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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mehr so dämlich vor, weil der Mann in Schwarz ja wirklich hätte dasein können.
    Früher oder später würde das Schwein kommen. Hatch war sich absolut sicher, daß zwangsläufig eine Begegnung stattfinden mußte. Ob man es nun einen Verdacht, eine Vorahnung oder sonstwas nannte, er wußte, daß er der leise warnenden Stimme in seinem Innersten trauen konnte.
    Als er um den Mitsubishi herumging, fiel ihm eine Art Delle auf der Motorhaube auf. Er blieb stehen, weil er es für eine Täuschung durch das Licht hielt, für den Schatten des Seils, das genau über dem Wagen von der Falltür herunterhing. Er bewegte es hin und her, doch die Stelle am Wagen rührte sich nicht, wie es der Schatten von dem Seil getan hätte.
    Hatch beugte sich über die Motorhaube und fuhr mit der Hand über das kühle Blech, fühlte die Delle von der Größe einer Hand. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Der Wagen war noch neu und mußte schon in die Werkstatt. Man brauchte bloß mit einem nagelneuen Auto zum Einkaufen zu fahren, und schon parkte so ein Vollidiot seinen Wagen viel zu dicht dran und schrammte beim Aussteigen mit der Wagentür dagegen.
    Er hatte die Delle weder gesehen, als er am Nachmittag von dem Waffenladen zurückkam, noch als er Regina von der Schule abholte. Vielleicht konnte man sie von innen hinter dem Steuer auch nicht entdecken, vielleicht mußte man genau davor stehen und den Wagen aus einem bestimmten Blickwinkel betrachten. Die Delle schien aber groß genug, um von überall her sichtbar zu sein.
    Hatch versuchte sich gerade vorzustellen, wie es passiert sein mochte – jemand mußte an dem Wagen vorbeigegangen und etwas fallen gelassen haben –, als er den Fußabdruck entdeckte. Es war nur der Hauch eines Abdrucks, heller Sand auf rotem Lack, die Sohle und ein Teil des Absatzes von einem bequemen Schuh, ähnlich wie der, den er trug. Jemand mußte auf der Motorhaube des Mitsubishi gestanden haben oder darüber gelaufen sein.
    Vor der St.-Thomas-Schule womöglich; eines der Schulkinder wollte vor seinen Kameraden angeben. Hatch hatte den Verkehr falsch eingeschätzt und zwanzig Minuten zu früh vor der Schule gestanden. Statt nun im Auto zu warten, war er zur Entspannung ein wenig spazierengegangen. Und irgend so ein Klugscheißer war mit seinen Kumpels aus der nahegelegenen High-School – der Fußabdruck war zu groß für einen kleinen Jungen – noch vor dem Schlußläuten ausgebüxt, und nun mußten sie voreinander angeben, sprangen und kletterten über Hindernisse, anstatt sie zu umgehen, als wären sie aus dem Gefängnis ausgebrochen und die Bluthunde ihnen auf den …
    »Hatch?«
    Er wurde aus seinen Gedankengängen gerissen, die gerade irgendwo hinzuführen schienen, und drehte sich nach der Stimme um, als sei sie ihm fremd.
    Lindsey stand in der Türöffnung zwischen Garage und Küche. Sie blickte erst die Waffe in seiner Hand an, dann ihn. »Was ist los?«
    »Ich dachte, ich hätte was gehört.«
    »Und?«
    »Nichts.« Hatch war so überrumpelt, daß er den Fußabdruck und die Delle auf der Motorhaube vergaß. Er folgte Lindsey in die Küche und sagte: »Diese Tür war offen, dabei hatte ich sie verriegelt.«
    »Ach ja, Regina hatte ein Buch im Wagen liegenlassen. Sie hat es vor dem Abendessen geholt.«
    »Du hättest nachsehen müssen, ob sie die Tür wieder abgeschlossen hat.«
    »Es ist doch nur die Tür zur Garage«, wandte Lindsey ein und wollte wieder ins Eßzimmer gehen.
    Hatch faßte sie an der Schulter und hielt sie fest. »Es ist aber eine Schwachstelle«, sagte er mit mehr Nachdruck in der Stimme, als dieser kleine Verstoß gegen die Sicherheit rechtfertigte.
    »Sind denn die anderen Garagentüren verriegelt?«
    »Ja, und diese hier sollte es auch sein.«
    »Aber wir müssen doch so oft von der Küche in die Garage –« ihr zweiter Kühlschrank stand dort – »es ist eben viel einfacher, wenn die Tür nicht verriegelt ist. Wir haben sie nie verriegelt.«
    »Sollten wir aber«, sagte er bestimmt.
    Sie standen sich Auge in Auge gegenüber. Lindsey sah ihn besorgt an. Er wußte, was sie dachte, daß er auf einem schmalen Grat zwischen weiser Vorsicht und einer Art leiser Hysterie wandelte und manchmal sogar den Grat zur falschen Seite hin überschritt. Andererseits war sie ja nicht in den Genuß seiner Alpträume und Visionen gekommen.
    Vermutlich gingen Lindsey ähnliche Gedanken durch den Kopf, denn sie nickte. »Okay. Es tut mir leid. Du hast recht.«
    Er schaltete das Garagenlicht aus, schloß

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