Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay

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das ihn vielleicht interessiert.«
    » Moj bože . Einen Moment, americký.«
    Arnie hörte einen Wortschwall auf Tschechisch. Die Frau fluchte und schien jemanden anzuschreien. Eine tiefere Stimme schrie zurück. Diese setzte sich offenbar durch, denn keine Sekunde darauf sprach sie mit Arnie.
    »Hier ist Novák. Mr. Hinsh, ich vergesse normalerweise nie einen Namen, aber ich brauche dazu ein Gesicht. Geben Sie mir einen kleinen Schubs.«
    »Hallo Mr. Novák. Ich habe Ihnen vor etwa zwölf oder dreizehn Monaten in Budweis ein Dokument im Auftrag der NSA ausgehändigt. Sie sagten mir, Sie könnten fähige Kuriere immer gebrauchen, und wenn ich Interesse hätte, sollte ich Sie anrufen.«
    » Ale samozYejm! Ich erinnere mich, Mr. Hinsh.« Sein Akzent klang noch eine Spur stärker als der der Frau, die ans Telefon gegangen war. »Wie geht es Ihnen, mein Freund?«
    Arnie seufzte. »Ehrlich gesagt … na ja, die Dinge könnten besser laufen. Ich rufe auch nicht direkt wegen eines Jobs an, sondern weil ich Ihnen ein Angebot unterbreiten will.«
    »Ah. Wo sind Sie gerade, Mr. Hinsh?«
    »In Deutschland.«
    »Ah, das trifft sich gut, mein Freund. Ich befinde mich auch hier.«
    Na so was, das nenn ich eine Überraschung. Arnie war bei dem Gedanken alles andere als wohl. Er wollte an einen Zufall glauben, aber wenn die NSA ihre Hände im Spiel hatte, gab es keine Zufälle. Nur Präzision und Berechnung. Daran hätte er vielleicht denken sollen, bevor er den Entschluss gefasst hatte, auszusteigen.
    »In welchem Ort sind Sie«, fragte Novák.
    »Im ... im Norden.« Arnie presste die Lippen aufeinander. Dumm. Äußerst dumm. Wenn Novák ihn aus der Klemme holen sollte, musste er mit offenen Karten spielen. »Die Stadt heißt Zeven, etwa fünfzig Kilometer von Hamburg entfernt.«
    »Ausgezeichnet, Mr. Hinsh. Ich bin gar nicht so weit von Ihnen entfernt in Bremen tätig Wir können uns heute Abend treffen.«
    Ein Stich fuhr durch Arnies Herz, und seine Nackenhaare stellten sich auf. Novák war zum Greifen nah! Das konnte doch unmöglich alles ein Zufall sein. Am liebsten hätte Arnie aufgelegt und schleunigst das Weite gesucht. Aber wie, ohne Geld? Sollte er versuchen über die Grenze nach Ostdeutschland zu trampen? Und dann? Radek Novák hatte überall im osteuropäischen Schwarzmarkt seine Finger mit drin. Er würde ihm nicht durch die Lappen gehen. Arnie Hinsh blieb vorerst keine andere Alternative, als diese Sache jetzt durchzuziehen und dafür zu beten, dass er mit Novák das kleinere Übel erwischte.
    »In Ordnung. Ich bin im Ringhotel Paulsen. Vielleicht können wir uns dort an der Bar treffen.«
    Ein Schmatzen drang aus dem Hörer. »Ah, mein Freund, das halte ich für keine so gute Idee. Die Art von Geschäften, von der ich annehme, dass wir sie besprechen werden, sollten wir nicht in der Öffentlichkeit machen. Lassen Sie uns einen ruhigeren Ort suchen.«
    An dem du mir gleich die Kehle durchschneiden kannst? Arnie schluckte.
    »Östlich, nach Heeslingen raus in der Bäckerstraße gibt es ein Landgut, das einem Freund von mir gehört. Wir können uns dort treffen. Sagen wir um 19 Uhr. Und bringen Sie Hunger und Durst mit, mein Freund. Sie werden fürstlich bewirtet werden, das verspreche ich Ihnen.«
    Novák lachte rau.
    Mit serbischer Bohnensuppe? , dachte Arnie. Er warf einen Blick in den Stadtplan, der in einem Reiseführer des Hotels abgebildet war. Die Entfernung war nicht groß, da brauchte er kein Geld in ein Taxi zu investieren.
    »In Ordnung, Mr. Novák. Ich bin um 19 Uhr dort.«
    »Ich freue mich, Mr. Hinsh.«
    Arnie legte auf. Ihm schlotterten die Knie, und ein flaues Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Trick or Treat? Himmel oder Hölle? Er bezweifelte, dass sich diese Frage überhaupt noch stellte. Ganz gleich mit wem er sich einließ, er würde in der Hölle schmoren.

    *

    Als es an der Tür läutete erwartete Mark Jedediah Vigilante eigentlich den Lieferservice von Lee's Asian Specialities, doch zu seiner Überraschung stand ein bekanntes Gesicht auf der Schwelle. Rötlicher Bubikopf, wache, faszinierende Augen. Ein süßes Lächeln.
    Zabette war in einen Ledermantel gekleidet, den Kragen hochgezogen, die Hände in die Seitentaschen vergraben. Die schwarze Handtasche an ihrer Schulter fiel kaum auf.
    »Hallo«, sagte sie und brachte allein durch ihre Stimme Vigilantes Herz zum Kochen.
    »Hallo, Zabette. Das ist ... eine Überraschung.«
    »Ich hoffe, eine schöne und keine