Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
die Erde berührt«, sagte Diamond sehr ernst.
    Lou beugte sich ein wenig vor und betrachtete die Stelle genau. Schließlich drehte sie sich zu Diamond um. »Phosphor«, sagte sie.
    »Was?«
    »Ich glaube, das ist phosphorhaltiges Gestein. Wir haben das in der Schule durchgenommen.«
    »Sag das Wort noch mal«, sagte Diamond.
    Lou tat wie geheißen, und Diamond wiederholte es ein ums andere Mal, bis es ihm einigermaßen leicht über die Lippen kam. Er erklärte, es sei ein schönes und bedeutendes Wort, doch eben nur ein Wort dafür, dass Gott hier etwas berührt habe - und Lou brachte es nicht übers Herz, ihm zu widersprechen.
    Oz beugte sich vor und tauchte die Hand in den Teich, zog sie aber sofort wieder zurück und schüttelte sich.
    »Is’ immer so kalt«, sagte Diamond, »sogar an den dammich heißesten Tagen.« Er schaute sich lächelnd um. »Aber is’ wirklich nett hier.«
    »Danke, dass du uns hergebracht hast«, sagte Lou.
    »Mach ich mit all meinen Freunden«, sagte er gönnerhaft und blickte dann zum Himmel. »He, kennt ihr die Sternbilder?«
    »Ein paar«, sagte Lou. »Den großen Wagen und Pegasus.«
    »Von denen hab ich noch nie gehört.« Diamond zeigte zum nördlichen Himmel hinauf. »Dreht die Köpfe mal ’n bisschen, dann seht ihr den Bär, der ’n Bein verloren hat - so nenn ich ’s immer. Gegenüber ist das Steinglöckchen, und direkt da hinten« - er richtete den Finger jetzt wieder mehr in südliche Richtung - »sitzt Jesus zur Rechten vom lieben Gott. Aber Gott ist nicht da, weil er unterwegs ist und Gutes tut. Weil er eben Gott ist. Aber seinen Thron könnt ihr sehn.« Er schaute seine Freunde an. »Nich’ wahr? Seht ihr ihn?«
    Oz sagte, er könne den Thron sehen und alles andere, so deutlich wie am helllichten Tag, obgleich Nacht war. Lou zögerte und fragte sich, ob sie Diamond über die richtigen Sternbilder aufklären sollte oder nicht. Schließlich lächelte sie. »Du weißt viel mehr über Sterne als wir, Diamond. Jetzt, wo du sie uns gezeigt hast, kann ich sie viel besser sehen.«
    Diamond grinste breit. »Tja, hier oben aufm Berg sind wir den Sternen viel näher als unten in der Stadt. Keine Bange, ich bring euch noch mehr bei.«
    Sie verbrachten eine vergnügliche Stunde unterm Sternenzelt, bis Lou zum Aufbruch mahnte.
    Auf halber Strecke nach Hause begann Jeb plötzlich zu knurren, zog die Lefzen zurück, fletschte die Zähne und bewegte sich aufgeregt schnüffelnd in kleinen Kreisen durchs hohe Gras.
    »Was ist mit ihm, Diamond?«, fragte Lou.
    »Der riecht bloß irgendwas. Hier treiben sich ’ne Menge Viecher rum.«
    Plötzlich flitzte Jeb los und heulte so laut, dass es Diamond, Lou und Oz in den Ohren schmerzte.
    »Jeb!«, rief Diamond dem Hund nach. »Komm sofort her. Bei Fuß!« Doch Jeb gehorchte nicht, und nun erkannten sie den Grund für sein Verhalten. Ein Schwarzbär bewegte sich mit großen Schritten am fernen Rand der Wiese entlang.
    »Verdammt, Jeb, lass den Bär in Ruh!« Diamond lief dem Hund hinterher, und Lou und Oz folgten ihm. Doch Hund und Bär hängten die Zweibeiner rasch ab. Diamond blieb schließlich stehen und schnappte nach Luft. Lou und Oz ließen sich neben ihm ins Gras fallen; ihre Lungen schienen beinahe zu platzen.
    Diamond hieb sich die Faust in die Handfläche. »Der blöde Kläffer.«
    »Wird der Bär ihm was tun?«, fragte Oz voller Angst.
    »Ach, glaub ich nich’. Jeb wird ’n wohl auf ’nen Baum jagen, und dann wird er ’s irgendwann leid und trollt sich nach Hause.« Doch sehr überzeugt schien Diamond nicht zu sein. »Nun kommt schon mit.«
    Ein paar Minuten lang schritten sie schnell aus, bis Diamond langsamer wurde, sich umschaute und eine Hand hob, dass Lou und Oz stehen blieben. Er drehte sich um, legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihnen, ihm leise zu folgen. Sie schlichen ungefähr hundert Meter weiter, dann ließ Diamond sich fallen, und Lou und Oz taten es ihm gleich. Sie krochen bäuchlings weiter und kamen an den Rand einer Bodensenke.
    Sie war von Bäumen und Unterholz umgeben. Zweige und Ranken hingen über der Grube und bildeten ein natürliches Dach, doch die Strahlen des Mondlichts, die stellenweise hindurchfielen, erhellten das Innere so weit, dass man Einzelheiten ausmachen konnte.
    »Was ist da?«, fragte Lou.
    »Pssst!«, machte Diamond, legte dann eine Hand an ihr Ohr und flüsterte: »Da is’ einer.«
    Lou schaute noch einmal hin, und dann sah sie den unförmigen Apparat mit dem großen Bauch aus

Weitere Kostenlose Bücher