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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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die Taschenlampe an. Sofort hielt der Wagen, und wir hörten jemand sagen: »Schau dort hinüber. Mich soll der Katzenjakob holen, wenn das kein Licht war! Mir scheint, jemand kampiert dort. Los, schauen wir mal nach, was die dort treiben!«
    Wir hörten, wie mehrere Männerstimmen sich mit dem Vorschlag einverstanden erklärten, und nun folgte eine äußerst ungemütliche Viertelstunde. Sie begannen ihre Suche durch die hohen Blaubeerbüsche und Teesträucher, wobei sie uns einmal recht unangenehm nahe kamen. Wir lagen mucksmäuschenstill und beteten, daß das Baby nicht aufwachen möge. Die Männer waren offensichtlich auf dem Heimweg nach einem feuchtfröhlichen Abend im Hotel und alles andere als nüchtern. Voller Unbehagen lauschten wir auf die hitzigen Auseinandersetzungen darüber, was sie alles tun wollten, wenn sie das Lager fänden. Endlich begann es ihnen langweilig zu werden, zwischen den Büschen im Dunkeln herumzukriechen. »Eh, du hast dir das Ganze eingebildet! Hier gibt es niemand«, sagte schließlich einer. »Du hast dir in der Kneipe ein bißchen zu sehr die Nase begossen, mein Lieber. Gehen wir heim, schlafen.« Langsam verloren sich die Stimmen in der Ferne.
    Der Wagen fuhr an. Tim und ich, die wir das Gefühl hatten, eine Ewigkeit unseren Atem angehalten zu haben, platzten mit einem fast hysterischen Gelächter heraus. »Weißt du eigentlich, daß das Baby an der Außenseite liegt?« wandte sich Tim plötzlich an mich. »Wenn die wirklich etwas unternommen hätten, dann wäre das arme Würmchen sozusagen in der vordersten Linie gewesen.«
    Ganz unerwartet fing es noch vor Tagesanbruch an zu regnen, und wir wurden alle ziemlich naß. Alles in allem einigten wir uns am anderen Morgen darüber, daß >unter den Sternen schlafen< doch nicht ganz so romantisch war, wie wir es uns vorgestellt hatten. Unsere Männer drückten es nicht halb so milde aus, als sie unsere Story vernahmen.
    Als ich dieses Buch zu schreiben begann, legte ich den privaten Eid ab, standhaft: der Versuchung zu widerstehen, zuviel über Tiere zu erzählen. Doch es fällt mir sehr schwer, meinen Eid zu halten, weil ich nun einmal ein Tiernarr bin, und Walter habe ich oft sagen hören, daß er im allgemeinen Tiere lieber mochte als Menschen. Wie bei allen Farmern, spielten Tiere notwendigerweise eine große Rolle in unserem Leben, insbesondere in den alten Zeiten, wo wir fast ausschließlich auf Transport durch Pferde angewiesen und unsere Haustiere unsere einzige Gesellschaft und Unterhaltung waren. Nun, diese Zeiten sind endgültig vorbei. Heute halten viele Farmer nicht einmal mehr ein Pferd und schauen scheel auf mehr als den einen einzigen Hund, der unbedingt zur Arbeit nötig ist. Weil wir eine andere Einstellung zu unseren Tieren hatten, kostet es mich eine heroische Anstrengung, meine Leser nun nicht allzu sehr mit unseren Erlebnissen mit ihnen zu langweilen. Doch kann ich nicht widerstehen, von zwei Begebenheiten zu berichten, die zeigen, daß Pferde, obwohl sie nicht zu den intelligentesten Tieren zählen, dennoch eine nur ihnen eigene Intuition und Klugheit besitzen.
    Die erste Begebenheit spielte sich in Strathallan ab, wo wir zu verschiedenen Zeiten Männer oder Burschen als Landarbeiter eingestellt hatten. Einer dieser Burschen kam aus einer Besserungsanstalt, glaube ich. Doch wir in unserem jugendlichen Optimismus waren überzeugt, wir könnten ihn reformieren. Damit lagen wir aber absolut schief. Das Leben auf dem Land langweilte ihn, und er haßte die harte Arbeit. Die Krise trat ausgerechnet ein, als mein Mann für einen Tag und eine Nacht weg war, um an einer Auktion teilzunehmen. Der junge Bursche sah darin eine gute Gelegenheit, die Kühe ungemolken zu lassen und sich einen freien Tag zu nehmen.
    Damals war gerade Marguerita Mulgan bei mir zu Besuch. Ihre Kinder waren noch alle klein und meine Älteste noch ein Baby. Wir fingen an, uns ungemütlich zu fühlen, als der Junge nicht wieder auftauchte, um so mehr, da wir feststellten, daß sich Walters Gewehr nicht mehr an seinem Platz befand. Wir waren gerade dabei, die Koppel vor dem Haus hinunterzugehen, als wir plötzlich den Burschen entdeckten. Er lag der Länge nach in einer riesigen Baumhöhle, das Gewehr im Anschlag, ob in die Luft oder auf uns, ließ sich nicht klar erkennen. Dann verschwand er spurlos.
    Sobald Walter in dieser Nacht nach Hause kam, entdeckte er, daß zwar sein Gewehr wieder zurückgebracht worden war, aber dafür fehlte das für uns

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