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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nirgendwo entdecken. Er rannte den Plattenweg zum Haus zurück, durch die offene Haustür – und fand Lindsey in seinem Arbeitszimmer mit dem Telefonhörer in der Hand.
    »Hast du sie gefunden?« wollte sie wissen.
    »Nein. Was hast du vor?«
    »Die Polizei anrufen.«
    Hatch nahm Lindsey behutsam den Hörer aus der Hand und legte ihn auf die Gabel zurück. »Bis die Polizei hier ist, sich unsere Geschichte angehört hat und dann endlich was unternimmt , ist der Kerl mit Regina verschwunden und hat sie so gut versteckt, daß sie sie nie finden werden – bis sie eines Tages versehentlich über ihre Leiche stolpern«.
    »Wir brauchen aber Hilfe …«
    Hatch nahm die Schrotflinte vom Schreibtisch und drückte sie Lindsey in die Hand. »Wir werden dem Kerl folgen. Er hat einen Wagen dabei, einen Honda, glaube ich.«
    »Hast du das Kennzeichen?«
    »Nein.«
    »Konntest du sehen, ob …«
    »Genaugenommen habe ich nichts gesehen «, erwiderte er, riß die Schreibtischschublade auf, zog die Patronenschachtel mit 12 Schuß heraus und reichte sie ebenfalls Lindsey, wohl wissend, daß die Zeit ihm unter den Fingern zerrann. »Ich habe Kontakt zu dem Kerl, manchmal wackelt er ein bißchen, ich glaube aber trotzdem, daß er hält, daß er stark genug ist.« Er zog den Schreibtischschlüssel mitsamt Schlüsselring ab, der immer noch im Schloß baumelte. »Wir können ihm auf den Fersen bleiben, wenn wir ihm nicht zuviel Vorsprung lassen.« Hatch stand schon in der Halle. »Nur müssen wir uns rühren .«
    »Hatch, warte doch!«
    Lindsey kam ihm in die Halle nachgeeilt. »Geh du, verfolg sie, wenn du meinst, daß du es kannst, ich bleibe hier und alarmiere die Polizei …«
    Hatch schüttelte den Kopf. »Nein, ich brauch' dich am Steuer, Lindsey. Diese … diese Visionen sind wie Keulenschläge, ich bin so gut wie weggetreten, wenn sie mich packen. Es könnte passieren, daß ich dabei den Wagen geradewegs in den Graben steuere. Leg die Flinte und die Patronen schon mal in den Mitsubishi.« Er lief zur Treppe und nahm gleich zwei Stufen auf einmal. Über die Schulter rief er noch zurück: »Und nimm Taschenlampen mit.«
    »Wozu?«
    »Ich weiß nicht, aber wir werden sie brauchen.«
    Das stimmte nicht. Obwohl es ihn selbst überraschte, als er die Taschenlampen erwähnte, wußte er, daß er im Augenblick von seinem Unterbewußtsein geleitet wurde, und eine böse Ahnung beschlich ihn, warum sie Taschenlampen brauchen würden. In seinen Alpträumen während der letzten Monate war er oft durch höhlenartige Räume und ein Labyrinth aus betonierten Gängen und Kanälen gegangen, in denen es zwar keine Fenster und keine Beleuchtung gab, die aber dennoch als solche erkennbar waren. Ein Tunnel insbesondere, der in absolute Finsternis, etwas Unbekanntes, abfiel, erfüllte ihn mit solchem Grauen und ließ sein Herz rasen, daß es zu zerspringen drohte. Deswegen brauchten sie Taschenlampen, weil sie sich auf dem Weg zu etwas befanden, das er bisher nur aus Traumbildern oder Visionen kannte, ins Zentrum des Grauens.
    Hatch war bereits oben angelangt und auf der Schwelle zu Reginas Zimmer, als er sich fragen mußte, warum er eigentlich hergekommen war. Er blieb stehen und schaute sich um, sah den abgebrochenen Türknauf und den umgestürzten Schreibtischstuhl, blickte auf den offenstehenden Wandschrank, wo die herab gefallenen Sachen einen Haufen bildeten, starrte auf das offene Fenster, dessen Vorhänge sich in der Nachtbrise blähten.
    Etwas … etwas Wichtiges. Genau hier, hier in diesem Zimmer, gab es etwas, das er unbedingt brauchte.
    Aber was?
    Er nahm die Pistole in die linke Hand und wischte sich die feuchte rechte Handfläche an der Jeanshose ab. Jetzt würde dieser Dreckskerl bereits den Motor angelassen haben und mit Regina auf dem Weg aus dieser feinen Gegend heraus sein, befand sich vermutlich schon auf dem Crown Valley Parkway. Jede Sekunde zählte. Hatch fragte sich allmählich, ob er nicht vielleicht doch nur in Panik hier heraufgestürmt war statt aus einem triftigen Grund, dennoch beschloß er, weiter auf seinen inneren Antrieb zu vertrauen. Er trat an den Schreibtisch in der Ecke und ließ den Blick über die Bücher, Stifte und das Notizbuch gleiten. Über das Bücherregal neben dem Schreibtisch. Über eines von Lindseys Bildern an der Wand daneben.
    Komm schon, komm schon. Etwas, das er dringend brauchte, so nötig wie die Taschenlampen, wie die Schrotflinte und die Schachtel Patronen. Etwas ganz Bestimmtes.
    Er wandte

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