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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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offenkundige Herkunft schreckten die Leute davon ab, ihn einzustellen. Seine so genannten Freunde aus der Universität mieden ihn, nachdem sie seine junge Ehefrau kennen gelernt hatten, und sein niederträchtiger Vater hatte seinen Einfluss geltend gemacht und ihn bei all denen angeschwärzt, die ihm womöglich Arbeit in ihren Fabriken hätten geben können. Das alles wirkte sich natürlich auch auf seine Malerei aus. Die meisten seiner Bilder hatte er aus Irland mitgenommen, aber er fand niemanden, der sie kaufen wollte, und jetzt, gedemütigt durch den Umstand, dass seine junge, schwangere Frau ihren Lebensunterhalt verdienen musste, war er sehr niedergeschlagen.«
    »Was war denn mit dem Geld von seiner Mutter?«, fragte Jake leise. »Das muss doch genügt haben, um sie fürs Erste zu versorgen?«
    Miriam nickte. »Es waren über vierhundert Pfund – ein Vermögen in jenen Tagen. Aber er wusste, dass sie sich nicht leisten konnten, es einfach auszugeben. Am Ende war es ihre einzige Möglichkeit zu entkommen.«
    Jake zog die Stirn kraus. »Zu entkommen? Aber sie hatten Irland doch schon verlassen. Sie hätten sich mit dem Geld doch sicher ein Geschäft kaufen können – ein Haus – ein hübsches Zuhause?«
    Miriam schüttelte den Kopf. »So hat es damals nicht funktioniert, Jake«, sagte sie betrübt. »Damals hat man einem Mann mit Henrys Herkunft bei jedem Schritt Knüppel zwischen die Beine geworfen, wenn er versuchte, sich über das unterdrückerische Klassensystem hinwegzusetzen. Von der High Society wurde er geschnitten, die vornehme Mittelklasse missbilligte sein Verhalten, und die Arbeiter begegneten ihm mit Misstrauen und Verachtung. Es war anders als heute – heute ist alles erlaubt und der Wert eines Menschen liegt in dem, was er leistet, nicht in der Klasse, in die er hineingeboren wurde.«
    »Und was haben sie getan?«
    Miriam lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Henry war auf das Geld seiner Familie angewiesen«, sagte sie betrübt. »Er benutzte das, was seine Mutter ihm gegeben hatte, um die Passage nach Australien zu buchen.« Sie senkte den Blick. »Leider waren er und Maureen nicht die Einzigen auf dem Schiff, die ein neues Leben anfangen wollten.«
    Auf dem Kai herrschte lärmendes Getriebe. Fuhrwerke mit schwankender Last wurden von schwerfälligen Zugpferden über das Kopfsteinpflaster gezogen, und der Gestank von Pferdeäpfeln und ungewaschenen Menschen mischte sich in den scharfen Geruch des Salzwassers und der Gewürze, die in der Nähe von einem Schiff geschleppt wurden.
    Möwen kreisten schreiend am Himmel; Gepäckträger wuchteten schwitzend die Koffer und Truhen der Erste-Klasse-Passagiere über die Gangway; Taschendiebe und Huren wieselten durch das Gedränge und hielten mit scharfen Augen Ausschau nach Opfern; Kutschen rumpelten heran und spieen ihre Fahrgäste auf den Kai; die Rufe der Händler und Matrosen hallten durch das Stampfen der Pferde und das Stimmengewirr der Passagiere, die darauf warteten, an Bord der SS Swallow zu gehen.
    Turmhoch ragte sie über den Docks empor und wiegte sich in der Flut, ihre drei Masten und zwei Schlote griffen nach dem Himmel. Die stählerne Schiffswand scheuerte sich an den Fendern der Kaimauer; sie zerrte an ihren Haltetauen, und die Takelage an den hölzernen Masten knatterte im Wind. Rauch wehte aus den Schornsteinen. Die Swallow war zehn Jahre zuvor in Glasgow gebaut worden; sie wog über achttausend Tonnen, wurde von einer einzelnen Schraube angetrieben und fuhr etwa neunzehn Knoten. Ihre vier Decks fassten nahezu fünfzehnhundert Passagiere.
    Henry legte den Arm um Maureens Taille und zog sie an sich, während sie das große Schiff und das Getriebe ringsumher betrachteten. Er wünschte, sie könnte das vor ihnen liegende Abenteuer mit der gleichen freudigen Erwartung sehen wie er, aber er wusste, dass sich unter ihrer gefassten Haltung ein tiefes Heimweh nach Irland verbarg. Auf ihren ungelenken Brief, bei dem er ihr geholfen hatte, hatte sie keine Antwort erhalten, kein Zeichen, dass wenigstens eine der Familien ihnen die Schande verziehen hatte, die sie ihnen gebracht hatten.
    »Es ist schrecklich groß«, flüsterte sie. »Ist es wirklich nicht gefährlich?«
    Henry lächelte über ihre Naivität. »Sie hat die Reise schon ein paar Mal gemacht, ohne dass etwas passiert ist. All dieseLeute würden ja nicht an Bord gehen, wenn sie dächten, es könnte gefährlich sein.«
    Zweifelnd beobachtete Maureen, wie Kisten und

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