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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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erklärte er betrübt. »Was kann ich dafür, wenn die Frauen sich mir an den Hals werfen und mich von meiner Arbeit ablenken?«
    »Gute Nacht, Leo«, sagte sie entschlossen und drückte die Tür ins Schloss.
    »Ich habe mich geändert«, rief er durch die Tür. »Ich habe eingesehen, was ich falsch gemacht habe, und ich möchte, dass du mir verzeihst. Lass mich zurückkommen, Chloe, bitte! Das Leben ist so leer ohne dich.«
    Chloe lehnte sich an die Tür und kämpfte mit den Tränen. Leo war ihre große und einzige Liebe, aber er verstand es, ihr das Herz zu brechen – nicht nur einmal, sondern immer wieder. Sie musste sich vor ihm schützen. Musste das Verlangen, in seinen Armen zu liegen, unterdrücken, die Sehnsucht danach, dass alles wieder so wie früher war.
    »Geh in dein eigenes Bett, Leo«, sagte sie durch die geschlossene Tür. »Morgen geht ’s dir wieder besser.«
    Seine Schritte entfernten sich; er ging hinaus auf die Veranda und zu seinem Feldbett. Sie musste sich immer wieder sagen, dass Leo sich niemals ändern würde und sein flehentlicherWunsch nach Versöhnung nur zum Teil etwas mit seiner Zuneigung zu ihr zu tun hatte – an der sie nie gezweifelt hatte –, sondern sehr viel mehr mit dem Wissen, dass er alt wurde und die jungen Mädchen sich nicht mehr für ihn, sondern nur noch für seinen Namen und sein Geld interessierten. Vielleicht hatte Mims Krankheit ihn daran erinnert, dass auch er sterblich war.
    Armer Leo!, dachte sie und fing an, sich auszuziehen. Er hat eine Midlife-Crisis, aber ich kann nicht riskieren, weiterhin mein Herz und meinen Verstand für ihn zu opfern. Aber als sie dann in dem schmalen Einzelbett lag und an die Decke starrte, musste sie zugeben, dass es ihm nicht schwer fallen würde, sie umzustimmen. Sie war so willensschwach, wenn es um Leo ging, so beeinflussbar und dumm. Die Jahre der Trennung hatten die Einsamkeit nicht gemildert, die sie erfüllte, wenn er nicht neben ihr lag, und noch immer fror sie, wenn er sie nicht in seinen warmen Armen hielt. Und sie wusste, wenn er sie noch einmal bat, würde sie ihn wieder in ihr Bett lassen.
    Fiona blickte von dem Tagebuch auf und lächelte. Jake war eingeschlafen; das Journal lag auf seinem Schoß. Sie betrachtete ihn und sah, wie dunkel und dicht sein Haar war, sah den Schwung seiner Wimpern. Bartstoppeln verdunkelten sein Kinn, das auf die Brust gesunken war, und verliehen dem kantigen Kiefer schärfere Konturen. Er ist schön, dachte sie sehnsuchtsvoll – aber das weiß er vermutlich auch. Sie klappte das Tagebuch zu, und Eric sprang erschrocken von ihrem Schoß.
    »Was …?« Jake riss schlaftrunken die Augen auf und bekam gerade noch rechtzeitig das Journal zu fassen, ehe es zu Boden fiel.
    »Es ist spät«, sagte sie. »Alle anderen sind schon zu Bett gegangen, und Sie haben geschnarcht.«
    »Ich schnarche nicht«, sagte er abwehrend. »Nicht mal meine Frau hat sich je darüber beklagt.«
    »Frau? Welche Frau?« Fiona hatte plötzlich ein Gefühl, als springe sie mit dem Fallschirm über dem Dschungel ab. Das hatte sie auf ihrer Brasilienreise einmal getan, und eigentlich hatte es ihr nicht gefallen.
    Er blickte sie lange an, und seine verschlafenen Augen verliehen ihm ein sinnliches, ja beinahe verwundbares Aussehen. »Es ist schon spät«, sagte er schließlich und gähnte. »Komm, Eric. Schlafenszeit.«
    »Welche Frau?«, wiederholte Fiona.
    Er drehte sich um und lächelte sie über die Schulter hinweg an. »Die Frau, die ich vor fast zehn Jahren geheiratet habe«, antwortete er. »Gute Nacht.«
    Fiona stand da und hörte das Quietschen der Fliegentür und das Geräusch seiner Stiefelabsätze auf den Verandadielen, leises Gemurmel, als er und Leo einander gute Nacht wünschten – und dann war es still.
    »Tja«, flüsterte sie, »das hat gesessen, verdammt.« Sie raffte ihre Strickjacke von der Couch und knipste wütend das Licht aus. »Mistkerl!«, zischte sie. »Macht mir schöne Augen und führt mich aufs Glatteis. Für wen zum Teufel hält er sich? Für Gott den Allmächtigen?«
    »Was ist los mit dir?«, maulte Louise, als ihre Schwester ins Bett kam. »Ich hab geschlafen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Sorry«, blaffte Fiona. »Schlaf weiter!«
    Louise stützte sich auf den Ellenbogen. »Jetzt bin ich wach. Was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen?«
    »Männer«, sagte Fiona erbost. »Verfluchte Männer.«
    Louise ließ sich wieder auf das Kopfkissen sinken. »Oh«, sagte sie leise, »du

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