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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Trotz war ihrem Akzent anzuhören, dass sie aus Kerry stammte.
    Patrick griff nach seiner Tasche und folgte ihnen. Wie kam ein Mädchen aus Kerry an einen solchen Mann? Sie war keine Zofe; das erkannte man an der Art, wie sie seinen Arm hielt. Vielleicht seine Geliebte – und dies war der Abschied für sie, bevor er in See stach?
    Patrick zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. Was kümmerte ihn das? Der Mann würde in der ersten Klasse reisen und das Mädchen in den Slum zurückkehren, wo er es aufgegabelt hatte.
    Er warf sich die Tasche über die Schulter und dachte nicht weiter an das ungleiche Paar. Er begann zu pfeifen. Es war ein schöner Tag, und er wollte das Gefühl des Kopfsteinpflasters unter seinen Füßen genießen, denn es würde sechs Monate dauern, bis er wieder auf festem Boden stand.
    Plötzlich fiel ihm eine schnelle Bewegung in der Menge ins Auge, und seine vom jahrelangen Leben auf der Straße geschärften Sinne wussten gleich, dass es Ärger gab. Bevor er noch einen weiteren Schritt tun konnte, tauchten zwei junge Burschen aus dem Gedränge auf. Sogleich erkannte Patrick die geübten Bewegungen.
    Der erste Junge rempelte den Mann, den Patrick beobachtete, in vollem Lauf an und erleichterte ihn unter überschwänglichen Entschuldigungen und mit einer Fingerfertigkeit, die eines Zauberers würdig war, um seine goldene Uhr mitsamtKette. Im nächsten Moment hatte er sie an den zweiten Burschen weitergereicht, der im Gedränge verschwand.
    Patrick hatte einen scharfen Blick für gute Gelegenheiten; er ließ die Tasche vom Rücken gleiten und folgte dem Kerl. Wenn er eine solche Uhr zurückbrächte, würde er dafür sicher eine großzügige Belohnung bekommen – und außerdem konnte es nicht schaden, einen reichen Gönner an Bord zu haben.
    Kein »Haltet den Dieb!« erhob sich auf dem Kai, als Patrick sich durch das Geschiebe schlängelte, ohne die schmutzige grüne Mütze aus den Augen zu lassen. Wahrscheinlich hatte das Opfer noch gar nicht gemerkt, dass seine Uhr verschwunden war.
    Der Junge duckte sich hinter ein Pferdefuhrwerk und lief in den Schatten eines Gebäudes, das wie ein verlassener Speicher aussah. Patrick versteckte seine Tasche hinter einem Stapel Hühnerkörbe und schlich sich in die Dunkelheit – er musste die Hände frei haben, sollte es zu einem Kampf kommen. Er folgte dem Keuchen des Jungen und dem Scharren seiner Stiefel auf dem rissigen Steinboden.
    Der Bursche schrie vor Schreck und Schmerz auf, als Patrick ihn bei der Gurgel packte und an die Wand drückte. »Her damit!«, knurrte er.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, ächzte der Junge und wand und sträubte sich.
    »Die Taschenuhr.« Patrick schwitzte. Er hatte weder Zeit noch Geduld, und der Komplize des Bengels konnte jeden Augenblick hier sein. »Wo ist sie?« Er drückte fester zu.
    »In meiner Tasche«, krächzte der Junge.
    Patrick presste ihn an die Wand und durchwühlte die schmutzigen Hosentaschen. Der Junge war fleißig gewesen, erkannte er mit grimmigem Lächeln. Er zog mehrere Brieftaschen hervor, außerdem ein Armband und eine Uhrtasche, etliche feineBatisttaschentücher und die goldene Uhr mit Kette. Er lockerte seinen Griff, drückte dem Jungen aber weiter die Hand auf die Brust, während er die Beute inspizierte.
    »Das Zeug hier kannst du behalten«, sagte er. »Ich nehme nur die Uhr und das Geld.«
    »Sie können doch nicht …«
    »O doch, ich kann.« Patrick gab dem Jungen einen Stoß. »Und jetzt hau ab und such dir eine andere Gegend für deine Tricks!«
    Der Junge hastete durch das Zwielicht in den hinteren Teil des Gebäudes, kletterte ein paar Stufen hinauf und rannte davon. Patrick musste an seine eigene Jugend denken und daran, wie oft er die gleichen Diebereien begangen hatte und die Beute dann größeren, stärkeren Jungen abtreten musste – bis er sich schließlich hatte wehren können.
    Patrick steckte das Geld ein und behielt die Uhr in der Hand, als er seine Tasche holte und zum Schiff zurückging.
    Das Paar stand an der Gangway und betrachtete das Schiff. Er begriff, dass es den Diebstahl immer noch nicht bemerkt hatte, und einen Augenblick lang fühlte er sich versucht, einfach den Mund zu halten. Aber dann dachte er an die Belohnung, die er zweifellos einstreichen würde, und trat an die beiden heran.
    »Ich bitte um Vergebung, Sir, aber ich glaube, das hier gehört Ihnen«, sagte er so unterwürfig, wie er nur konnte. »Hab einen jungen Taschendieb erwischt, wie er sich damit

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