jack Cardinal sogar in Washington für unseren Präsidenten seinen Namen in eines von seinen Büchern geschrieben hat?«
    Als Lou sich im Klassenzimmer umschaute, konnte sie feststellen, dass den Bergkindern diese Tatsache nicht das Geringste bedeutete. Im Gegenteil, an die Hauptstadt der YankeeNation zu erinnern schien hier gar nicht gut anzukommen. Nicht, dass Lou Ärger oder Zorn empfunden hätte, weil hier niemand die Leistungen ihres Vaters richtig würdigte; es war eher eine Art Mitleid wegen der Ignoranz ihrer Mitschüler.
    Estelle McCoy war nicht auf dieses lange Schweigen vorbereitet. »Na ja, gut, wir heißen dich jedenfalls willkommen, Louisa Mae, und dich auch, Oscar. Ich bin sicher, ihr werdet eurem Vater keine Schande machen, hier in seiner ... Alma Mater.«
    Nun stand auch Lou auf, wohingegen Oz sich schnell wieder auf seine Bank fallen ließ, das Gesicht gesenkt, die Augen fest geschlossen. Ganz offensichtlich hatte er Angst vor dem, was seine Schwester vorhatte. Lou trat nie diplomatisch oder bescheiden auf; das wusste Oz nur zu gut. Entweder feuerte sie einem beide Läufe des Schrotgewehrs ins Gesicht, oder aber man erlebte den nächsten Tag. Einen Mittelweg gab es für sie kaum.
    Doch jetzt sagte sie nur: »Mein Name ist Lou.« Dann setzte sie sich wieder.
    Billy beugte sich zu ihr hinüber. »Willkommen auf dem Berg, Miss Louisa Mae.«
    Der Unterricht endete um drei, und die Schüler machten wenig Anstalten, schnell nach Hause zu kommen, da sie dort nur noch mehr Arbeit erwartete. Vielmehr rotteten sie sich auf dem Schulhof zu kleinen Gruppen zusammen: Die Jungen tauschten Springmesser, geschnitzte Jojos und selbst gezogenen Kautabak. Die Mädchen erzählten sich Klatschgeschichten aus der Gegend, tauschten Rezepte und Nähtechniken aus und sprachen natürlich über die Jungen. Billy Davis machte Klimmzüge an einem langen Stock, der über die tief hängenden Äste des Walnussbaumes gelegt worden war, und genoss die bewundernden Blicke eines breithüftigen Mädchens mit Zahnlücken, rosigen Wangen und hübschen blauen Augen.
    Als Lou und Oz nach draußen kamen, unterbrach Billy seine Vorstellung und schlenderte zu ihnen.
    »Aber das ist ja Miss Louisa Mae. Sie ha’m den Präsident getroffen, Miss Louisa Mae?«, rief er mit lauter, höhnischer Stimme.
    »Lass uns weitergehen, Lou, bitte«, sagte Oz.
    Billy sprach nun noch lauter. »Hat er Sie nich’ gebeten, dass Sie Ihren Namen in eins von den Büchern von Ihrem Vater schreiben, weil Ihr Vater ja tot ist und so?«
    Lou blieb stehen. Oz spürte, dass weitere Bitten sinnlos waren, und wich zurück. Lou drehte sich um und schaute ihrem Peiniger ins Gesicht.
    »Was ist los? Bist du immer noch wütend, weil wir Yankees euch in den Arsch getreten haben, du blöder Hinterwäldler?«
    Die anderen Kinder witterten Blut und formierten sich still und leise zu einem Kreis um Lou und Billy, um den sich anbahnenden heißen Kampf den Blicken von Mrs McCoy zu entziehen.
    Billys Blick wurde noch finsterer. »Das nimmst du sofort zurück.«
    Lou setzte

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