Das Versprechen des Architekten
sie hat noch nie versagt. Einindischer Geschäftsmann hat mich einst in sie eingeweiht.
Fein. Dann stehen Sie hier nicht herum wie ein Säulenheiliger.
Die Sache hat aber einen Haken.
Scheißen Sie auf irgendwelche Haken, Sie sind SNB-Unterleutnant.
Ich verstehe. Also ich müsste jetzt das ehemalige Arbeitszimmer Leutnant Láskas zur Verfügung haben.
Aber Láskas Büro haben wir schon gründlich durchsucht. Ich habe ein spezielles Suchteam darauf angesetzt. Nun, wenn Sie glauben, dass Sie dort noch auf was stoßen, dann bitteschön.
Ich bitte um Entschuldigung, Sie haben mich falsch verstanden. Ich habe nicht vor, dort etwas zu suchen. Das habe ich gleich am ersten Tag getan. Noch vor Ihrem Suchteam. Jedes Staubkörnchen habe ich einer gründlichen Analyse unterzogen. Das heißt, eigentlich werde ich dort was suchen. Ich will den Ort finden, wo sich Leutnant Láska jetzt aufhält.
Nanu, das ist sehr klug, lachten Sie, das wäre mir zum Beispiel nicht eingefallen.
Ich verwende indische Techniken. Und wenn diese Methode den gewünschten Effekt haben soll, muss sie sich in einem Milieu abspielen, das Leutnant Láska nahe war. Aber dazu muss ich dort absolut alleine sein. Keiner darf mich irgendwie stören. Es würde sonst nicht funktionieren.
Ich fürchte, Genosse Unterleutnant – scherzten Sie –, dass das nicht gerade eine materialistisch-dialektische Methode sein wird.
Jetzt haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen, Genosse Major, eine materialistisch-dialektische Methode wird es nicht gerade sein, lachte Detektiv Kočí.
Also genug, Genosse!, haben Sie ihn warnend angeschrien. Vor dem Faktum, dass Sie eine Methode benützen, die unserer wissenschaftlichen Weltanschauung fern ist, wollen wir die Augen verschließen einzig unter der Voraussetzung, dass sie das erfüllt, was wir uns von ihr und von Ihnen jetzt erwarten.
Der Privatdetektiv verbeugte sich leicht, und Sie erteilten dann schon Nešť den Befehl, ihn ins ehemalige Büro Leutnant Láskas zu führen und alle, die dort gerade herumkrebsten, vorübergehend aus dem Zimmer zu weisen.
Sie waren noch nicht lange alleine sitzen geblieben, als Sie sich von Neuem an den Keller erinnerten, an das brennende Zündholz, wie es neben Treblíks Hosenbein fiel, und an die Bescherung, die dort herausrieselte. Und wie dann Ihr Schwanz steif wurde und sich in dem Augenblick aufrichtete, als Sie sich anschickten, den Abzug zu drücken, so als hätte auch er auf Treblík schießen wollen, und als Sie dann das letzte Zündholz anstrichen, um zu sehen, wohin Sie schießen, und wie Sie dann viermal abdrückten und zwischen dem ersten und zweiten Schuss Treblíks leises Mami, Mami! hörten und wie er mit einem Rascheln vor Ihre Füße sank und wie Sie mit einem Ruck den linken Schuh unter seinem Körper hervorgezogen haben. Und augenblicklich ist Ihnen speiübel geworden und Sie haben Ihren Mageninhalt in die Dunkelheit, vermutlich auf den liegenden Treblík, gekotzt. Mein Gott,flüsterten Sie mit säuerlich schmeckenden Lippen, ich habe einen Menschen getötet. Aber dann fassten Sie sich, verließen den Tatort und stiegen die unendlichen Treppen hinauf. Und oben schauten Sie zuerst auf Ihre Schuhe und auf das Hosenbein. Sauber, weder Blut noch Erbrochenes. Und unverzüglich schickten Sie gleich ein paar Bullen mit starken Taschenlampen hinunter, damit sie dort aufräumten. Und einen mit einem Stuhl, damit er sich mit dem Ohr zur Wand hinsetzte. Und wie immer wunderten die sich über nichts und stellten keine Fragen. Aber das wissen wir schon, das haben wir auch schon besprochen.
Morgen werden Sie in Prag erfahren, wie mit Treblíks Körper zu verfahren ist. Ihn mit allen Ehren zu begraben, als wäre er im Kampf mit Diversanten gefallen, oder ihn wie einen Hund zu verscharren und nachträglich für ihn das Szenario einer Beteiligung am staatsfeindlichen Verschwörerzentrum auszuarbeiten? Aber Letzteres würden Sie recht ungern tun, weil Ihnen dabei drohen würde, das so unglücklich zu vermurksen, dass Sie selber hineinfallen könnten wie in eine Latrine.
Und schon ist Leutnant Stoula da mit seiner Meldung aus dem Haus in der Běhounská 3–5. Sie lassen ihn stehen, damit er alles rasch ausposaunt und Sie nicht aufhält, wenn Sie ohnehin mit den Gedanken woanders sind.
Die Kratochvils werden von uns durchgehend observiert. Die Kratochvilová ist nach einem der Verhöre im Irrenhaus gelandet, inzwischen aber wieder zu Hause. Wir schauen jede Woche unter
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