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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Wasserfall, und T. Perkins hörte zu. Die Situation war bizarr. Vor ihm lagen ein toter und ein schwer verletzter Kollege, hinter ihm zwitscherten die Vögel, als sei nichts gewesen. Und er telefonierte mit einem zum Tode Verurteilten, mit einem Menschen, der vor seinem Schöpfer stand und um Gnade flehte, weil er angeblich unschuldig war. Und T. Perkins glaubte ihm jedes Wort, weil er in der letzten Nacht ja selbst die Videoaufnahmen gesehen hatte, die seine Unschuld beweisen könnten. Er glaubte Bud Curtis, wie er auch glaubte, dass diese Schießerei mit Leo Mulligan auf einem Missverständnis beruhte, das außer Kontrolle geraten war.
    Vom Haus hörte man dumpfe Schläge, als hämmere Leo Mulligan von innen gegen die Wände. Dann ist der alte Mann ja noch bei Kräften, dachte T., als die Fensterrahmen vibrierten und eines der Fenster laut klirrend herausfiel. Willie zuckte vor Schreck zusammen, und Arredondo feuerte drauflos. Das Feuer wurde umgehend vom Haus her erwidert – und zwar mit einer T. Perkins unbekannten Waffe. Verflucht!
    »Ich muss auflegen, Bud. Ich rufe Sie zurück, wenn wir die Lage hier unter Kontrolle haben. Jetzt passt es wirklich gerade ziemlich schlecht.«
    Bud protestierte, aber T. versicherte ihm, dass er sich melden werde, weil er ihm auch etwas zu sagen habe, und dass er ja nun seine Nummer habe. Er werde in etwa einer Stunde wieder anrufen.
    Denn legte er auf und signalisierte Kovacs, die Feuerpause sei vorbei.
    Jede Sehne in T.s Körper war zum Zerreißen gespannt, als sie sich abrackerten, um den Anhänger über die Grasnarbe zu bugsieren.
    »Wir schieben schief!«, stöhnte Kovacs.
    T. lugte den Bruchteil einer Sekunde um den Wagen herum und sah den Alten. Keine zehn Meter von ihnen entfernt stand Leo Mulligan im Fenster und erwartete sie. Blut rann ihm übers Gesicht.
    »Stehen bleiben«, flüsterte T. Perkins Kovacs zu.
    »Leo? Leo, hörst du mich?«, rief er dann.
    Die Antwort kam in Form eines Schusses.
    T. nahm das Walkie-Talkie zur Hand. »Dody, wissen Sie, ob Leo Mulligan Telefon hat?«
    »Ein Festnetzanschluss ist nicht registriert. Aber Arredondo hat ihn in der Stadt mit einem Handy telefonieren sehen.«
    »Leo!«, rief T. »Haben Sie da drin ein Handy?«
    Dieses Mal kam kein Schuss.
    »Sehen Sie mal!« Mit spitzen Fingern hielt er sein Handy so aus der Deckung heraus, dass Mulligan es sehen konnte. »Rufen Sie mir Ihre Nummer zu, dann rufe ich Sie an. Sie müssen dringend mit jemandem reden, Leo.«
    Da knallte ein Schuss, und T. spürte, wie das Handy zwischen seinen Fingern zersprang. Verdammter Mist. Aber ein Segen, dass Leo ein so guter Schütze war.
    Dody pfiff und zeigte Richtung Feldweg, auf dem sich ein erstaunlich alter Grabenbagger langsam näherte. Leo Mulligan fing prompt wieder an zu schießen. Die Projektile prallten an der als Schutzschild hochgefahrenen Schaufel ab.
    »Dody, sagen Sie Daniel Smith, er soll hier rüber zum Anhänger fahren«, rief er ins Walkie-Talkie.
    »Ich fürchte, das ist gar nicht Daniel, der da im Führerhaus sitzt«, entgegnete sie.
    »Wer denn dann?«
    »Jonathan Kennedy, Stanleys Bruder.«
    »Was?«
    T. Perkins sah kurz hinüber zum toten Vizesheriff und fluchte.
    »Halten Sie ihn an, wenn er bei Ihnen ist, und bitten Sie ihn, auf gar keinen Fall eigenmächtig zu handeln, verstanden, Dody? Es hilft seinem Bruder nicht, wenn er auch noch stirbt.«
    »Okay, Boss.«
    Sie gab dem Grabenbagger Zeichen, doch Jonathan ignorierte sie und hielt auf das Haus zu. Es war vollkommen klar, was er vorhatte. Er wollte das Haus plattmachen. Er und Stanley waren Zwillinge.
    Leo Mulligan schoss wie ein Wilder auf die Reifen des schweren Geräts, aber das konnte den Bagger nicht aufhalten. Das Nächste, was T. hörte, waren die zerberstenden Balken. Dann sahen sie Jonathan Kennedy aus dem Führerhaus springen. Mit einem Gewehr in der Hand rannte er zur Hintertür des Hauses. Perkins und seine Kollegen riefen ihm zu, er solle aufhören, aber da war er schon im Haus verschwunden, kurz darauf krachte ein Schuss.
    Fünfundzwanzig Minuten später, es war kurz vor halb acht, wimmelte es am Ort des Geschehens vor Menschen. Der Rettungswagen hatte Willie und den angeschossenen Arredondo abtransportiert, der Notarzt war zuversichtlich. Gott sei Dank.
    Leo Mulligan fanden sie unter dem einzigen gemauerten Teil seines Holzhauses begraben: dem Schornstein. Neben ihm stand sein Mörder, Jonathan Kennedy, das Gesicht staubbedeckt.
    »Wisst ihr, was der Dreckskerl

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