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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Vater sich verliebten. Bei der Suche nach meinem Vater half er nicht, und er zeigte auch keinerlei Bestürzung über sein Verschwinden. Aber ich war dabei, als er Kate wegen der Besitzurkunden über die Mine bedrohte. Er behauptete, sie gehörten ihm, und er hatte den Verdacht, dass Henry sie Kate in Verwahrung gegeben hatte.«
    Sie verstummte, und Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie auf ihre Hände schaute. »Er tobte und wütete und jagte uns beiden furchtbare Angst ein, aber Kate wusste nichts über den Verbleib der Urkunden. Das Zelt meines Vaters war durchwühlt worden, aber auch dort waren sie anscheinend nicht gefunden worden. Wir konnten Dempsters Behauptung, dass die Mine ihm gehöre, nicht widerlegen, und wenn Kates Vermutungen über das Verschwinden meines Vaters zutrafen, war auch ich in Gefahr. Deshalb gingen wir fort.«
    Jake ließ sie einen kurzen Abriss ihres Lebens nach dem Verschwinden ihres Vaters geben und kam schließlich zu dem Tag, an dem sie sich Rat suchend an ihn gewandt hatte. »Warumhaben Sie Kontakt mit mir aufgenommen, Mrs Strong? Warum sind Sie nach so vielen Jahren plötzlich sicher, dass Sie Ihr Anrecht auf einen Teil des Dempster’schen Vermögens beweisen können?«
    »Ich habe etwas gefunden, das nur aus dieser letzten Mine stammen kann. Etwas, das Dempster ein weiteres Motiv für einen Mord gegeben hätte.«
    Alle Blicke waren auf Jake gerichtet, als er die Spieldose aus dem Karton unter dem Tisch nahm und sie in die Höhe hielt. »Ist es das, was Sie gefunden haben?«
    Miriam erkannte, dass Brendt sich entspannte und bemüht war, nicht zu grinsen. »Ja«, sagte sie. »Aber was mich veranlasst hat, Sie anzurufen, war das, was ich in dem Geheimfach entdeckt habe.«
    »Vielleicht sollten Sie uns das erklären.« Jake warf einen raschen Blick zu den gegnerischen Anwälten, die sich anschickten, Einspruch zu erheben.
    »Bevor ich das tue«, sagte Miriam, die entschlossen war, jede Minute dieser Anhörung auszukosten, »sollte ich noch etwas aus einem späteren Tagebuch vorlesen, das Kate 1911 verfasst hat, ehe sie sich auf ihre unheilvolle Reise begab.« Sie schlug das Tagebuch auf, und mit klarer, fester Stimme las sie, was in der vertrauten Handschrift auf dem vergilbten Papier stand:
    »›Ich habe entdeckt, was Henrys Vermächtnis in Wahrheit wert ist, und nachdem ich lange in meinem Herzen geforscht habe, werde ich nichts weiter tun, als es Miriam an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag zu übergeben. Alte Feindschaften lässt man besser in der Vergangenheit ruhen; ich möchte, dass mein liebes Mädchen die Zukunft genießen kann. Ihr Vater hat mir sein Geheimnis anvertraut, und bis jetzt habe ich wie so viele andere geglaubt, dass solche Stücke nicht mehr als ein paar Pennys wert sind. Vielleicht wird sie es mir nicht danken, dassich das Geheimnis so lange für mich behalten habe. Doch ich hoffe, dass die Musik des tanzenden Harlekins ihrer geplagten Seele Frieden und Verständnis schenken und sie mir mit der Zeit verzeihen wird.‹«
    Jake stellte die Spieldose mit dem Harlekin auf den breiten Tisch vor dem Zeugenstand. »Gut gemacht«, flüsterte er. »Ich hab ihn wieder da hingelegt, wo er ursprünglich war, und Sie werden sehen, dass der Schaden repariert ist.« Laut sagte er: »Wollen Sie dem Gericht bitte zeigen, was Sie in der Spieldose gefunden haben, Mrs Strong?«
    Mit zitternden Händen löste Miriam die winzige Verriegelung am Sockel der Spieldose und ließ das Schubfach herausgleiten. Sie nahm den Gegenstand, der da auf rotem Samt lag, und hielt ihn in die Höhe.
    Die Zuschauer schnappten nach Luft; es klang wie das Seufzen des Windes in einem Maisfeld.
    Miriam schaute zu den Dempsters hinüber. Sie wussten, was es war und was es bedeutete – sie sah es ihren aschgrauen Gesichtern an, sah den Schock in ihren Augen.
    Sie ließ den Edelstein an der zarten Goldkette hin und her schwingen, ehe sie ihn mit Daumen und Zeigefinger ergriff. Er war mindestens fünfzehn Zentimeter lang und acht bis zehn Zentimeter breit, geschliffen und makellos poliert.
    »Das ist ein schwarzer Opal, wie er nur an einem Ort gefunden wurde, den ich als Wallangulla kenne. Ihnen wird er unter dem Namen ›Lightning Ridge‹ bekannt sein«, erklärte sie. »Aber es ist kein gewöhnlicher schwarzer Opal, wie Sie sicher sehen.«
    Sie lächelte, denn sie wusste, dass der ganze Saal ihr gebannt zuhörte. Sie drehte den Opal im Licht und ließ seine Farben schillern. »Man findet alle Farben

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