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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Miene. Sunder legte die Stirn in Falten, als wolle er etwas sagen, fände aber nicht die geeigneten Worte. Die Gruppe von Steinhausenern und Holzheimern blieb gänzlich still und reglos. Hohl zeigte keine Spur von Interesse. Die Augen der Haruchai dagegen glänzten.
    »Die alten Erzähler«, sagte Brinn bedächtig, »überliefern uns, daß die Lords schon zu Lebzeiten Kevins die Sage vom Einholzbaum kannten, aus dem der Stab des Gesetzes gemacht worden sein sollte. Ur-Lord Covenant, du hast ein kühnes Vorhaben ins Auge gefaßt. Du wirst Begleiter aus unseren Reihen haben. Doch wie gedenkst du den Einholzbaum zu finden? Wir besitzen von ihm keinerlei Kenntnis.«
    Keinerlei Kenntnis , wiederholte Covenant bei sich mit äußerster Mattigkeit. So etwas hatte er vermutet. Im Süden des Landes lagen die Südlichen Einöden. Der lange Winter im Norden machte, so hieß es, die Nordlandhöhen unüberwindbar. Und im Westen, wo die Haruchai lebten, hatte man vom Einholzbaum keine Ahnung. Er glaubte Brinns Angaben. Wäre Berek nach Westen gezogen, um den Einholzbaum zu finden, wäre er Brinns Volk bestimmt begegnet. »Ich auch nicht«, antwortete Covenant mit einiger Mühe. »Aber wir werden nach Osten gehen. Zum Meer.« Vom Meer waren die Riesen gekommen. »Um uns der Sonnengefolgschaft zu entziehen. Danach ... Ich weiß noch nicht, was wir danach machen.«
    Brinn nickte. »Deine Absicht ist gutzuheißen. Die Haruchai werden folgendes tun. Cail, Stell, Ceer, Harn, Hergrom und ich werden dich auf deiner Suche begleiten, um dich und deine Gefährten zu schützen. Zweimal zwanzig senden wir zurück zu unserem Volk, um ihm von den Kenntnissen, die wir erlangt haben, Kunde zu geben.« Er sprach in leicht schärferem Tonfall weiter. »Und damit es über die Antwort beraten kann, die du auf die Sonnengefolgschaft zu erteilen gedenkst. Die übrigen Haruchai werden diese Steinhausener und Holzheimer in ihre Heimatorte geleiten, falls ein solches Geleit gewünscht wird.« Die Gesichter der neun befreiten Einwohner des Landes drückten unverzüglich die vollständigste Bereitschaft aus, Brinns Angebot anzunehmen. »Ebenso sprechen die alten Erzähler«, beschloß Brinn seine Äußerungen, »viel von den Riesen, von ihrer Treue und ihrem Gelächter, und auch von ihrem Sterben. Mit Freuden werden wir ihre Heimat und das Meer schauen, welches sie so liebten.«
    Jetzt, sagte sich Covenant. Wenn er wirklich vorhatte, die Haruchai abzuwimmeln, dem zu entgehen, sich nach viertausend Jahren erneut auf sie stützen und gleichzeitig für sie verantwortlich sein zu müssen, dann war dies der richtige Zeitpunkt, um seine Ablehnung vorzutragen. Doch er konnte es nicht. Er war nicht einmal noch dazu imstande, ohne Brinns Beistand auf den Beinen zu bleiben. Ist es nicht schlimm genug , stöhnte er insgeheim, daß ich es bin, der dem Stab des Gesetzes die Vernichtung gebracht hat? Daß ich dem Sonnenübel Tür und Tor geöffnet habe? Muß ich das nun auch noch ertragen? Aber er brauchte die Haruchai und konnte daran nichts ändern.
    Einen Moment lang schien die Nacht um ihn zu kreiseln; da jedoch fühlte er Hände seine Brust berühren und sah vor sich Sunder stehen. Der Steinmeister hielt das Kinn hocherhoben, entblößte seinen wunden Hals, als habe er sich mit dieser Verletzung das Recht auf Antworten erwirkt. Seine Augen reflektierten den Feuerschein wie eine Widerspiegelung seines zerrissenen Seelenlebens. »Covenant«, sagte er mit gepreßter Stimme, indem er den Namen statt des Titels ›Ur-Lord‹ verwendete, als läge ihm daran, durch Ehrfurcht, Macht und Führerschaft zu dem Mann dahinter vorzustoßen, »ich bin in deinem Namen weithin mit dir durchs Land gezogen, und ich werde mit dir weiterziehen. Doch in mir ist große Furcht. Die Sonnenseherin hat uns eine Sonne der Seuchen vorausgesagt – nach nur zwei Tagen einer Sonne des Regens. Als du uns befreit hast, ist der Sonnengefolgschaft gewaltiger Schaden erwachsen. Und nun beschleunigt sich das Sonnenübel. Vielleicht hast du ein solches Unheil angerichtet, daß die Gefolgschaft das Sonnenübel nicht länger mäßigen kann. Es mag sein, daß du furchtbare Gefahr über das Land gebracht hast.«
    Covenant hörte Sunders persönliche Betroffenheit aus seiner Stimme; doch für ein Weilchen fehlte es ihm an der Fassungskraft, um eine Antwort geben zu können. Sunders Zweifel schmerzten, schwächten ihn. In seinen Adern war kein Leben mehr, und seine Muskeln konnten ihn nicht länger

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