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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Verbindung ist geschlossen, nachdem der Ring etwa eine Stunde lang getragen worden ist. Hat sich ein Mensch einmal auf ihn eingestellt, verfällt er in Krämpfe, bis er stirbt, wenn man das Gerät löst oder durchtrennt. Der Todeskampf ist dem ähnlich, den bestimmte perverse Redakteure unter den Tanu ihre Opfer erleiden lassen.«
    Felice rückte näher ans Feuer heran. Sie hatte nach den sechsunddreißig Stunden Gewaltmarsch zu dem Baum ihre Rüstung endlich abgelegt, und der nasse Stoff ihres grünen Kleides klebte an ihrem schmächtigen Körper. Ihre Beine und Oberarme waren da, wo Beinschienen und Handschuhe sie nicht geschützt hatten, bedeckt mit Kratzern und tiefen Rissen. Die Nachricht, daß die Tanu-Jagd in die Vogesen eingedrungen sei, hatte Madame und ihren Erkundungstrupp zusammen mit dem Überrest von Gruppe Grün eilends zu dem Baum-Refugium fliehen lassen, wo sie mit den anderen menschlichen Renegaten zusammentrafen.
    Felice gab sich große Mühe, beiläufig zu fragen: »Also gibt es keine Möglichkeit, daß Sie Ihren eigenen Ring abnehmen, Madame?«
    Die alte Frau musterte die kleine Athletin lange. Schließlich sagte sie: »Sie dürfen sich nicht gestatten, der Versuchung nachzugeben, mein Kind. Dieser goldene Ring bleibt Teil von mir bis zu meinem Tod.«
    Felice gab ein kleines Lachen von sich. »Sie brauchen sich nicht vor mir zu fürchten. Blicken Sie in meine Gedanken und überzeugen Sie sich.«
    »Ich kann Ihre Gedanken nicht lesen, Felice. Das wissen Sie. Ich bin keine Redakteurin, und Ihre starken latenten Fähigkeiten schirmen Sie ab. Aber viele Jahre in der Auberge haben mir Einsicht in Charaktere wie den Ihren verliehen. und so begrenzt meine eigenen Metafunktionen sein mögen, ich besitze das Vertrauen der Firvulag und die können Sie lesen wie eine Kinderfibel.«
    »Das ist es also«, bemerkte Felice dunkel. »Ich habe etwas gespürt.«
    »Die Firvulag haben Sie von Anfang an beobachtet«, sagte die alte Frau. »Sie folgen den Karawanen immer, die Kleinen Leute, denn sie hoffen auf irgendeinen Unfall, der die Reisenden in ihre Gewalt bringt. Sie hatten Sie im Auge, als Sie am Ufer des Lac de Bresse um Ihre Freiheit kämpften. Sie haben Ihnen sogar geholfen haben Sie das gewußt? -, indem sie den Gehirnen der Chalikos und der Soldaten zusätzlich verwirrende Bilder eingaben, damit Sie und Ihre Freunde triumphieren konnten. Ah, die Firvulag waren beeindruckt von Ihnen, Felice! Sie sahen Ihr Potential. Aber sie fürchteten Sie auch und das mit Recht. und deshalb schuf Fitharn, der weiseste unter denen, die Ihnen folgten, eine lebhafte Illusion, um einen Ihrer Confreres zu lenken ...«
    »Dougal!« rief Felice und sprang auf.
    »C'est ca.«
    Richard gackerte ironisch. »Tüchtige Gespenster! Ich möchte wetten, sie könnten diesen goldenen Ring wieder aus dem See holen, wenn sie wollten.«
    Eine chaotische Mischung von Gefühlen spiegelte sich auf dem Gesicht des Mädchens wider. Sie begann zu sprechen, doch Madame hob die Hand.
    »Die Firvulag verteilen ihre Geschenke ganz wie sie wollen, und nicht, wie wirres verlangen. Sie werden geduldig sein müssen.«
    Claude bemerkte: »Also sind uns die Firvulag auf dem ganzen Weg gefolgt. Sagen Sie bloß nicht, sie hätten auch die Gedanken unserer Verfolger umnebelt!«
    »Doch, sicher«, antwortete Madame Guderian. »Hätte sonst die Bootsladung von Schiffern mit grauem Ring nicht eine Spur Ihres Kielwassers sehen müssen? Hätten die Ihrer Spur folgenden Soldaten Sie nicht im Wald gefunden, trotz Ihrer kläglichen Versuche, sie abzuschütteln? Aber natürlich haben die Firvulag geholfen! und Fitharn benachrichtigte uns auch von Ihrer Anwesenheit in unserm Vogesenwald, und deshalb holten wir Sie. Seine Leute warnten uns vor der Jagd,  die für gewöhnlich nicht sehr tief in die Berge eindringt.«
    Richard probierte noch einmal den Fleischeintopf und schnitt  ein Gesicht. »und jetzt, wo wir an einem sicheren Ort sind,  was geschieht? Ich will verdammt sein, wenn ich den Rest meines Lebens damit verbringe, mich zu verstecken.«
    »uns macht es auch kein Vergnügen. Sie haben uns eine ganze Menge Schwierigkeiten bereitet, indem Sie in die Vogesen flohen. Für gewöhnlich neigen die Tanu dazu, uns in Ruhe zu lassen, und unser freies Volk lebt in kleinen Heimstätten oder verborgenen Dörfern. Ich selbst wohne bei den Verborgenen Quellen in der Nähe des zukünftigen Plombieres-les-Bains. Aber jetzt ist Lord Velteyn von Finiah rasend wegen der

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