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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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und er hatte die Schwungfeder des Feueradlers in sein geknotetes eisenfarbenes Haar gesteckt. »Schlagt die Hurensöhne nieder! Offnet das Tor wieder! Hier entlang!«
    Er sah Uwe unter dem Schwert eines Graurings fallen und sprang nach unten, den breiten Tomahawk schwingend, den Khalid Khan ihm geschmiedet hatte. Die Klinge senkte sich in des Soldaten Kesselhelm, als sei er aus Pappendeckel. Burke schleuderte die Leiche zur Seite und sah Guldenzopf flach auf dem Rücken liegen, eine Hand an die Brust gepreßt und das bärtige Gesicht qualvoll verzerrt.
    Burke kniete nieder. »Hat es dich erwischt?«
    Uwe kämpfte sich mühsam auf einen Ellbogen hoch und faßte in sein Wildlederhemd. Knochenfarbene Stücke schimmerten im trüben Licht. »Nur meine zweitbeste Meerschaumpfeife, verdammt nochmal.«
    Die Geringen blieben eingeschlossen. Es gelang ihnen nicht, aus dem Hof in die unmittelbare Nachbarschaft des Kasernenkomplexes vorzustoßen. Kämpfer, die noch in der Lücke steckten, wurden sowohl von den Verteidigern als auch ihren eigenen Kameraden, die vom Ufer heraufkamen, zusammengedrängt. Panisches Geschrei erhob sich. Invasoren fielen zu Boden und wurden totgetrampelt. Ein Garnisonsoffizier mit einem Silberring und einer den ganzen Körper bedeckenden Rüstung aus blauem Glas führte eine Einheit Hellebardiere an, die auf die zum Stillstand gekommenen Freischärler eindrangen. Kristallklingen sausten auf die zusammengepreßte, schreiende Menschenmasse nieder.
    Aber da eilten die Monster zur Rettung herbei.
    Hoch auf dem steilen Schuttberg erglänzte die flimmernde Alptraum-Gestalt eines drei Meter großen Albino-Skorpions der illusorische Aspekte Sharns des Jüngeren, General der Firvulag. Die Gehirne der Fremden strömten eine gewaltige Welle aus Angst und Entsetzen aus, die die telepathischen Schaltkreise der grauen Ringe überlud. Ihre Träger verloren den Verstand und wälzten sich in Zuckungen. Sharn selbst konnte den Feind aus einer Entfernung von fast fünfundzwanzig Metern treffen. Andere aus seiner vorrückenden Schar hatten vielleicht keine so weitreichende Aura, aber wehe dem Feind, der ihnen in die Klauen fiel!
    Gräßliche Trolle, Geister, menschenköpfige Löwen mit Drachenschwänzen, schlotternde dunkle Wesenheiten packten die Soldaten in knochenbrechenden Umarmungen, schlugen Fänge in ungeschützte Kehlen, rissen Männer Glied für Glied auseinander. Einige der Fremden waren fähig, Bolzen aus Psychoenergie zu schleudern, die die Verteidiger in ihren Bronze-Kürassen wie Hummer in der Schale kochten. Andere Firvulag hausten mit Wänden aus astralem Feuer, Strömen ekelerregenden Blutes oder Illusionen, die das Gehirn verkrüppelten. Der große Held Nukalavee der Hautlose, der seinen Aspekt eines geschundenen Zentaurs mit flammenden Augen trug, heulte, bis die feindlichen Soldaten in Krämpfe verfielen, ihre Trommelfelle barsten und ihre Gehirne sich bis fast zur Idiotie auflösten. Ein weiterer Champion namens Bles Vierzahn drang in das Hauptquartier der Garnison ein, fing sich den Silber-Kommandeur Seaborg und schien ihn mit Rüstung und allem zu verschlingen, während der sterbende Offizier ruhig noch einen telepathischen Befehl an seine untergebenen abstrahlte: Die Truppen sollten bis zum letzten Widerstand an dem Tor leisten, das sich in die Innenstadt öffnete. Seaborgs Adjutanten stumpften ihre Vitredur-Waffen an der schuppigen Haut von Bles' illusorischem Aspekt ab, nur um für ihre Tapferkeit bei lebendigem Leib gefressen zu werden. Als das ungeheuer den letzten Adjutanten hinunterschluckte, stand das Gebäude des Hauptquartiers in Flammen, und die Invasionstruppen schwärmten durch Finiahs Straßen. So begab sich Bles auf einen geordneten Rückzug. Er stocherte mit einem silbernen Sporn in den Zähnen. Sein Appetit war nur angeregt worden, und der Tag war noch jung.
    Vanda-Jo beaufsichtigte noch die Einschiffung der letzten Welle von Freiwilligen am Sammelplatz, als Lord Velteyn und die Fliegende Jagd sich in die Lüfte erhoben. Angstschreie stiegen von der Menge auf, als sie die glühenden Ritter von der Stadt jenseits des Wassers aufsteigen sah. Ein. Mann brüllte: »Sie haben es auf uns abgesehenl« und sprang in den Rhein. Zu einer Katastrophe kam es nur deshalb nicht, weil Vanda-Jo die Ausländer ihrer Feigheit wegen beschimpfte und darauf hinwies, daß die Jagd hoch über Finiah kreiste und etwas Wichtigeres vorhaben mußte.
    »Also hinein in die Boote, und Schluß mit dem

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