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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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fremden Welt zu wohnen, benötige man Techniker und Bioingenieure und Landwirtschaftler und Dienstpersonal und so weiter und so fort. Ihre Frauen waren die Landwirtschaftler und ihre Kinder die Bioingenieure. Und unter ihnen allen befanden sich nur ganz wenige, die die Wahrheit kannten.«
    »Ihr«, sagte Jinian. »Und Barish.«
    »Ich«, gab er zu, »und Barish. Und noch ein paar andere, obwohl die meisten der Wissenschaftler zweitklassige Akademiker waren, gefangen in einem seltsamen Netz aus Ehrgeiz und Eitelkeit. Sie blieben unter dem Berg, gefangen in ihren Träumen von Forschung – der Forschung über ›Monster‹. Als wir ihnen Didir nicht überließen, schufen sie sich selbst Monster. Und wir, die übrigen, gingen aus dem Berg hinaus in diese fremde, angeblich unbewohnte Welt …«
    »Angeblich«, warf Jinian ein.
    »Ja, angeblich. Doch es gab hier Lebewesen. Intelligente Geschöpfe. Es gab Material, mit dem die Bioingenieure arbeiten konnten, das sie vermischen und kreuzen konnten, vorsätzlich oder auch zufällig. Kinder mit den unterschiedlichsten Talenten wurden geboren. Das Talent von Didir erwies sich als echt. Barish hielt es für evolutionär, eine natürliche Weiterentwicklung unserer Spezies. Ich behauptete, es entspränge diesem Planeten, dieser Welt hier.«
    Daraufhin schwieg er so lange, daß Jinian ihn erneut zum Weitersprechen auffordern mußte. Wir übrigen schwiegen aus Furcht, daß ein Wort von uns ihn stoppen und seine Enthüllungen beenden könnte und daß wir niemals erfahren würden, was er uns sagen wollte.
    »Nun ja, diese armen Dummköpfe nisteten sich also unter dem Berg ein. Die Talente wurden geboren, wuchsen und nährten sich voneinander. Es gab gute Menschen darunter, aber auch wahre Ungeheuer. Barish war schon immer ein Mensch gewesen, der die Dinge gern in die Hand nahm. Er beschloß, Maßnahmen zu ergreifen, und begann, Pläne zu schmieden …
    Er stahl eine der Maschinen, zerlegte sie in Einzelteile und brachte sie hierher in die Einöde von Bleer. Dann suchte er die besten aus allen bislang erschienenen Talenten heraus, überredete sie mit großartigen Versprechungen und brachte sie ebenfalls hierher. Es waren insgesamt zwölf, Barish mitgezählt, genannt der Rat. Sie machten Pläne. Sie wollten alle Spieler, die so etwas wie Gerechtigkeitsempfinden besaßen, wie Weizenkörner sammeln, und wenn die Zeit reif war, wollten sie diese Saat aussäen, in der Hoffnung auf reiche Ernte.«
    Er kehrte fröstelnd zum Feuer zurück, obwohl die Nacht noch nicht so kühl war. »Es schien aber nicht genug zu sein, eine Zukunft zu planen, wenn man selbst sie vielleicht nicht mehr erlebte. Deshalb bat Barish mich, mit ihm zusammen eine Menschenrasse zu entwickeln, die immun gegen die Talente der Spieler war – und zwar für alle Zeit. Wir besaßen lebensverlängernde Medikamente, Reparaturmaschinen und auch die Übertragungsmaschine selbst. Die Arbeit dauerte Jahrhunderte. Als es genügend Unveränderliche gab, schloß Barish einen Vertrag mit ihnen. Sie sollten die guten Samenkörner unter den Spielern finden und ihre Namen den Zauberkünstlern mitteilen.
    Diese würden sie fangen lassen, Blaue davon herstellen, und die Körper in den Eishöhlen lagern. Das Einverständnis der Zauberkünstler erhielt er ganz einfach, indem er sich auf ihre Ängste berief. Er behauptete, daß es sich bei den Identifizierten um eine Gefahr handele, eine Bedrohung der Zauberkünstler, und daß diese Gefahr aus der Welt geschafft, die Personen aber als Kraftquelle für spätere Zwecke konserviert werden sollten. Sie glaubten Barish. Jeder glaubte ihm.
    Und so wurde aus den Unveränderlichen der ›Rat‹. Bis zum Tod von Rätsels Großvater, vor ungefähr achtzig Jahren. Da zerbrach die Kette. Vielleicht erfahren wir nie den Grund dafür.«
    »Und Barish selbst?« drängte Jinian, gerade als auch ich fragen wollte.
    »Barish selbst legte sich zu den Elf, die er hier hoch in seinen Hort gebracht hatte. Einmal in hundert Jahren sollten die Unveränderlichen kommen und ihn aufwecken und zu diesem Zweck einen hirntoten Körper mitbringen, denn Barish wollte seinen eigenen Körper schonen, damit er nicht alterte, wollte seine Lebenszeit für die große Utopie aufsparen, die er kommen sah. Und einmal in hundert Jahren sollte ich ihn in Leamer treffen, er in irgendeiner fremden Gestalt, ich immer als Queynt, und sollte ihm von der Welt und ihrem Fortgang berichten. Einmal während eines solchen Treffens stritten wir

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