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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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emotional purgiert. Aber sie mußte immer noch gehen, und ich mußte zusehen und warten, während der Mensch, den ich mehr als mein eigenes Leben liebte, mir weiter und weiter entschwand, aber nie ganz fort war. Jetzt, wo sie tot ist, funktioniere ich wieder. Ich frage mich nur, was in aller Welt ich anfangen werde?«
    »Ich mußte eine Antwort auf die gleiche Frage finden«, sagte die Nonne vorsichtig.
    Majewski erschrak. Dann musterte er ihr Gesicht, als habe er es nie zuvor gesehen. »Amerie, Kind. Sie haben ihr Leben damit verbracht, Menschen, die es nötig hatten, Trost zu spenden, Sie haben den Sterbenden und ihren Angehörigen geholfen. und immer noch müssen sie eine Antwort auf eine solche Frage finden?«
    »Ich bin kein Kind, Claude. Ich bin eine Frau von siebenunddreißig, und ich habe fünfzehn Jahre lang im Hospiz gearbeitet. Die Aufgabe ... war nicht leicht. Ich bin ausgehrannt. Ich hatte entschieden, daß Sie und Genevieve meine letzten Patienten sein sollten. Meine Vorgesetzten haben meine dringende Bitte, den Orden verlassen zu dürfen, genehmigt.«
    Der alte Man starrte sie an, sprachlos vor Schreck. Sie fuhr fort: »Ich merkte, wie ich müde wurde, aufgezehrt von den Emotionen der Menschen, denen ich zu helfen versuchte. Auch der Glaube schrumpfte, Claude.« Sie zuckte leicht die Achseln. »Das widerfährt Leuten, die auf religiösem Gebiet tätig sind, nur zu leicht. Ein vernünftiger Wissenschaftler wie Sie wird wahrscheinlich darüber lachen ...«
    »Ich würde niemals über Sie lachen, Amerie. und wenn Sie wirklich meinen, ich sei vernünftig, kann ich Ihnen vielleicht helfen.«
    Sie stand auf und klopfte Sandkörner von ihren Jeans. »Es ist Zeit, daß wir von diesem Berg hinunterkommen. Wir müssen mindestens zwei Stunden bis zum Ei laufen.«
    »und unterwegs«, drängte er, »werden Sie mir von Ihrem Problem und Ihren Zukunftsplänen erzählen.«
    Annamaria Roccaro betrachtete den alten Mann halb ärgerlich, halb amüsiert. »Dr. Majewski, Sie sind ein pensionierter Knochenausgräber kein geistlicher Ratgeber.«
    »Erzählen werden Sie es mir ja doch. Falls Sie es noch nicht wissen, es gibt im Galaktischen Milieu nichts Stureres als einen Polacken, der sich zu irgend etwas entschlossen hat. und ich bin noch viel sturer als eine Menge anderer Polacken, weil ich mehr Zeit gehabt habe, mich zu üben. und außerdem«, setzte er schlau hinzu, »hätten Sie Ihr Problem überhaupt nicht erwähnt, wenn Sie nicht den Wunsch hätten, mit mir darüber zu reden. Kommen Sie, machen wir uns auf den Weg!«
    Er stieg langsam den Pfad hinab, und sie folgte ihm. Schweigend wanderten sie mindestens zehn Minuten dahin, bis sie zu sprechen begann.
    »Als ich ein kleines Mädchen war, waren meine religiösen Heroen nicht die Heiligen des Galaktischen Zeitalters. Ich konnte mich nie mit Pere Teilhard oder Sankt Jack dem Körperlosen oder Illusio Diamant-Maske identifizieren. Ich liebte die richtig alten Mystiker: Simeon den Styliten, Antonius den Einsiedler, Dame Julian von Norwich. Aber heute steht diese Art büßender Einsamkeit in Widerspruch zur neuen Ansicht der Kirche über menschliche Tatkraft. Wir sollen unsere individuelle Reise zur Vollkommenheit innerhalb einer Einheit von menschlicher und göttlicher Liebe machen.«
    Claude drehte den Kopf zu ihr zurück und verzog das Gesicht. »Da komme ich nicht mehr mit, Kind.«
    »Ohne den Fachjargon bedeutet es, daß karitative Aktivität "in" und einsamer Mystizismus "out" ist. unser Galaktisches Zeitalter ist zu geschäftig für Einsiedler und Anachoreten. Ihre Lebensart wird als Selbstsucht, Eskapismus, Masochismus und Widerspruch zur sozialen Evolution der Kirche angesehen.«
    »Aber Sie denken anders ist es das, Amerie? Sie möchten fortgehen und an einem einsamen Ort fasten und meditieren und leiden und Erleuchtung erringen.«
    »Lachen Sie mich nicht aus, Claude. Ich habe versucht, in ein Kloster zu kommen ... die Zisterzienserinnen, die Armen Klarissen, die Karmeliterinnen. und man warf einen Blick auf mein psychosoziales Profil und sagte mir, ich solle verschwinden. Anderen Menschen zur Seite zu stehen, riet man mir. Nicht einmal die Zen-Brigittinen wollten mir eine Chance geben! Aber schließlich entdeckte ich, daß es doch einen Ort gibt, wo eine altmodische einsiedlerische Mystikerin nicht fehl am Platz wäre. Haben Sie schon einmal vom Exil gehört?«
    »Welcher Paläontologe hätte das nicht?«
    »Dann wissen Sie vielleicht auch, daß die Einreise

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