Das versteckte Experiment (German Edition)
Als mathematische Beschreibung für eine reale Welt kommt sie mir jedoch sehr suspekt vor. Mir gefallen Erklärungen sehr viel besser, die nicht mit so einem mathematischen ‚Trick‘ arbeiten. Ich gehe also mal davon aus, dass es zwar vielleicht sehr, sehr viele, aber doch endlich viele Universen gibt. Selbst, wenn es diese Evolution nach Smolin gäbe und die Naturkonstanten sich somit automatisch so einstellten, wie sie offenbar sind, ist das doch noch keine Erklärung dafür, dass wir in so einer komplexen, gut funktionierenden Welt leben. Seit dem Urknall sind die Strukturen im Kosmos immer komplexer geworden. Es entstanden Sterne, Galaxien, Planeten und schließlich Leben auf mindestens einem Planeten. Auch das Leben auf unserem Planeten wurde mit der Zeit immer komplexer, bis dann so etwas wie Intelligenz entstand (auch wenn ich manchmal an der menschlichen Intelligenz zweifle).
Außerdem würde ich eigentlich erwarten, dass die Entropie im Kosmos ständig zu- anstatt abnähme und solche Strukturen gar nicht entstehen könnten. Also: Es muss doch einen Schöpfer geben oder zumindest einen Plan, wie die Dinge sich entwickeln sollen. Dieser Plan kann doch nicht durch den Zufall ersetzt werden (außer vielleicht, wenn wir wieder unendlich viele Universen annehmen).“
„Ich bin beeindruckt, wie du inzwischen über die Zusammenhänge nachdenkst und sie formulierst. Du hast tatsächlich eine sehr bemerkenswerte, ja erstaunliche Seite der Natur angesprochen.“
„Danke für das Lob.“
„Zur Entropie möchte ich anmerken, dass sie zwar lokal an vielen Stellen abnimmt, aber im gesamten Universum tatsächlich zunimmt. Aber du hast recht, es scheint so, als wenn die gesamte Entwicklung des Universums auf ein Ziel hinsteuere. Welches Ziel das auch immer sein mag. Wenn man die Entwicklung des Universums vom Anfang bis heute betrachtet, vom Urknall bis schließlich zur ‚Erfindung‘ der Intelligenz, könnte man meinen, dass es das Ziel verfolge, sich selbst zu erkennen, es zu diesem Zweck Lebewesen wie uns hervorgebracht habe, die darüber nachdenken, wie die Welt beschaffen ist.“
„Das klingt aber sehr ‚philosophisch‘. Immerhin hätten wir damit eine Aufgabe in dieser Welt. Wir wären ein durchaus wichtiger Bestandteil des Ganzen, vielleicht sogar der wichtigste. Das gäbe unserem Leben einen gewissen Sinn. Wenn diese sicherlich gewagte Hypothese richtig wäre, hätten wir zwar das Planziel, aber lange noch nicht den Plan selbst. Zwar können wir anscheinend viele der einzelnen Schritte auf dem Weg zum Planziel beobachten, einigermaßen verstehen und rekonstruieren, wie die Entstehung von Sternen, Galaxien und das Entstehen von Leben. Aber warum das geschieht, warum die Strukturen immer komplexer werden und offenbar zu einer so sinnvollen Konstruktion gelangen, ist mir dadurch nicht klar geworden.
Wenn ich z. B. ein Softwareprogramm entwickle, kenne ich das Ziel. Ich weiß, was das Programm tun soll, wenn es fertig ist (z. B. die Berechnung der Kräfteverteilung in einem Bauwerk). Dann fange ich an, einzelne Funktionen zu programmieren. Ich werde nur die Funktionen programmieren, die ich benötige. Dabei habe ich natürlich immer das Gesamtziel vor Augen. Schließlich werde ich die Funktionen entsprechend der Zielsetzung miteinander sinnvoll verknüpfen und natürlich noch ein Anwendermenü für die Bedienung erstellen. Fertig ist das Projekt. Nicht ganz – ich werde das Programm testen und noch einige Verbesserungen vornehmen. Ich habe also einen Plan und einen Weg, wie ich diesen Plan verwirklichen werde. Also, selbst wenn die Natur ein Planziel hätte, wie findet sie den Weg zur Verwirklichung? Durch Evolution nach der Theorie von Charles Darwin?“
„Mit der Evolutionstheorie kann man sicher einen Teil der Entwicklung des Lebens erklären. Wie wir gesehen haben, kann man vielleicht sogar eine Art Evolution für das Universum annehmen. Die bezieht sich aber zunächst einmal auf die Feinabstimmung der Naturkonstanten. Die gesamte Entwicklung des Universums lässt sich so aber sicher nicht erklären. Selbst wenn die Naturkonstanten so abgestimmt sind, dass schließlich Leben möglich wird, so ist, genau wie du beschrieben hast, der Weg zu diesem Ziel damit nicht vorgegeben. Es sieht tatsächlich so aus, als ob ein detaillierter Plan für das Ganze existierte. Es spricht vieles dafür, dass dieser Plan mathematischer Natur ist, sich eine Art Code in der Natur verbirgt.“
„Die Welt als
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