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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sinnliche Lachen, das ihn durchrieselte und merkwürdige Dinge in seinem Innern wachrief. Er seufzte. Seine Arbeit litt darunter, das stand fest. Aber Fiona ging ihm einfach nicht aus dem Kopf.
    Er drehte sich mit seinem Schreibtischsessel wieder zum Tisch. Die Schriftsätze mussten verfasst und bei Gericht eingereicht werden, und er musste Vorladungen versenden – wider besseres Wissen. Wegen Miriams Gebrechlichkeit hatte der Richter einer vorläufigen Anhörung zugestimmt, die in einer Woche stattfinden sollte. Jetzt konnte er nur noch warten. Wenn die Urkunden bis dahin nicht auftauchten, würde die Klage höchstwahrscheinlich gar nicht erst angenommen, und dann würde er Miriam mit seiner ersten Niederlage unter die Augen treten müssen.
    Er beschloss, Feierabend zu machen, klappte die Aktendeckel zu und stellte die Fachbücher an ihren Platz in den Regalen, die drei der vier Wände ausfüllten. Seine Sekretärin war schon gegangen, und das Vorzimmer war verlassen. Er würde zu Eric nach Hause fahren, ein einsames Abendessen zu sich nehmen und dann vielleicht ein Bier trinken gehen. Zu einer Trainingsrunde im Fitness-Studio war er nicht in der richtigen Stimmung, und zu seinem üblichen Dauerlauf am Flussufer entlang fühlte er sich schon gar nicht aufgelegt.
    Als er eben die Tür hinter sich schließen wollte, klingeltedas Telefon. Er zögerte. Sollte er abheben oder nicht? Es war ein langer Tag gewesen, er war müde, abgespannt und ein bisschen deprimiert, und er konnte jetzt keine weiteren Probleme gebrauchen. Aber das Klingeln hörte sich irgendwie dringlich an, beinahe fordernd, und beim zwanzigsten Läuten nahm er schließlich den Hörer ab. »Jake Connor«, blaffte er.
    »Hier ist Fiona.«
    Er lächelte und wollte sie eben fragen, wie es ihr gehe, aber sie redete atemlos weiter. »Wir hatten einen Einbruch. Mim ist verletzt, und sie sind entkommen.«
    Seine Hand umklammerte den Hörer. »Was haben sie mit Mim gemacht? Ist es schlimm?«
    »Sie ist völlig aufgedreht, aber von ein paar Blutergüssen abgesehen fehlt ihr nichts, sagt sie. Aber Sie kennen ja Mim, und deshalb haben wir trotzdem den Arzt gerufen. Er ist unterwegs.« Sie lachte. »Mim hat mit ihrem alten Jagdgewehr auf sie geschossen. Hat sogar zweimal nachgeladen. Leider hat sie die Schweine nicht getroffen, und das verdammte Ding hat einen Rückstoß wie ein Maultier. Sie sollten mal den Bluterguss an ihrer Schulter sehen.«
    Jake lächelte. »Annie Oakley, wie sie leibt und lebt«, sagte er. Das alte Mädchen hatte Mumm, das stand fest. »Haben sie etwas gestohlen?«
    »Das können wir noch nicht sagen, und die Polizei war überhaupt keine Hilfe.« Fionas Stimme war die Enttäuschung und Besorgnis anzuhören. »Es sieht aus, als wäre ein Tornado durch das Haus gefahren. Alles ist durcheinander geworfen, und wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen. Die Polizei hat wenig Hoffnung, die Kerle zu fangen; hier draußen gibt es Hunderte von kleinen Straßen und Pisten, sie können überall sein.«
    »Langsam, Fiona«, sagte Jake mit fester Stimme. »HabenSie die Urkunden gefunden – oder sonst etwas, was mit dem Fall zu tun hat?«
    »Nein. Aber wir suchen ja erst seit einer Woche. Es gibt immer noch Kisten und Kästen und tausend andere Ecken, die wir uns noch nicht vorgenommen haben.«
    »Ich habe den Schriftsatz erst heute Morgen bei Gericht eingereicht«, sagte er, um sie zu beruhigen. »Damit kann es also nichts zu tun haben. Außer uns wusste ja niemand, was Mim plant.« Er dachte an das Päckchen, das Mim ihm anvertraut hatte, und war dankbar für ihre weise Voraussicht.
    »Einbrüche sind hier draußen äußerst ungewöhnlich«, sagte sie. »Wir sind meilenweit ganz allein, und kein Dieb, der bei Verstand ist, würde ein solches Haus überfallen, denn das Risiko, dabei erwischt zu werden, ist groß. An normalen Tagen sind mindestens dreißig Leute in der Nähe, und fast immer ist jemand im Haus.«
    Jake gefielen die Gedanken nicht, die ihm im Kopf herumwirbelten. »So gesehen«, gab er zu, »scheint es allerdings so zu sein, dass das Haus beobachtet wurde, damit sie im geeigneten Augenblick zuschlagen konnten.« Er schwieg kurz. »Wo waren denn alle, als es passierte, Fiona?«
    »Mim hat uns alle weggeschickt.« Sie schniefte. »Sie war müde und wollte ihre Ruhe haben. Louise und ich sind ausgeritten, und Mum und Dad haben einen langen Spaziergang gemacht.« Sie stockte. »Mim hat sich hinausgeschlichen und ist mit dem Buggy

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