Das Vortex Fiasko
Pocono-Bergen von Pennsylvania besitzt. Es ist bekannt, daß von Goss sie von Zeit zu Zeit benutzt hat. Weitere Nachforschungen haben ergeben, daß es sich eigentlich um ein Haus handelt, das in eine Bergflanke hineingebaut wurde und nur von einer Seite zugänglich ist: von vorn. Eine Festung, Wintermann.«
»Dann ist von Goss dort.«
»Ich habe den ganzen Tag über versucht, dort anzurufen. Einundzwanzigmal keine Antwort; einmal das Besetztzeichen.«
»Sie könnten sich verwählt haben.«
»Wahrscheinlicher ist, daß von Goss nicht ans Telefon geht, wenn man nicht das richtige Klingelzeichen benutzt; oder aber, er hat ein paar Anrufe gemacht, um festzustellen, was sich an der Heimatfront tut.«
»Wenn er solche Angst hat, spricht alles dafür, daß er weiß, woran Metzencroy gearbeitet hat.«
Trench nickte. »Meine eigenen Erfahrungen mit Wissenschaftlern haben ergeben, daß sie gern reden – aber nur miteinander. Sie lieben es geradezu, Informationen auszutauschen und sich gegenseitig um Rat zu fragen. Gehen wir einmal davon aus, Wintermann, daß Metzencroy und von Goss zwei von Einsteins größten Schülern waren, und daß sich beide nach seinem Tod entschlossen haben, die Arbeit ihres Mentors fortzusetzen, aber jeder auf seine Weise: Metzencroy bei COBRA und von Goss in Princeton. Die Annahme erscheint logisch, daß sie über all die Jahre hinweg niemals den Kontakt haben abreißen lassen. Die Verbindungen, die vor über vierzig Jahren entstanden sind, haben bestimmt so lange überdauert, vor allem, wenn so etwas wie Vortex im Spiel ist.«
»Bis auf die Tatsache, daß sich von Goss nach seinem Unfall aus der aktiven Forschung zurückgezogen hat und ausschließlich im Lehrberuf tätig ist.«
»Das hat irgend etwas mit seiner Hand zu tun«, erklärte Trench. »Es ist Ende der sechziger Jahre passiert, als er auf der Schwelle zu einem bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch stand.«
»Haben Sie eine Ahnung, wobei es sich bei diesem Durchbruch handeln könnte?«
»Leider nicht den geringsten Hinweis.«
»Aber Sie kennen die genaue Lage dieses Hauses in den Poconos?«
»Natürlich.«
Bane musterte Trenchs hellgraue Augen, die plötzlich nicht mehr so kalt wirkten. »Sie könnten sauber aus dieser Sache aussteigen, Trench, und niemand würde von Ihrer Mitwirkung erfahren. Sie könnten sich verstecken; niemand würde Sie finden, nicht einmal Chilgers. Ihre Rolle in dieser Sache könnte vorüber sein.«
»Und was wird aus Ihnen, Wintermann? Welche Chance haben Sie gegen ein Heer von Amateurkillern, die sich auf Ihrer Spur gegenseitig auf die Füße treten, wenn ich Sie im Stich lasse? Ich habe Chilgers' ursprünglichen Befehl, Sie zu eliminieren, nicht befolgt, weil ich es nicht ertragen konnte, daß der einzige andere echte Profi, den es noch gibt, grundlos getötet wird. Aus dem gleichen Grund kann ich jetzt nicht einfach davongehen.«
Bane lächelte zögernd. »Mir fiel gerade ein, wie Harry sagte, man wisse nicht, wer seine wahren Freunde seien. Ich glaube, die Menschen verändern sich.«
»Wohl kaum. Es sind die Zeiten, die sich verändern. Menschen wie Sie und ich, Wintermann, bleiben, wie sie sind, und klammern sich an ihre ganz besondere Welt, die vor allem Klarheit bietet.« Trench hielt nachdenklich inne. »Aber ich nehme an, Sie haben recht. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, hätten wir Bundesgenossen sein können, sogar Freunde. Im Augenblick haben wir nur Chilgers und Vortex, die uns zusammenhalten.«
»Das reicht.« Bane sah auf die Uhr. »Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, Trench. Wenn wir sofort aufbrechen, müßten wir die Poconos kurz nach Anbruch der Dunkelheit erreichen.«
»Ich habe unten einen Wagen stehen.«
Nachdem man die Jalousie geöffnet hatte, benötigte Harry Bannister ein paar Sekunden, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Einer der Männer, die ihn aus seiner Wohnung getragen hatten, löste seine Handfesseln und riß das Klebeband von seinem Mund.
»Ihr Arschlöcher werdet dafür bezahlen«, beschimpfte er die drei Männer, die in dem spärlich eingerichteten Einzelzimmer vor seinem Rollstuhl standen. »Mann, werdet ihr dafür bezahlen …«
Die drei Männer sagten nichts.
»Ich nehme an, ihr habt einen guten Grund, mich hierher zu verschleppen, ihr wißt schon, einen Haftbefehl oder so. Wie wäre es mit etwas Kleingeld, damit ich meinen Anruf machen kann?« Harry leckte sich die Überreste des Klebebands von den Lippen.
Die drei Männer
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