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Das verstummen der Kraehe

Das verstummen der Kraehe

Titel: Das verstummen der Kraehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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Wahrheit.«
    »Ihre Freundin Rena Velte hat gestern gesagt, Fritz Lenhardt habe seine Frau sehr geliebt. Wieso dann diese Affäre mit Ihnen?«
    Ihr Lachen hatte nichts Amüsiertes. »Ich halte diese Frage mal Ihrer Unerfahrenheit zugute. Das eine schließt das andere nämlich nicht aus. Einer langjährigen Beziehung tut ein wenig Abwechslung ganz gut. Für Fritz war es nicht immer leicht, mit einer Heiligen zusammenzuleben. Theresa hatte für jeden Verständnis, sie hat anderen alles verziehen, an sich selbst jedoch allerhöchste Ansprüche gestellt. Dadurch hat sich Fritz ihr manchmal unterlegen gefühlt.«
    »Und Sie konnten sein Selbstbewusstsein reparieren?«
    Dieses Mal klang sie amüsiert. »Ich habe mir zumindest Mühe gegeben.«

6
Beate Angermeiers Geständnis hätte durchaus plausibel sein können, wäre dieser Satz nicht gewesen, um den sich für mich alles drehte und wendete. Wie sollte Rena Velte, die keinerlei Verbindung zu meinem Bruder hatte, Ben Mahlo anstatt Beate verstanden haben? Bevor ich bei den Veltes anrief, um das zu klären, machte ich mir einen Kaffee und trank ihn am Bürofenster. Wie so oft an Samstagen, wenn die Leute Zeit zum Einkaufen hatten, war der Parkplatz im Hof vollgestellt mit Autos.
    Als sich die Tür der Scheune öffnete, sah ich Henrike in Regenjacke und Gummistiefeln herauskommen und für eine Kundin einen Garderobenständer zum Auto schleppen. Während die ältere Dame umsichtig allen Pfützen auswich, lief Henrike tapfer mitten hindurch. Ich brauchte ihr tief unter der Kapuze verborgenes Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, wie sie dreinschaute. Was Regen anging, waren sie und Rosa Schwestern im Geiste. Kaum hatte sie das sperrige Teil im Auto verstaut und sich verabschiedet, lief sie in Riesenschritten zurück unter das schützende Dach. Sie schob die Kapuze in den Nacken und schüttelte ihre Haare.
    Ich öffnete das Fenster und rief: »Bei mir gibt es einen Tee, wenn du zwischendurch mal eine Pause machen möchtest.«
    »Hast du auch etwas Süßes?«
    »Jede Menge.«
    »Dann komme ich jetzt gleich, ich habe gerade Leerlauf. Die meisten Kunden wollen heute ohnehin zu Simons Weinprobe.«
    Ich beobachtete, wie sie ihr Bin-gleich-zurück-Schild anbrachte, und lief dann zur Tür, um sie ihr aufzuhalten.
    Henrike ließ Regenjacke und Gummistiefel neben der Fußmatte, kam auf Socken ins Büro und ließ sich aufs Sofa fallen.
    Ich holte aus der Küche einen Becher mit Tee und reichte ihn ihr. »Das Wasser ist fast auf achtzig Grad abgekühlt.« Eigentlich waren es eher neunzig. »Und hier sind Baklava. Fundas Mutter hat sie gebacken.«
    Henrike nahm sich gleich zwei und schob sie in den Mund. Sie hatte sie noch nicht ganz hinuntergeschluckt, als sich ihr Blick schon an den Resten auf dem Teller festsaugte.
    »Die Dinger landen ziemlich schnell auf den Hüften«, warnte ich.
    »Ich weiß. Meinst du, Fundas Mutter backt regelmäßig?«
    »Ganz sicher. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Baklava so beliebt wie Leberkäse und Schweinebraten zu machen.«
    Henrike schob sich die beiden übrigen nacheinander in den Mund. »Lass ihr bitte ausrichten, dass sie in mir eine Unterstützerin gefunden hat.«
    »Dann sind wir schon zwei.« Ich machte es mir in der Ecke des Sofas bequem und zog die Füße an.
    »Henrike, weißt du, was mein Problem bei diesem Fall ist? Ich glaube, die werden mir alle einen Bären aufbinden, nur damit sie so schnell wie möglich an das Geld kommen.«
    »Das ist möglich. Aber wenn du von vornherein davon ausgehst, dass sie dich belügen, wirst du die Informationen, die sie dir geben, ausschließlich unter diesem Aspekt betrachten. Am sinnvollsten ist es, du hältst erst einmal alles für möglich und sammelst so viele Informationen, wie du bekommen kannst. Vielleicht kristallisiert sich dann schon ein Bild heraus, das ein paar Fragen schlüssig beantwortet oder zumindest Widersprüche aufdeckt.«
    »Du erinnerst dich doch an den Satz, der an dem Abend vor dem Mord an dem Journalisten über Ben gefallen sein soll. Eine der möglichen Erbinnen sagte mir vorhin am Telefon, er habe anders gelautet. Nicht Ich habe dich mit Ben Mahlo gesehen, sondern Ich habe dich mit Beate gesehen. Was mache ich jetzt damit?«
    »Hör dir an, was der Rest der Truppe dazu zu sagen hat.«
    Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. »Konstantin Lischka könnte auf dem Flur auch mit jemandem telefoniert haben.«
    »Das wäre bei den Ermittlungen herausgekommen. Die Kripo hat ganz sicher seine

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