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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war nun fast überzeugt, daß es genau das Leben war, wie es mir gefiel.
    Es hatte selbstverständlich seine Schwierigkeiten. Um gleich damit anzufangen — da waren diese Straßen. Ich hatte niemals eine Kutsche mit zwei Pferden gelenkt, doch ein einzelnes genügte eben nicht für diese Fahrten. Walter war es gelungen, ein zweites Kutschpferd anzuschaffen, das zwar in der Größe zu Jack paßte, aber weder sein Gemüt noch sein Temperament besaß. Es war ein fescher Brauner, mit kurzer Mähne und kurzem Schwanz und schnellem Schritt, aber, wie wir später herausfanden, mit einer fatalen Neigung, am Anfang jeder starken Steigung zu bocken. Ich möchte nicht nachzählen, wie viele Male ich nach einem langen, ermüdendem Tag am Fuß der Pekanui-Road ausstieg und den Braunen die ersten fünfzig Meter hinaufzog, bis er das Zaumzeug spürte und sich in sein Schicksal ergab. Es gab Zeiten, wo er mir entsetzlich unsympathisch war.
    Schon sehr bald wurde es klar, daß ich entweder mit zwei Pferden zu kutschieren lernen oder zu Hause bleiben mußte; denn Walter konnte keine Zeit erübrigen, mich zu begleiten. Seine gesamte Zeit und viel zuviel von seiner Kraft widmete er in den nächsten zwölf Jahren der Farm, die er Strathallan getauft hatte, nach einer Schafzuchtstation in der Poverty Bay, die er einige Jahre verwaltet hatte.
    Es war erstaunlich, wie wenige von den Frauen der ansässigen Farmer reiten oder kutschieren konnten. Heutzutage, wo die meisten Frauen ein Auto fahren, hat sich das Buschleben völlig verändert. Damals aber, mit den schlechten und gefährlichen Straßen, als man ausschließlich auf Pferdetransport angewiesen war, bedeutete das für viele Frauen, daß sie in ihre Häuser eingeschlossen blieben, ausgenommen die seltenen Gelegenheiten, wo ihre Männer sie zu einem Verkauf oder einer Veranstaltung mitnahmen. Das wirkte sich schlecht auf die meisten von ihnen aus. Ich hörte einmal einen Mann sagen, daß nicht nur die Tiere von der Buschkrankheit befallen werden, sondern auch die Frauen. Und ich stellte fest, daß er recht hatte.
    Buschkrankheit wird heute erfolgreich durch den Gebrauch von Kobalt und anderen Düngemitteln bekämpft. Zu jener Zeit wirkte sie sich oft tödlich aus; besonders auf Jungtiere, die häufig davon befallen wurden, wenn sie den ersten Graswuchs nach dem Brand auf frisch gerodetem Land abweideten. Bevor wir wußten, wie unerläßlich Kobalt für die Ernährung von Tieren war, verloren wir auf diese Weise in einem einzigen Winter fünfzig einjährige Schafe, auf einer Weide, die wunderbar grün und saftig aussah, aber der all die notwendigen Mineralien fehlten.
    Wie dieser Mann sagte, war Buschkrankheit ein Leiden, das auch den Menschen gefährlich werden konnte. Frauen waren besonders anfällig dafür, weil sie nicht wie ihre Männer die Erleichterung genossen, lange Tage draußen im Freien zu verbringen. Ihre Tage spielten sich in der Hauptsache im Hause ab, mit Kochen, Waschen und Kinderversorgen, denen sie oft noch Unterricht erteilen mußten. In diesem eng begrenzten Leben verloren die Dinge häufig ihr normales Maß. Kleine Verstimmungen und unwichtige Meinungsverschiedenheiten nahmen plötzlich völlig ungerechtfertigte Umfänge an und führten zu Streit, oft mit dem einzigen Nachbarn. Ich kannte einen Fall, wo zwei Jungverheiratete Frauen sich zankten und, obwohl es meilenweit im Umkreis keine anderen Häuser gab, ihre Männer überredeten, die endgültigen Häuser, welche sie bauten, auf weit voneinander entfernten Grundstücken zu errichten. Sie sprachen zwei Jahre lang kein einziges Wort miteinander. Ich bin froh, daß die >Buschkrankheit< heute durch die guten Verbindungen und die Möglichkeiten, Abwechslung zu finden, endgültig besiegt ist; damals, als wir uns zu diesem Leben in der Abgeschiedenheit entschlossen, wurde viel darüber geredet und geklagt. Mein Mann und ich waren uns darin einig, daß wir alles tun würden, um nicht darunter zu leiden.
    Die Alternative war, daß ich zwei temperamentvolle Pferde über steile und gefährliche Straßen kutschieren lernte, und ich gestehe offen ein, wie unangenehm mir allein der Gedanke daran war. Mein Selbstvertrauen erfuhr keinerlei Ermutigung durch mehrere recht beeindruckende Episoden. Auf unserer ersten Fahrt hatten wir gleich Schwierigkeiten mit Jack. Er war niemals in einem Doppelgeschirr gelaufen, und sobald die Deichsel gegen sein Bein stieß, schlug er natürlich nach dem unbekannten Gegenstand aus. Im

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