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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sollte, was sie über die Tätigkeit der Sonnengefolgschaft gehört hatte, ihrer Reputation, dem Sonnenübel entgegenzuwirken. Auf jeden Fall hegte sie dagegen tiefes Mißtrauen. Inzwischen begann sie sich Covenants Wunsch zu eigen zu machen, nach Schwelgenstein zu gelangen. Doch Covenant war dem Tode nah. Alles lief auf Covenant und Tod hinaus.
    Nach einem Weilchen meldete Hollian sich erneut zu Wort. Diesmal war es eine andersgeartete Furcht, die sie dazu bewog. »Ist's wilde Magie?« erkundigte sie sich. »Fürwahr wilde Magie?«
    »Ja«, antwortete der Steinmeister.
    »Und wie ist's dann möglich ...« Linden spürte Hollians Beunruhigung. »Wie hat's sich begeben, daß man ihn in Steinhausen Mithil nicht erschlagen hat, wie's die Predigt verlangt?«
    »Ich hab's nicht zugelassen«, gab Sunder ohne Umschweife Auskunft. »In seinem Namen habe ich meinem Heimatort den Rücken gewandt, auf daß man nicht sein Blut vergieße.«
    »Du bist Steinmeister«, flüsterte Hollian merklich überrascht. »Ein Steinhausener wie ich. Eine solche Tat ... ist dir gewißlich schwergefallen. Wie ist's dahin gekommen, daß du eine so ungewöhnliche Tat vollbracht hast?«
    »Tochter Amiths«, entgegnete Sunder im Ton einer förmlichen Beichte, »die Wahrhaftigkeit der Rede hat mich dazu getrieben. Die Worte des Ur-Lords waren Worte der Schönheit statt des Üblen. Er sprach wie jemand, der sowohl den Willen wie auch die Macht besitzt, um seinem Willen Gewicht zu verleihen. Und da war in meinem Herzen die Wahrheit der Predigt nicht länger zu ertragen. Und zudem ...« – er sprach voller Grimm weiter – »habe ich erfahren müssen, daß die Rede selbst Falschheiten enthält.«
    »Falschheiten?« begehrte Hollian auf. »Nein. Die Predigt ist des Landes Leben. Wo die Predigt Falsches enthielte, müßten alle sterben, die ihr vertrauen.«
    Sunder zögerte für einen Moment. »Sonnenseherin«, meinte er dann, »kennst du die Aliantha? «
    Sie nickte. »Sie sind voll von tödlichem Gift.«
    »Nein.« Seine Gewißheit rührte Linden. Trotz all dessen, was geschehen war, besaß er eine innere Widerstandskraft, die sie nicht hatte. »Die Aliantha steht über jeder anderen Frucht. Ich spreche aus unzweifelhafter eigener Erfahrung. Während dreier Sonnen haben wir Aliantha verzehrt, wann immer sich eine Gelegenheit bot.«
    »Sicherlich ...« Hollian suchte nach Argumenten. »Sicherlich ist das die Ursache der Erkrankung des Ur-Lords?«
    »Nein. Das Kranksein hat ihn schon zuvor befallen, wogegen die Aliantha stets zu seiner Besserung beitrugen.«
    Daraufhin schwieg Hollian, versuchte anscheinend zu verstehen, was sie gehört hatte. Ihr Kopf drehte sich von einer zur anderen Seite, als suche sie in der Dunkelheit nach Aufschluß. Ihre Stimme drang, als sie von neuem das Wort ergriff, nur schwächlich durch die nasse Geräuschentwicklung des Stroms. »Ihr habt mein Leben bewahrt. Ich mag dein Wort nicht anzweifeln. Ich bin nun ohne Heimat und ohne Aufgabe, denn nach Steinhausen Kristall kann ich nicht zurückkehren, und die Welt ist voller Gefahren, zumal ich den Lauf meines Geschicks nicht zu verstehen vermag. So kann ich denn keine Zweifel hegen. Dennoch wage ich nach eurem Trachten zu fragen. Alles ist mir dunkel. Ihr habt die Drohung der Sonnengefolgschaft von mir abgewendet. Könnt ihr mir euer Ziel benennen?«
    »Linden Avery?« äußerte Sunder und gab damit die Frage an Linden weiter. Sie verstand ihn; doch die Antwort, die sie geben konnte, bereitete ihr schon im voraus Unbehagen, und sie war davon überzeugt, daß Hollian sie keineswegs ruhig zur Kenntnis nehmen würde. Gerne hätte sich Linden vor diesem Problem gedrückt, Sunder und Hollian dazu gezwungen, selber mit ihren Schwierigkeiten zurechtzukommen. Aber weil ihre eigene Schwäche für sie nicht länger tragbar war, antwortete sie in aller Offenheit.
    »Wir sind unterwegs nach Schwelgenstein.«
    Hollian reagierte mit Entsetzen. »Schwelgenstein?! Ihr betrügt mich!« Unverzüglich warf sie sich vom Floß, versuchte zu flüchten. Sunder sprang ihr nach. Offenbar wollte er etwas rufen, aber seine wunde Brust verwandelte seinen Ruf in einen Laut der Qual. Linden mißachtete ihn. Sein Sprung hatte das Floß ins Schwanken gebracht, und Covenant war in die Fluten gerutscht. Sie grabschte nach ihm, zerrte ihn an die Oberfläche. Seine Atmung war so flach, daß ihn nicht einmal das Wasser, das ihm aus dem Mund rann, zum Husten veranlaßte. Trotz seines Gewichts erregte sein Körper

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